Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
katastrophal sein. Bei der Landung wird zweifellos irgendein Signal abgestrahlt, das wir natürlich nicht kennen. Sir Austin hat in diesem Zusammenhang betont, daß eine Kontaktaufnahme zwischen Schiff und Stützpunkt erst möglich ist, wenn die Schiffsgeneratoren abgestellt sind.
    Da wir uns bis zu diesem Augenblick ebenfalls im Hyperraum befinden, ist es offensichtlich, daß der Generator im Innern des Schiffes abgeschaltet werden muß. Elektrische oder mechanische Relais kommen hier nicht in Frage. Aus diesem Grunde werden zwei von unseren Leuten im Kontrollraum des anderen Schiffes abwechselnd Wache halten, um dann die erforderlichen Schaltungen vorzunehmen. Ich werde niemanden für diesen Wachdienst einteilen und auch nicht nach Freiwilligen fragen. Wenn der Wächter nicht sofort getötet wird – was ich leider nicht völlig ausschließen kann –, hängt es in jedem Fall von seiner Geschwindigkeit ab, ob er am Leben bleibt. Ich glaube daher, daß wir dem allgemeinen Interesse am besten dienen, wenn wir die beiden schnellsten Männer für diesen Wachdienst einteilen. Wir werden daher einige kleine Wettläufe vom boskonischen Kontrollraum zu unserer Luftschleuse durchführen.«
    Mit dieser Maßnahme wollte sich Kinnison natürlich selbst für die Aufgabe qualifizieren, denn er wußte, daß er der schnellste Mann an Bord war. Er legte die Entfernung in glatt sieben Sekunden zurück und war damit eine halbe Sekunde schneller als sein schnellster Konkurrent.
    »Seid ihr fertig mit eurem Wettkriechen?« fragte vanBuskirk herablassend. »Komm, Worsel – jetzt wollen wir den Burschen mal zeigen, was Tempo ist. Es gibt Arbeit für uns!«
    »He, das geht nicht!« sagte Kinnison wütend. »Ich habe den Wettbewerb auf Mannschaftsmitglieder beschränkt!«
    »O nein«, widersprach der Valerianer. »Du hast gesagt ›zwei von unseren Leuten‹. Und daß wir zu deinen Leuten gehören, willst du doch wohl nicht abstreiten.« Woraufhin der geflügelte Velantier die Strecke in zwei Sekunden zurücklegte; der riesige vanBuskirk brauchte nur eine Sekunde mehr.
    »Du gemeiner valerianischer Riesenkerl!« fauchte Kinnison aufgebracht. »Du hast gewußt, daß ich die Sache übernehmen wollte – und hast mich trotzdem hereingelegt!«

    »Na ja, so ist das eben, Erdenzwerg«, erwiderte vanBuskirk grinsend. »Denke daran – alles geschieht zum Wohle der Patrouille, das hast du selbst gesagt!« Und lachend entfernte er sich.
    Plangemäß erreichte die
Dauntless
die Stelle im All, an der sich der geheimnisvolle Hypertunnel befunden hatte. Schalter wurden umgelegt, und ein Großteil des feindlichen Schiffes verlor seine Substanz. Wieder erlebten die Reisenden das unangenehme Gefühl der Beschleunigung, und das vertraute Firmament machte einem undurchdringlichen grauen Nebel Platz.
    Sir Austin war sofort in seinem Element. Er bewegte sich wie im siebenten Himmel zwischen seinen Instrumenten hin und her, machte Aufzeichnungen und stellte Berechnungen an. Lächelnd studierte er seine Interferometer und seine übrigen Meßinstrumente, und von Zeit zu Zeit, wenn er dem Unbekannten wieder eine wertvolle Information entrissen hatte, stieß er einen lauten Begeisterungsschrei aus. Er schnurrte fast, wenn er seinem Tonband eine neue wertvolle Schlußfolgerung oder eine neue Formel anvertraute, in eine mathematische Sprache gekleidet, die nur den Teilnehmern der berühmten Wissenschaftler-Konferenz verständlich war.
    Schließlich beendete Cardynge seine Arbeit, und nachdem er alles Menschenmögliche zur Sicherung seiner mühsam erworbenen Kenntnisse getan hatte, setzte er sich hin und genoß seinen Triumph. Kinnison kam zu dem Schluß, daß er jetzt gar nicht mehr wie eine alte Henne wirkte, sondern eher wie ein grauer Kater, der gerade den Kanarienvogel gefressen hat und sich jetzt zufrieden die Barthaare streicht und geruhsam überlegt, was er als nächstes tut.
    Die Zeit verging. Niemand wußte, wie lange sie schon unterwegs waren. Wie sollte man die Zeit auch messen in dieser unvorstellbaren Dimension, in diesem – Hyperraum? Interraum? Pseudo-All?
    Die Zeit verging, doch schließlich erreichten die Schiffe ihr Ziel. Das Landesignal ertönte, und Worsel, der gerade Wache hatte, reagierte sofort. Er legte die vorherbestimmten Hebel um, raste mit voller Kraft durch die Gänge des boskonischen Raumers und stürzte in die Luftschleuse der
Dauntless
.
    Im nächsten Augenblick materialisierten die beiden Schiffe auf einer Art Landefeld – auf

Weitere Kostenlose Bücher