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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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zugewandt. Der kristallene Sichelrand der dunklen Kugel hatte sich zu einem schmalen Horn verengt, gleich der letzten Lichtkante eines abnehmenden Mondes.
    Ein irrwitziger, tollkühner Einfall bemächtigte sich Howards, als ihm einfiel, was Agvur ihm über die Steuerung der Lichtanlage erzählt hatte. Rasch und lautlos stahl er sich an den Aufseher der Kugel heran.
    Abermals entstand das rachgierige Abbild des Shol vor ihm, als wolle es ihn zurückdrängen. Und als Howard sich dem arglosen Aufseher näherte, stieg es empor und verharrte über der Kugel, von wo aus es den Oumni mit einem lauten, misstönenden Schrei warnte. Der Aufseher fuhr herum und klaubte ein schweres Metallrohr vom Boden. Während er mit dieser Waffe zu einem furchtbaren Hieb ausholte, stürzte er auf Howard los.
    Ehe das Rohr herabfahren konnte, hatte der Mann von der Erde dem Merkurianer die Faust mitten ins Gesicht gerammt und ihn gegen die abgeschrägte Konsole mit Steuerhebeln geschleudert, die neben der auf ihrer Drehachse sitzenden Kugel angebracht war. Ein erschütterndes Klirren ertönte, als der Getroffene zwischen die gekrümmten Kristallrohre fiel – und im selben Augenblick ertränkte restlose, schwarze Finsternis den Raum und verschlang die Reihen schimmernder Apparaturen, den gefällten Oumni und das Phantom des Shol.
    IV
    Erschrocken und verunsichert hielt der Erdenmann inne. Er vernahm das leise Stöhnen des verletzten Merkurianers und lautes, entsetztes Geheul aus dem Korridor jenseits der Tür, wo die beiden Verfolgertrupps von der Dunkelheit überrascht worden waren. Plötzlich erstarb das Heulen, und abgesehen von dem anhaltenden Stöhnen in Howards unmittelbarer Nähe herrschte völlige Stille. Howard erkannte, dass das Brummen der seltsamen Maschinen im Schmelzkesselraum nicht länger an sein Gehör drang. Offenbar hing ihr Betrieb auf irgendeine Weise von dem Beleuchtungssystem ab. Mit Eintritt der Finsternis hatten sie ihre Arbeit eingestellt.
    Noch immer hielt Howard den Anzug aus Mouffa -Material in der Hand. Nach kurzem Tasten fand er das Metallrohr, das dem Griff des Aufsehers entglitten war. Es gab eine äußerst brauchbare Waffe ab. Howard umschloss es fest mit der Faust und bewegte sich in die Richtung, in der er die Tür vermutete. Er arbeitete sich langsam und bedächtig voran, denn ihm war bewusst, dass seine Verfolger sich gesammelt hatten, um ihn abzufangen, oder sogar in diesem Augenblick auf ihn zuschlichen.
    Angespannt lauschend vernahm Howard ein leises metallisches Knistern. Einige der Oumni, umhüllt von ihren Mouffa -Anzügen, kamen hinein, um in der Dunkelheit nach ihm zu suchen. Howards nackte Füße hingegen verursachten keinerlei Geräusch. Er trat lautlos beiseite und hörte, wie das Knistern an ihm vorüberzog. Noch behutsamer als bisher stahl er sich mit vorgestreckt tastender Hand weiter zur Tür hin.
    Plötzlich berührten seine Finger eine glatte Oberfläche, die er als Wand identifizierte. Mit seinem Tasten hatte er die Tür verfehlt. Abermals lauschte er und schien zu seiner Linken ein leises Geräusch wahrzunehmen, als würde er verfolgt. Er bewegte sich in die entgegengesetzte Richtung entlang der Wand, bis er auf einen freien Raum stieß und das matte Schimmern eines Lichts erblickte, dessen Ursprung ihm nicht ersichtlich war.
    Allmählich hatten seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt. So nahm er eine Ballung verdächtiger Schatten wahr, die sich vor dem Schimmer abhob. Er hatte die Tür gefunden, hinter der jedoch eine Abteilung Oumni auf ihn lauerte.
    Er hob sein Schlagrohr, stürzte den Schatten entgegen, ließ Hieb auf Hieb niederfahren und stolperte über die Leiber, die sein Angriff niederstreckte. Schrille Schreie umgaben ihn und er riss sich von kalten, Mouffa -umkleideten Fingern los, die ihn in der Düsternis zu packen versuchten. Dann war ihm plötzlich der Durchbruch gelungen und er befand sich im Korridor.
    Wie Howard jetzt erkannte, rührte der Schimmer aus der Höhle mit den Maschinen her, in welcher noch immer der vor seinen Augen verborgene Schmelzkessel brodelte. In dem ersterbenden Glutschein, der den Eingang erhellte, wurden vorüberhastende Gestalten sichtbar, von denen jede über ein riesiges, in eisigem Grün strahlendes Zyklopenauge zu verfügen schien. Howard begriff, dass weitere Merkurianer, versehen mit künstlichen Lichtern, sich der Suche anschlossen.
    Indem er sich dicht an der Korridorwand hielt, rannte Howard, so schnell es die schwarze Finsternis

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