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Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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aus.
    Nachdenklich zog sich Kinnison zurück. Da sich die Overlords und seine Männer zusammen in einem Raum aufhielten, mußte es etwas Gemeinsames geben – eine Substanz, die die beiden Dimensionen oder Seins-Ebenen miteinander verband. Das Deck zum Beispiel diente sowohl ihm als auch seinen Feinden als Fußboden. Vorsichtig streckte er eine Hand aus und stellte fest, daß die Wand neben ihm nicht existierte. Die Ketten, die seine Männer behinderten, waren dafür um so realer, und die Overlords zogen an diesen Ketten. Dasselbe galt für die Messer und Knüppel und anderen Folterinstrumente, die mit entsetzlicher Langsamkeit gegen die wehrlosen Opfer erhoben wurden.
    Kinnison handelte schnell. Er sprang auf, ergriff eine schwere Brechstange und holte zu einem gewaltigen Schlag aus – nur um verblüfft innezuhalten. Die Stange ließ sich nicht von der Stelle rühren. Sie bewegte sich zwar, aber derart langsam, als versuchte er sie durch einen dicken Sirup zu treiben. Er ließ sie fahren und sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, denn sie setzte die mit gewaltiger Kraftanstrengung eingeleitete Bewegung selbständig und mit großem Beharrungsvermögen fort und hätte ihn fast beiseite gedrängt!
    Masse! Trägheit! Diese Materie mußte hundertmal dichter sein als Platin!
    »Bus!« nahm er mit dem nervös zusammenfahrenden Valerianer Kontakt auf. »Nimm dir einen Knüppel – und dann an die Arbeit! Aber nimm einen kleinen – die großen schaffst du bestimmt nicht!«
    Dann setzte er sich wieder in Bewegung. Diesmal hatte er es auf ein kleines Messer abgesehen, das fast ein Skalpell war. In dieser erstaunlichen Dimension hatte es natürlich die Masse eines großen Schwertes und war daher genau richtig für ihn. Sofort holte er zu seinem ersten tödlichen Schlag aus – die scharfe Klinge bohrte sich durch einen gepanzerten Hals, und die Overlords hatten ihr erstes Opfer zu beklagen.
    Im nächsten Augenblick gingen seine eigenen Leute zum Angriff über. Die Overlords befahlen ihren Sklaven, die unangenehme Störung zu beseitigen, und Sekunden später war der Freie Lens-Träger unter seinen wild kämpfenden Männern begraben, die zum Glück noch keine Waffen gefunden hatten.
    »Worsel!« brüllte er über seine Lens. »Halt mir die Bande vom Leib – wenn du es schaffst –, damit wir uns um unsere Freunde kümmern können.« Und Worsel ging ans Werk.
    VanBuskirk hatte Kinnisons Ratschlag natürlich in den Wind geschlagen und sich an dem größten Knüppel versucht, den er finden konnte. Er mußte ihn sofort wieder fahrenlassen; er hätte ebensogut einen Brückenpfeiler nehmen können! Schließlich wählte er eine Metallstange, die bei einer Länge von anderthalb Metern nur einen Durchmesser von einem Zentimeter hatte. Doch die veränderten Masseverhältnisse verliehen der improvisierten Waffe eine Schlagkraft, wie sie vanBuskirks Raumaxt niemals erreicht hatte.
    Die beiden machten sich ans Werk – der Lens-Träger mit seinem Messer und der Valerianer mit seiner magischen Rute. Die Overlords reagierten sofort, als sie merkten, daß sie einem Entscheidungskampf nicht ausweichen konnten. Sie bewaffneten sich ebenfalls und setzten sich heftig zur Wehr. Das hatte jedoch zur Folge, daß sie sich nicht mehr um ihre Gefangenen kümmern konnten und Worsel von seinem Wachdienst befreit wurde. Der Velantier ergriff ein Stück Kette, verankerte sich mit seinem Schwanz an einem Foltergestell und griff schwungvoll in den Kampf ein.
    Und wieder waren die drei Streiter vereint – die drei einzigen Anhänger der Galaktischen Zivilisation, die bereits einmal den Fängen der Overlords von Delgon entronnen waren. Besonders vanBuskirk fühlte sich in seinem Element, denn er war an eine Schwerkraft gewöhnt, die fast dreimal so groß war wie die der Erde, und seine Lungen labten sich an der schweren Luft. Das war doch etwas anderes als das halbe Vakuum, das diese Erdenbürger atmeten! In einer solchen Atmosphäre konnte ein Mann seine Kräfte erst richtig zur Entfaltung bringen! Und der Holländer schwang sein Brecheisen, dem kein Overlord widerstehen konnte. Auch Worsel und Kinnison setzten ihre Waffen mit Geschick ein, so daß bald sämtliche Overlords das Schicksal teilten, das unzählige wehrlose Opfer in ihren Folterkammern erlitten hatten.

16
    Als der Kampf vorüber war, trat Kinnison an die Kontrollen des Schiffes, die mehr oder weniger der Standardausführung entsprachen. Sein Blick fiel sofort auf einige fremdartige

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