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Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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diesem Punkt war Helmuths Bericht zumindest teilweise richtig. Viertens besteht zu fünfundneunzig Komma fünf Prozent die Wahrscheinlichkeit, daß die Lens auch irgendwie mit dem Verschwinden Medons zusammenhängt. Mit etwa vierundneunzig Prozent können wir annehmen, daß auch der gesuchte Lens-Träger damit zu tun hat.
    Ich möchte an dieser Stelle einschieben, daß das Verschwinden dieses Planeten ein ernsthafteres Problem darstellt, als es auf den ersten Blick scheinen mag. An Ort und Stelle war Medon kaum der Beachtung wert – durch sein abruptes Untertauchen gewinnt der Planet jedoch eine überaus große Bedeutung. Unmögliche Befehle zu erteilen, ist einfach. Ich denke in diesem Zusammenhang an Helmuths Anordnung, Trenco Zentimeter um Zentimeter abzusuchen. Aber diese Galaxis nach dem Verbleib Medons zu durchforschen, ist weitaus schwieriger. Jedenfalls wird getan, was in unseren Kräften steht.
    Um zum Thema zurückzukehren: Unsere Schlußfolgerungen deuten auf eine Situation hin, die als überaus ernst zu bezeichnen ist. Es handelt sich hierbei um den ersten wirklich spürbaren Rückschlag, den die boskonische Kultur seit ihrem Entstehen erlitten hat. Sie sind mit dieser Entwicklung natürlich vertraut – mit einer Entwicklung, die den Machtbereich der Eich von einer Stadt nacheinander auf einen Planeten, ein Sonnensystem, einen galaktischen Spiralarm und schließlich eine ganze Galaxis erweiterte – mit einer Entwicklung, die uns schließlich auch in die irdische Galaxis vorstoßen ließ, von wo wir unsere Eroberung aller bewohnten Galaxien des Makrokosmos fortsetzen wollen.
    Sie kennen auch unseren Leitspruch – dem Sieger gebührt die Macht. Der Stärkste wird überleben und herrschen. Die sogenannte Zivilisation, die – auf der Erde entstanden – unser Gegner geworden ist, schöpft ihre Kraft aus der Unterstützung Arisias. In Wirklichkeit handelt es sich um ein schwaches und weiches Gebilde, das der geistigen und materiellen Macht unserer Kultur nicht gewachsen ist. Auf unzähligen Planeten leben Myriaden von Wesen, die nach Macht streben und in diesem Machtstreben von höheren Wesen beherrscht werden die wiederum ihre Macht den unzähligen Millionen Eich dieser Welt verdanken. Und wir neun, die wir Boskone sind – wir beherrschen sie alle!
    Macht! Unsere Vorväter glaubten noch, daß es ausreichte, wenn man einen einzigen Planeten kontrollierte. Später ging man davon aus, daß sich der Ehrgeiz erschöpfte, wenn man über eine Galaxis herrschte. Wir Boskonier haben jedoch inzwischen gelernt, daß unsere Macht nur an den natürlichen Grenzen des materiellen Kosmos ihr Ende findet und daß alle existierenden Welten Boskone untertan sein müssen! Wie lautet der Ratspruch dieser Zusammenkunft?«
    »Vorstoß auf Arisia!«
    »Ich möchte in diesem Punkt zur Vorsicht raten«, sagte der Achte von Boskone. »Es trifft zwar zu, daß wir eine alte und mächtige Rasse sind. Ich kann mich jedoch der Vermutung nicht verschließen, daß auf Arisia vielleicht eine unbekannte existierte, ein ›X‹ in unseren Gleichungen, das wir noch nicht bestimmen und einschätzen können. Wir dürfen nicht vergessen, daß Helmuth zwar kein Angehöriger unserer Rasse war, daß er aber dennoch überaus große Qualitäten besaß. Und doch widerfuhr ihm auf Arisia eine Behandlung, die es ihm unmöglich machte, einen vernünftigen Bericht über die Reise abzugeben. Im Hinblick hierauf schlage ich vor, daß wir keine direkte Landung versuchen, sondern aus einiger Entfernung einen Torpedo abschießen.«
    »Ihr Vorschlag hat etwas für sich«, erwiderte der Erste. »Was Helmuth betrifft, so war er für einen Sauerstoffatmer nicht übel. Er hatte jedoch den Fehler, den alle diese Rassen besitzen – eine gewisse geistige Labilität. Sie sind unser psychologischer Experte. Glauben Sie, daß ein Geist von noch so großen Fähigkeiten – beispielsweise der Geist eines Plooraners – in der Lage ist, Ihren Willen ohne Anwendung physischer Gewalt zu brechen? Denn genau das scheint Helmuths Bericht anzudeuten. Daß ich hier das Wort ›scheint‹ benutze, ist nicht zufällig, denn ich glaube nicht, daß uns Helmuth die ganze Wahrheit berichtet hat. Ich hatte mir im übrigen bereits Gedanken gemacht, ihn durch einen Eich zu ersetzen, so unerfreulich eine solche Aufgabe für einen unserer Artgenossen auch gewesen wäre.«
    »Nein«, erwiderte der Achte. »Ich glaube nicht, daß im ganzen Universum ein Geist existiert, der den meinen

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