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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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waren, nicht selbst dieser Tortur unterzogen zu werden. Noch immer glaubten die meisten Menschen, dass das Wasser in den Körper eindringen und die lebenswichtigen Organe zerstören würde. Sie selbst glaubte das nicht. Außerdem hatte sie Milch und Kräuter hinzugegeben, die dem Badewasser nicht nur einen guten Geruch, sondern vor allem eine stärkende Wirkung geben würden. Angetan beobachtete Margeth, wie die tüchtige Lucia mit dem Knaben der Wöchnerin spielte.
    »Wie heißt er?«, fragte die Magd und zum ersten Mal schlich sich ein Lächeln auf das Gesicht der kleinen Amme.
    »Ich habe ihn Josef genannt, nach seinem Vater.« Svetlana errötete bis unter die Haarwurzeln.
    »Dann sollten wir den kleinen Josef zu seiner Mutter packen«, antwortete Lucia, »er stinkt nämlich wie die gesamte schwedische Armee.« Während sie sprach, hatte sie den Jungen bereits aus seinen Windeln gewickelt und legte ihn seiner Mutter in die Arme. Kaum im warmen Wasser angekommen, fing der Kleine an zu strampeln und zu lachen, dass es eine wahre Wonne war, ihm zuzuschauen. Die Mägde kamen näher und betrachteten fasziniert, wie der kleine Junge im Arm seiner Mutter lag und mit seinen Händchen ein übers andere Mal ins Wasser patschte. Schließlich lachten alle und Svetlana wurde so übermütig, dass sie der besonders frechen Marthe eine Handvoll Wasser ins Gesicht spritzte. Erschrocken hielt sie inne. Auch die Küchenmagd erschrak, dann kam ein schelmischer Ausdruck in ihre Augen. Sie griff blitzschnell in die kurzen Stoppelhaare der Amme und tauchte sie unter Wasser. Prustend und schnaufend kam Svetlana wieder nach oben, blickte in die fröhlichen Gesichter, warf den Kopf in den Nacken und lachte selbst am lautesten.
     
    *
     
    Erasmus hatte sich nach seiner Ankunft gründlich gereinigt und war anschließend ohne weitere Umschweife zur Gräfin geeilt. Obgleich Marijkes Nachricht keinen Zweifel an der Dringlichkeit seines Besuches ließ, erschrak er über die Maßen, als er seiner Patientin ansichtig wurde.
    Sie lag mit gelblich-blasser Gesichtsfarbe und dunklen Augenrändern in ihrem Kissen. Die Gräfin trug keine Perücke, durch ihr raspelkurzes Haar schimmerte die Kopfhaut. Ihre üppige Körperfülle schien verschwunden zu sein, ihre Schulterknochen zeichneten sich unter dem Nachthemd ab. Wie Marijke berichtet hatte, hatten die Krämpfe etwas nachgelassen. Nun lag die Gräfin erschöpft unter ihrer Decke, unfähig, den Kopf zu heben, um ihren Besucher zu begrüßen.
    Erasmus ergriff die schlaffe Hand. »Liebe Freundin, wie ich sehe, ist es Ihnen sehr schlecht ergangen.« Die Worte kamen aus tiefem, reinem Herzen. Jetzt, wo er sie so elend, krank und hilflos vor sich sah, spürte er Freundschaft und Mitgefühl. Sorgenvoll maß er ihr den Puls. Er war schwach, kaum zu spüren, aber regelmäßig. Ein Blick in ihre Augen bestätigte, was er befürchtet hatte. Das Weiß war dunkelgelb verfärbt.
    Gewissenhaft untersuchte er seine Patientin, wobei er verwundert feststellte, dass die Wehmutter eine Leberpackung gemacht hatte, eine wirklich hilfreiche Medizin in diesem Fall. Auch sonst waren ihre Verordnungen nicht nur unsinnig gewesen. Margeth hatte der Kranken eine strenge Diät verordnet und versucht, ihr Leiden mit Mariendisteln zu lindern. Offensichtlich hatte die Frau einige Kenntnis der Volksmedizin, wenngleich er sich nicht vorstellen konnte, wie dieses Wissen in den Kopf einer Frau, zudem einer einfachen Hebamme, gelangen konnte. Wie dem auch sei, jetzt war es gut und wichtig für die Gräfin, dass sie endlich in den Händen eines wahrhaften Mediziners war. Er ließ sich kochendes Wasser und eine Silberschüssel bringen. Nachdem er seine Instrumente gereinigt hatte, ließ er seine Patientin zur Ader und untersuchte das aufgefangene Blut. Die Gerinnung war noch gut, auch hatte es die typische hellrote Farbe, einzig es floss kaum von allein und Erasmus wusste, er würde den Blutfluss durch weiteren Aderlass langsam steigern müssen.
     
    *
     
    Amalia erwachte mit einem seltsamen, dumpfen Gefühl von Angst und Schwere. Sie blinzelte in die Morgensonne und versuchte, sich zu erinnern. Das Letzte, was sie vor ihrem inneren Auge sah, war die Kinderfrau, die mit dem Hausknecht getratscht hatte. Danach wurde ihre Welt in dunklen Nebel getaucht, aus dem der Schmerz mit grässlichen Spitzen hervorstach.
    Neben ihr bewegte sich etwas und Marijke erhob ihren Kopf von einer behelfsmäßigen Bettstatt. »Frau Gräfin, wie schön, dass Sie

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