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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Bauer war ein Mann von der CIA , und der wollte ganz sicher mit Kiri ins Bett. Ich war schließlich dabei, als er sie angebaggert hat. Aber das hat er nicht geschafft. Stattdessen lag er am nächsten Morgen tot hinter dem Hotel. Erdrosselt mit einer Gitarrensaite. Da kann ich mir Schöneres vorstellen.«
    »Und wo spielte sich das alles ab?«
    »Mogadischu«, sagte Atze. »Ostafrika. Sie tauchte auf, und Ole Bauer war hinter ihr her, als wäre sie die Königin von Saba. Das war richtig peinlich.«
    »Ich war vor Kurzem in Tirana«, sagte Dehner. »Ich habe mir eingebildet, ich hätte diese Frau da auch gesehen.«
    »Tirana?«, fragte Atze. »Wieso denn das? Tirana ist doch total tote Hose. Für jede Branche.«
    »Na ja, dann war es wohl eine Vision.«
    »Ja, so was soll es geben.« Atze nickte. Wobei vollkommen klar war, dass ihm so etwas im Leben nicht passieren könnte.
    »Hat sie wirklich keinen richtigen Namen?«, fragte Dehner.
    »Warte mal, wie war das noch? Sie sagte mal was von Madeleine. Verrückter Name in Braunschweig. Angeblich war ihr Vater Franzose. Sie hat den Vater aber nie kennengelernt. Und ihre Mutter taugt auch nicht viel. Sie hat mir mal gesagt, sie wünschte, ihre Mutter wäre nie auf die Welt gekommen. Und der Nachname? Irgendein Allerweltsname. Verdammt, ich komme nicht drauf. Müller, Meier, Schulze, Weber. Irgendetwas Normales. Doch: Madeleine Wagner. So war es!«
    »Und wovon lebt sie? Scheint eine wirklich interessante Frau zu sein.«
    »Sie sagt, sie übernimmt Aufträge. Aber was genau sie da erledigt, weiß ich auch nicht. Aufträge aller Art, sagt sie immer, je wilder, desto besser.«
    »Und was machte sie hier? In Tripolis?«
    »Sie sagte, sie käme nur mal vorbei, weil sie gehört hat, dass ich hier bin. Das kann schon sein, sie ist so eine, die mal eben vorbeikommt.«
    »Aber wenn sie auf der Welt herumreist, dann braucht sie doch viel Bargeld, oder?«
    »Stimmt. Aber sie hat in Mogadischu fünfzigtausend Dollar von mir bekommen, und das war sie auch wert. Dafür kann man lange reisen heutzutage. Und sie hat keine Angst, vor nichts.«
    »Aber Tripolis hat im Moment keinen zivilen Luftverkehr. Wie kommt sie denn hierher?«
    »Dass ausgerechnet Sie mich so was fragen, erstaunt mich schon«, bemerkte Atze leise. »Sicher, sie fliegt hier ein, und man fragt sich, wie sie das denn so macht. Sie muss wohl einen brauchbaren Arbeitgeber haben. Vielleicht kommt sie von irgendeiner Hilfsorganisation, vom Internationalen Roten Kreuz, oder direkt von der UNO oder von einem diplomatischen Dienst oder von der NATO . Glauben Sie mir, ich kriege überall auf der Welt Papiere, die Sie niemals als Fälschung erkennen würden, und das für ein paar Hundert Dollar. Wenn ich hier in echte Schwierigkeiten gerate und türmen muss, fliege ich mit falschen Papieren aus, und Sie würden niemals feststellen können, wer ich wirklich bin. Ich gehe davon aus, Kiri hat so was bei sich, immer. Ich übrigens auch. Und ich nehme mal an, Sie auch. Sonst wären Sie nicht von dieser Welt, sonst wären Sie niemals ein Spion.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Dehner. »Haben Sie in nächster Zeit vor, Ihren Vater zu besuchen?«
    »Nein. Ich rufe ihn dauernd an, beinahe jeden Tag, also weiß ich, was los ist. Es ist ja auch wichtig, dass niemand weiß, wann ich einfliegen will. Es gibt sicher Typen, die sofort die Staatsanwaltschaft benachrichtigen würden. Der Arzt ruft mich an, wenn irgendetwas brennt. Er ist der Einzige, den mein Vater überhaupt ins Haus lässt.«
    Sowinski hörte den Song einer Bluegrass-Band und trommelte den Takt dazu auf seinem Schreibtisch. Dann erschien auf seinem Monitor rechts oben ein roter Stern, dann zwei Sterne, dann drei.
    »Was hast du, Goldhändchen?«
    »Ich habe was Exklusives für den Chef«, erklärte Goldhändchen.
    »Sag es mir, dann weiß er es auch.«
    »Nicht so. Das ist was für den Chef, und nur den Chef! Ich will unbedingt mit ihm sprechen.«
    »Das ist im Augenblick ziemlich kompliziert«, erklärte Sowinski. »Ich dachte, du weißt, dass der Chef von zu Hause aus arbeitet. Du kannst ihn anrufen, aber nicht face to face sehen.«
    »Es gibt Dinge, die man einem digitalen Kasten nicht anvertrauen möchte, ich jedenfalls nicht. Kein Telefon, kein Handy, kein Funk, keine ständige Leitung. Nur unter vier Augen.«
    »Ich verstehe dich schon. Kannst du es andeuten?«
    »Kann ich nicht.«
    »Dann musst du damit eben warten, bis er wieder hier arbeitet.«
    »So lange kann ich

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