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Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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daß sich endlich einmal jemand um die Dinge kümmern muß, die Sie so sträflich vernachlässigt haben. Sie haben das unentschuldbare Versäumnis begangen, nicht einmal die elementarste Analyse vorzunehmen, als Sie das Phänomen direkt vor der Nase hatten, und es wird Zeit, daß ...«
    »Einen Augenblick, Sir Austin«, unterbrach ihn der Freie Lens-Träger. »Sie wollen also mitkommen, um sich ausschließlich um die mathematische Seite des Problems zu kümmern, habe ich Sie richtig verstanden?«
    »In der Tat!« schrillte der alte Mann und raufte sich das Haar. »Sie Dummkopf! Wissen Sie denn nicht, daß dieser Hypertunnel die Lösung eines der größten wissenschaftlichen Geheimnisse birgt?«
    »Auf den Gedanken wäre ich nie gekommen«, sagte der Lens-Träger unbeeindruckt.
    »Ich muß unbedingt an dieser Expedition teilnehmen! Ich muß diese Energiefelder persönlich analysieren – ihren Aufbau, ihre Reaktion aufeinander. Sie verstehen doch, wie wichtig das ist?«
    »Nein. Hat Ihnen denn niemand gesagt, wie gefährlich die Reise werden kann?«
    »Unsinn«, erwiderte der kleine Mathematiker erregt. »Ich habe unsere Chancen genau ausgerechnet. Sie sind weit besser als Null – mein Wert liegt sogar bei null Komma einsneun. Meine Aufzeichnungen werden ihren Weg zurück finden.«
    »Aber verstehen Sie doch, Sir Austin«, erklärte Kinnison geduldig. »Sie werden wahrscheinlich gar keine Gelegenheit haben, die Generatoren am anderen Ende in Augenschein zu nehmen. Es ist nämlich der Zweck unserer Expedition, die Anlage restlos zu vernichten.«
    »Natürlich, natürlich! Aber die technischen Einzelheiten sind unwichtig – es kommt allein auf die Oszillationsfelder an. Wenn ich die Energien analysiert habe, wenn ich Daten über Vektoren, Energiespannung, Phasenwinkel, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Abschwächungskoeffizienten und tausend andere Dinge gewonnen habe – dann lassen sich die Generatoren ohne weiteres nachbauen.«
    »Und wie ist Ihre persönliche Einstellung zu den Gefahren?« fragte der Lens-Träger.
    »Macht das einen Unterschied?« schnappte Cardynge. »Eins ist wichtig – daß unsere Wissenschaft diese Daten braucht. Ich muß Ihre Expedition also begleiten!«
    Kinnison musterte erstaunt den kleinen Mann, der ihm plötzlich Charakterzüge offenbarte, die er niemals in ihm vermutet hätte. Es konnte kein Zweifel bestehen, daß Cardynge ein außergewöhnlich fähiger Wissenschaftler war, aber der Lens-Träger hatte es nicht für möglich gehalten, daß sich dieser Mann über jede körperliche Gefahr hinwegsetzen würde. In Cardynge steckte eine unvermutete Selbstlosigkeit, eine derartige Hingabe an die Sache der Wissenschaft, daß ein Menschenleben seine Bedeutung verlor.
    »Sie glauben also, daß diese Informationen das Leben von vierhundert Menschen wert sind – wobei ich uns beide einschließe?« fragte Kinnison ernst.
    »Selbstverständlich – wenn es sein muß, auch zehnmal so viele Menschenleben«, sagte Cardynge, ohne zu zögern. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß diese Expedition eine einmalige Gelegenheit ist.«
    »Gut – kommen Sie morgen rechtzeitig an Bord.«
    Kinnison ging an diesem Abend sehr nachdenklich zu Bett. Vielleicht nahm er sich selbst zu ernst. Haynes schien nicht von Schuldgefühlen geplagt zu sein, und Cardynge brachte es glatt fertig, viele Menschenleben aufs Spiel zu setzen, ohne mit der Wimper zu zucken. Die Männer selbst scheuten das nicht.
    Was bedeutete diese unbedingte Bereitschaft, sein Leben für ein abstraktes Etwas einzusetzen – für die Wissenschaft, für die Patrouille, für die Galaktische Zivilisation? Auch er kannte sie – durfte er sie anderen verbieten?

17
    Die beiden Schiffe, die noch immer miteinander verbunden waren, sollten gemeinsam in den geheimnisvollen Tunnel eindringen, an dessen Ende unbekannte Gefahren lauern konnten. Als Kinnison den Startbefehl gegeben hatte, rief er die gesamte Mannschaft zu einer Beratung zusammen.
    »Das boskonische Schiff wird zweifellos automatisch in sein Dock zurückkehren«, schloß er seine Ausführungen. »Daß dieses Dock wahrscheinlich nur für ein Schiff ausreichen wird, ist für uns im Augenblick nebensächlich, denn die
Dauntless
wird natürlich trägheitslos bleiben. Das andere Schiff ist nicht bemannt, da niemand voraussehen kann, was sich abspielt, wenn die Energiefelder in dem Dock aufgehoben werden. Wenn sich ›normale‹ Materie an Bord des boskonischen Schiffes befände, könnten die Folgen

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