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Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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sich erst eine Lösung, als Phillips vor kurzem zufällig mit den Medoniern zusammenkam, die hervorragende medizinische Kenntnisse besitzen. Die Medonier kannten eine Methode, die Zirbeldrüse zu aktivieren, doch sie war gefährlich. Aus diesem Grunde wurde gemeinsam ein neuer Weg gesucht und gefunden. Wir wollten unsere Erkenntnisse zuerst an einem zum Tode verurteilten Piraten ausprobieren, doch von Hohendorff hörte von der Sache und bestand darauf, sich als Versuchskaninchen zu melden. Und da er sich auf das hohe Roß des Freien Lens-Trägers geschwungen hat, können wir nichts machen.«
    »Hmm«, sagte der Admiral nachdenklich. »Sehr interessant. Sie sind offenbar überzeugt davon, daß es klappen wird.«
    »So sicher, wie man bei einem solchen Experiment sein kann. Die Chancen stehen neunzig zu zehn – vielleicht auch fünfundneunzig zu zehn.«
    »Nicht schlecht«, sagte Haynes und wandte sich an von Hohendorff. »Was fällt Ihnen ein, sich hinter meinem Rücken für solche Experimente zu melden? Ich bin ebenfalls Freier Lens-Träger, und diese Versuche fallen in meinen Befehlsbereich. Sie scheiden daher aus, von Hohendorff.«
    »Ich habe zuerst von der Sache gehört und weigere mich, zurückzutreten«, erwiderte der alte Kommandant.
    »Ich bin ein besseres Versuchskaninchen als Sie – ich habe mehr künstliche Körperteile!«
    »Ist das nicht völlig egal?«
    »Meine Herren!« schaltete sich der Posenianer ein. »Bedenken Sie bitte, daß sich die Zirbeldrüse im Gehirn befindet und daß die Wirkung meiner Behandlung auf ein menschliches Gehirn noch nicht beurteilt werden kann.«
    »Unwichtig!« schnaubte Haynes, und die beiden alten Männer setzten ihr Streitgespräch mit unverminderter Heftigkeit fort, bis Lacy schließlich seufzend den Befehl gab, beide Männer zu behandeln. »Man sollte ein Gesetz einführen, das Freie Lens-Träger in den Ruhestand schickt, wenn sie an Geistesschwäche zu leiden beginnen!« knurrte er.
    »Dann müßtest du als erster an die Reihe kommen«, gab der Admiral ungerührt zurück.
    Haynes erklärte sich schließlich bereit, von Hohendorff den Vortritt zu lassen, und so erhielten beide die erforderlichen Injektionen und Bestrahlungen. »Ist das alles?« fragte der Admiral schließlich.
    »Das ist alles«, erwiderte Lacy. »Eine Behandlung müßte nach unseren Berechnungen bis zum Lebensende ausreichen. Wenn sie anschlägt, wirst du etwa in drei Tagen wieder bei uns anklopfen und um eine Unterkunft bitten, denn deine Prothesen werden plötzlich nicht mehr passen, und Arm- und Beinstümpfe müssen vielleicht behandelt werden.«
    Als es dann tatsächlich soweit war, ließ sich Haynes jedoch nicht von seiner Arbeit abhalten. Er beschaffte sich einen Rollstuhl und ließ sich in sein Büro fahren. Einige Tage später setzte er sich in höchster Erregung mit Lacy in Verbindung.
    »Da habt ihr ja was Schönes mit mir angestellt!« wütete er. »Erst habt ihr mir meine wunderbaren Prothesen fortgenommen – und jetzt habe ich Schwierigkeiten mit den Zähnen. Mein künstliches Gebiß paßt nicht mehr! Ich kann überhaupt nicht essen. Dabei bin ich hungrig wie ein Wolf – ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht so viel essen können! Ich kann mich aber nicht von Suppe ernähren!«
    Lacy brach in schallendes Gelächter aus. »Das geschieht dir recht, warum mußt du auch in deinem Büro sitzen. Von Hohendorff läßt die Sache hier in aller Ruhe über sich ergehen. Aber beruhige dich – ich werde dir eine Schwester 'rüberschicken, die sich deiner annimmt. Neue Zähne – in deinem Alter!«
    Wenige Minuten später traf Clarissa MacDougall ein, die den Admiral vorsichtig in sein Privatbüro rollte.
    »Ich hatte ja keine Ahnung, Admiral Haynes, daß Sie ... ich meine, daß es ...«
    »Daß so wenig von mir echt war?« fuhr Haynes lächelnd fort. »Wenn man es genau nimmt, ist unser gemeinsamer Freund Kinnison nicht viel schlechter dran als ich. Allerdings hatte ich mich im Laufe der Jahre so sehr an die Prothesen gewöhnt, daß niemand den Unterschied merkte, nicht mal ich. Aber ich habe Hunger! Ich hoffe, Sie haben mir etwas Gutes mitgebracht.«
    »Sie werden sich freuen.« Und das Mädchen fütterte den alten Mann. Nach der Mahlzeit beugte sie sich plötzlich vor, umarmte den Admiral und küßte ihn auf die Wange. »Sie und der Kommandant sind die besten Menschen auf der Welt!« sagte sie überschwenglich. »Es war gemein von Lacy, daß er so über Sie gelacht hat. Und er hat die ganze

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