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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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der vollkommenen Stille dieses unterirdischen Reichs bewusst; und des tiefen Geheimnisses, das diese Welt umgab, von der er so wenig gesehen hatte – von der so wenig zu sehen war. Seine Hoffnung erstarkte, als er zurückblickte und sah, dass sich die Zahl der Lichter hinter ihm verringert hatte, so als habe auch die nachfolgende Mannschaft entschieden, sich aufzuteilen, um alle drei Tunnel abzudecken. Es war offenkundig, dass keine konzertierte Jagd auf ihn stattfand. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte die Zerstörung der Übertragungskonsole das gesamte Maschinenwesen der Unsterblichen einschließlich ihres Kommunikationssystems lahmgelegt. Von Howards Entkommen wussten fraglos nur jene, die sich zur betreffenden Zeit vor Ort oder in direkter Nähe aufhielten. Howard hatte Chaos und Zerfall über dieses Volk von Superwissenschaftlern gebracht.
    V
    Kilometer um Kilometer legte er in einförmiger Düsternis zurück. Doch dann bemerkte der Erdenmann mit jäher Bestürzung, dass die vier Lichter vor ihm allesamt verschwunden waren. Er wandte sich um und sah auch die Lampen, die ihm folgten, nicht mehr. In allen Richtungen umgab ihn eine undurchdringliche, gruftartige Mauer aus Dunkelheit.
    Howard verspürte eine eigentümliche Verwirrung. Zugleich kehrte seine bleierne, niederschmetternde Entkräftung zurück. Mit unsicheren, erlahmenden Schritten schleppte er sich weiter voran. Zur Orientierung diente ihm lediglich die Tunnelwand zu seiner Rechten, an der er sich mit behutsamen Fingern entlangtastete. Wenig später vollführte der Tunnel einen scharfen Knick – doch die entschwundenen Lichter tauchten nicht wieder auf. Durch die Dunkelheit strömte jetzt ein Luftzug, gemischt mit Gerüchen nach Gestein und Mineralien, welche Howard in den mit Mouffa ausgekleideten Höhlen bisher nicht wahrgenommen hatte. Er begann sich zu fragen, ob er irgendwie vom Weg abgekommen war: Womöglich waren ihm bei seinem blinden Herumtasten weitere Tunnelabzweigungen entgangen? In einem Anfall von kopfloser Panik begann er loszurennen und prallte geradewegs gegen die spitzwinklige Kante einer weiteren Tunnelbiegung.
    Halb benommen rappelte er sich wieder auf. Von nun an wusste er kaum noch, ob er die ursprüngliche Richtung seiner Flucht beibehielt oder sich im Kreis bewegte. Nach allem, was er wusste, konnte er sich in dem tückischen Höhlenlabyrinth ohne Aussicht auf Entrinnen verirrt haben. Er stolperte und taumelte voran. Oftmals stieß er gegen die Tunnelwände, die sich immer enger um ihn zusammenzuziehen schienen. Sie fühlten sich uneben an und waren gespickt mit harten, scharfkantigen Vorsprüngen.
    Die zugige Luft, die Howard ins Gesicht blies, wurde stärker und führte nun den Geruch nach Wasser mit sich. Bald zerschmolz die blinde Finsternis vor ihm in einen kalten, bläulichen Schimmer, der die gefurchten Wände und die von Felsblöcken gestützte Decke des natürlichen Tunnels offenbarte, dem er folgte.
    Der Tunnel führte Howard in eine gewaltige, saalartige Höhle aus einer marmorhellen Gesteinsart voller gebogener, säulenartiger Gebilde. Der Schimmer, so erkannte er, ging ähnlich einer Phosphoreszenz von mehreren pflanzenartigen Gebilden aus, bei denen es sich vermutlich um Thallophyten handelte – und die in dichten Haufen bis zur Höhe eines stattlichen Mannes aus dem Boden sprossen. Sie wirkten wabbelig und widerwärtig, mit Stummelästen und herabhängenden, fruchtförmigen Knoten von blassem Purpur, die den gedunsenen, weißlich blauen Stielen entwuchsen. Die Leuchtkraft, die von allen Teilen dieser Gewächse gleichermaßen ausging, durchdrang die Düsternis so weit, dass die Unebenheit der weiter entfernten Höhlenwände vage hervortrat.
    Als er zwischen den Gewächsen hindurchschritt, bemerkte Howard, dass sie keine Wurzeln besaßen. Dem Anschein nach mussten sie bei bloßer Berührung umstürzen; doch als Howard versehentlich gegen einen der Klumpen stolperte, erkannte er, dass sie sein Gewicht ohne nachzugeben oder umzustürzen trugen. Zweifellos hafteten sie mithilfe eines Saugorgans fest auf dem glatten Gestein.
    Im Zentrum der Höhle und verborgen hinter einem hohen Saum dieser Leuchtpilze entdeckte Howard einen Wassertümpel. Gespeist wurde er von einem dünnen Rinnsal, das aus einem hoch gelegenen Felsspalt, den die Phosphoreszenz nicht zu erhellen vermochte, durch das Zwielicht herabfloss. Verleitet von einem plötzlichen, rasenden Durst, streifte Howard die Haube des Mouffa -Anzugs zurück und

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