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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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endlich erwacht sind.« Die Zofe erhob sich, ihr Nachtgewand schimmerte weiß und das dünne Haar hatte sie zum Zopf geflochten.
    »Wo ist Elena?« Amalia schluckte. Langsam schlich sich die Erinnerung in ihren Kopf. »Lebt sie noch?«, fragte sie zaghaft und duckte sich innerlich vor der Antwort.
    »Ja, sie lebt und sie hat eine Amme. Seit gestern Nacht ist ein Mädchen aus der Nähe von Linz da und …«
    »Oh, der gute Doktor.«
    »Danken Sie nicht dem Arzt, danken Sie Jakobus. Er hat von Ihrem Unglück erfahren und die Amme ausfindig gemacht.«
    »Jakobus! Sie ist in Sicherheit!« Amalia schloss die Augen. Wenn sich Jakobus um Elena kümmerte, war ihr Kind gerettet. Sie konnte in Ruhe schlafen.
    Als sie die Augen das nächste Mal öffnete, stand die Sonne hoch am Himmel. Marijke hatte ihr streng nach Margeths Vorschriften, wie sie beteuerte, ein einfaches Mahl bereiten lassen und saß neben ihrem Bett und stickte.
    »Es ist wie immer, wenn ich krank bin. Ich öffne die Augen und du stickst an meinem Bett. Habe ich dir jemals gesagt, wie dankbar ich dir dafür bin?«
    »Nein, Prinzessin, das brauchen Sie auch nicht.« Marijke schluckte und redete weiter. »Doktor von Spießen ist hier, ich konnte ihn kaum bewegen, Sie schlafen zu lassen. Ich denke, wir sollten ihn bald rufen.«
    »Bitte mach mich zurecht, bevor ich den Doktor empfange und schicke nach Elena, ich will sie sehen.« Amalia fühlte sich erfrischt und wohl. Wieder einmal sah die Welt aus, als würde doch noch alles gut werden.
    In den folgenden Tagen kämpfte sie gegen die Müdigkeit und die Krankheit an. Jeden Impuls, sich ihrem Leiden zu ergeben, besiegte sie, gab der warmen Dunkelheit, die Vergessen bringen würde, nicht nach. Die Kraft, die sie brauchte, bekam sie von ihrer Tochter, die jeden Tag, den die Amme sie nährte, gesünder und properer aussah. Für Elena lohnte es sich, zu leben, auch wenn das Leben ansonsten sinnlos war. So brachten Amalias Wille und ihre Entschlossenheit schließlich die Erholung, schneller als jeder für möglich gehalten hätte. Bereits eine knappe Woche, nachdem der Doktor zum ersten Mal vorgesprochen hatte, fühlte sie sich wieder stark genug, um Jakobus aufzusuchen. Sie wollte sich bei dem treuen Gefährten bedanken, dass er die weite Reise auf sich genommen und eine Nährmutter für Elena gefunden hatte.
    In seiner Kammer bot sich ein trauriges Bild. Der alte Freund lag apathisch und abgemagert in seinen Kissen.
    Margeth saß zusammengesunken an seinem Bett. Das Haar klebte ihr wirr am Kopf, sie schlief. Amalia setzte sich an sein Bett, ergriff seine Hand und blickte ihm in die müden Augen. Beide schwiegen aus Rücksicht auf die schlafende Wehmutter, aber auch, weil sie sich so am nächsten waren. Endlich hob Margeth den Kopf, fasste mechanisch an Jakobus’ fiebrig glühende Stirn. Erst da gewahrte sie Amalia.
    »Frau Gräfin, wie schön, Sie zu sehen.« Margeth wollte sich erheben, aber Amalia winkte ab.
    »Wir sind zwei Frauen, die einen kranken Freund besuchen. Nicht nötig, aufzustehen.« Ein dankbarer Blick aus Margeths müden Augen besiegelte das Band. Von nun an würden sie sich gemeinsam um den Kranken kümmern, der die Hilfe des Mediziners dankend ablehnte.
    »Sehen Sie, Doktor, ich bin ein einfacher Mann«, erklärte er mit schwindender Stimme. »Mein Vater war ein einfacher Mann und dessen Vater auch. Ich tauge nicht für die hochherrschaftliche Medizin. Behandelt mich wie ein krankes Pferd, denn das war meine Bestimmung.«
     
    Am Abend eines lauen Frühlingstages saß Amalia allein am Bett des alten Weggefährten und streichelte seine faltige Wange. Langsam öffneten sich seine Augen, er griff nach ihrer Hand. Ein Lächeln erhellte sein Gesicht, seine Lippen formten ungehörte Worte. Amalia beugte sich weit zu ihm hinunter. Seine Stimme war nur noch ein Hauchen.
    »Prinzessin.«
    Amalia ahnte das Wort eher, als dass sie es gehört hätte. Doch der alte Freund schloss seine Augen, und während sie noch dem Klang seiner Stimme nachhing, versiegte sein Atem. Wieder blieb Amalia sitzen. Sie hielt seine Hand und den Moment, blieb außerhalb der Zeit, bis Margeth leise hinter sie trat. »Lassen Sie ihn schlafen, Frau Gräfin. Sie wissen doch, er möchte nur, dass es Ihnen gut geht.«
    »Er ist heimgegangen.« Amalia stand auf. Ihr Hals wurde trocken, Tränen traten aus ihren Augen, während sie mit zitternden Fingern das Kreuzzeichen über dem treuen Diener machte.
     
    »Er würde noch leben, hätte er

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