Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
Vom Netzwerk:
gepackt von einem bestialischen, atavistischen Hunger, vergaß Howard sämtliche mühsam angeeigneten Vorbehalte des zivilisierten Menschen … und er kniete nieder und verschlang die Masse mit schamloser Gier. Anschließend legte er sich gesättigt nieder und schlief viele Stunden lang.
    VI
    Howard erwachte körperlich erfrischt. Nervlich und mental hingegen war er nach seinen Erlebnissen noch immer angeschlagen. Einem Wilden gleich, der in einer urzeitlichen Höhle zu Bewusstsein kommt, verspürte er ein irrationales Grauen vor der Dunkelheit und vor dem Unbekannten. Seine Erinnerungen waren wirr und bruchstückhaft und er entsann sich der Oumni lediglich als einer unklaren und beinahe übernatürlichen Quelle der Angst, vor der er geflohen war.
    Der stummelige Ast, der ihm als Fackel oder Leuchte gedient hatte, lag neben ihm in der Finsternis. Mit dem Gehölz in der einen und dem Metallrohr in der anderen Hand setzte er seinen Irrweg fort. Dabei stieß er auf weitere Exemplare jener weißen, beinlosen Kreaturen. Doch hatte er seine Furcht vor ihnen überwunden und betrachtete sie nur noch als mögliche Nahrungsquelle. Abermals tötete und aß er eines der Tiere. Das wurmweiche Fleisch war für ihn ebenso genussvoll wie eine Mahlzeit aus Maden oder Termiten für einen australischen Eingeborenen.
    Jeglicher Sinn für das Verstreichen von Zeit und ihre Messung war ihm abhandengekommen. Zu einem bloßen Objekt reduziert, kletterte er unaufhörlich über die Steilwände unterweltlicher Höhlen oder entlang der Ufer lichtloser Tümpel, Teiche und Schluchten. Er tötete, wenn er hungrig war, und schlief, wenn die Müdigkeit übermächtig wurde. Das ging vielleicht Tage so … vielleicht auch viele Wochen lang auf der blinden, instinktgeleiteten Suche nach dem Licht und der Luft der Außenwelt.
    Die Flora und Fauna in den Höhlen veränderte sich. Howard schleppte sich durch Tunnel voller stacheliger, leuchtender Pilzgewächse, von denen einige so hart und spitz waren, als würden sie von Metallfasern verstärkt. Er gelangte an lauwarme Seen, in denen es von langen, aaligen Geschöpfen nur so wimmelte, deren hydrengleiche Leiber in Segmente unterteilt waren wie Bandwürmer. Diese Wesen stiegen aus dem Wasser empor, um ihn aufzuhalten, doch vermochten ihre zahnlosen, weichen Mäuler seinen vom Mouffa -Anzug geschützten Gliedmaßen nichts anzuhaben.
    Eine Zeit lang schien Howard eine Zone unnatürlicher Wärme zu durchqueren, deren Klima zweifellos auf die Nachbarschaft verborgener vulkanischer Aktivität zurückging. Es gab kochende Geysire und Klüfte, aus denen schwülheiße Dämpfe emporstiegen, die die Luft mit eigentümlichen, metallisch riechenden Gasen schwängerten, welche ätzend in den Atemwegen brannten. Irgendein verborgener Rest seiner wissenschaftlichen Kenntnisse veranlasste Howard, solcherlei Umgebung zu meiden und seine Schritte in Höhlen zurückzulenken, die frei von solchen Gasen waren.
    Auf der Flucht aus diesen verpesteten Höhlen gelangte er in ein kilometerweites Gelass, dessen Wände mit fetten Pilzen überwuchert waren. Und inmitten dieser leuchtenden Gewächse erlebte er eines seiner furchtbarsten Abenteuer.
    Ein riesenhaftes, schlangenähnliches Ungeheuer, weiß wie die übrigen Lebensformen, denen er begegnet war, fiel ihn aus der unirdischen Vegetation heraus an und warf ihn mit einem Rammstoß seines stumpfen, formlosen Schädels zu Boden. Es war ebenso beinlos, doch ausgestattet mit einem einzigen zyklopischen, phosphorglühenden Auge. Er blieb halb betäubt liegen, während das Ungeheuer begann, ihn mit den Füßen voran in seinen gewaltigen Schlund aufzunehmen. Offenbar stellte das Metall, das Howard umschloss, kein Hemmnis für den Appetit des Monsters dar. Die Kreatur hatte ihn fast bis zu den Hüften verschlungen, als er wieder zu sich kam und seiner furchtbaren Lage gewahr wurde.
    Von grenzenlosem Grauen gepackt, schreiend und brabbelnd wie ein Steinzeitmensch, hob er das Metallrohr, das seine Finger noch immer umkrallt hielten, und hieb wie irrsinnig auf den abscheulichen Schädel ein, in dessen Maul er zollweise verschwand. Seine Schläge hatten wenig oder gar keine Auswirkung auf die gewaltige gummiartige Masse, und bald schon steckte er bis zum Nabel in dem monströsen Rachen.
    In seiner furchtbaren Not kehrte ein Anflug logischen Denkens zu ihm zurück. Er gebrauchte das Rohr wie einen Stoßdegen und bohrte es bis zur Faust in das riesige, lodernde Auge und vermutlich tief hinein

Weitere Kostenlose Bücher