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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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von Deutschland die Rede«, murmelte Esser. »Und wie geht’s weiter?«
    »Oh, ganz einfach«, sagte Goldhändchen. »Nach Norden, das sagte ich schon. Über Ancona, Rimini, Bologna, Verona. Ist das für euch nachzuvollziehen?«
    Sowinski nickte.
    »Dann schaut mal her.« Goldhändchen schlug den einfachen blauen Aktenordner auf, den er vor sich hingelegt hatte. »Dies wird euch interessieren. Auf einem abgelegenen Parkplatz nördlich von Rimini, auf dem Weg nach Norden, wurde gestern ein Truck gefunden. Der Hänger, also der Auflieger fehlt, sodass nicht feststellbar ist, was er geladen hatte. Da war nur noch das Fahrerhaus. Und unter diesem lagen zwei Männer, beide mausetot, aus nächster Nähe mit einem Kopfschuss getötet, Kaliber neun Millimeter. Wahrscheinlich in der Nacht auf gestern gegen Mitternacht, also vor weniger als sechsunddreißig Stunden. Hier sind die Fotos.« Er ließ sie über den kleinen Tisch segeln. »Und noch etwas: Beide Männer sind bisher nicht identifiziert, es gibt keine Papiere, keinen Hinweis darauf, wer sie sind. Das vordere Nummernschild des Trucks fehlt. Die Polizei kann also nicht einmal feststellen, woher das Fahrzeug stammt. Sie haben bestenfalls eine Motorennummer und eine Fahrgestellnummer. Seht mal, hier sind noch Nahaufnahmen der beiden Toten. Sieht hässlich aus, so fast ohne Kopf.« Er zeigte ihnen auch diese Fotos und setzte schnell hinzu: »Und jetzt, Leute, kommt die Spurenlage. Und die hat die Polizei in Rimini veranlasst, in ganz Europa laut um Hilfe zu schreien. Die beiden Toten hatten nichts in den Taschen, nicht den geringsten Hinweis darauf, woher sie kommen, wo man sie vermisst, ob sie überhaupt mit diesem Truck etwas zu tun haben. Bisher hat der Abgleich der Munitionshülsen nichts gebracht, keinen Hinweis auf eine bekannte Waffe. Aber es kommt noch hinzu, dass im Fahrerhaus des Lkw nicht ein einziger Fingerabdruck gefunden wurde. Einfach nichts. Wenn ich übertreiben wollte, würde ich sagen: Es kann nicht einmal bewiesen werden, dass die beiden Toten unter dem Fahrerhaus irgendetwas mit dem Lkw zu tun hatten.«
    Goldhändchen schwieg und wartete auf eine Reaktion. Und als sie nicht sofort kam, bemerkte er kläglich: »Es war eine ganz einfache Schlussfolgerung, Leute. Mehr habe ich nicht gemacht. Ich habe mich gefragt: Wie würde ich eine solche Fracht nach Norden, also nach Deutschland bringen? Welchen Weg würde ich nehmen, welche Route? Ich konnte doch nicht wissen, was ich finden würde, oder?«
    »Ich weiß noch nicht genau, was du da entdeckt hast«, sagte Esser zögernd. »Ich weiß nur, es kann eine Riesenschweinerei bedeuten.«
    »Du bist wirklich unglaublich«, sagte Sowinski anerkennend. »Das kannst du schriftlich von mir haben.«
    Goldhändchen strahlte und gab sich bescheiden: »Ich tue nur meine Pflicht.«

ELFTES KAPITEL
    »Wir müssen reden«, stellte Krause fest. »Habt ihr Lust, mich zu besuchen?«
    »Wann?«, fragte Esser.
    »Jetzt.«
    »Es ist gleich Mitternacht«, mahnte Sowinski.
    »Das ist mir relativ gleichgültig«, sagte Krause.
    »Wann kommt unser Dreigestirn zurück?«, fragte Esser.
    »In etwa sechs bis acht Stunden«, sagte Sowinski. »Sie haben eine Maschine Tripolis–Paris, dann eine Charter-Turboprop nach Berlin. Mit einer Reisetruppe ängstlicher chinesischer Beamter, die sich in Europa auf Weisung ihrer Regierung Bordelle und Eroscenter aller Art ansehen wollen. Und ich mache darauf aufmerksam, dass alle drei ziemlich erschöpft sein werden. Das war nicht gerade eine Wellness-Tour.«
    »Dann lasst uns jetzt eine schnelle Stunde einlegen, danach könnt ihr noch vier bis sechs Stunden schlafen. Das ist luxuriös, wie ich betonen möchte. Wir haben einen sehr sozialen Arbeitgeber.« Krause lachte leise. »Also, bis gleich. Ihr bekommt sogar ein Bier.«
    Zwanzig Minuten später fuhren sie vor Krauses Einfamilienhaus vor und betraten das neu gestaltete, technisch aufgerüstete Wohnzimmer, in dem Krause sehr verloren wirkte.
    »Das alles wird jetzt aber mal abgeschaltet!«, schlug Sowinski vor und deutete auf das digitale Wunderwerk auf dem Couchtisch.
    »Bitte nicht!«, sagte Krause. »Dann weiß ich hinterher nicht, wie ich das alles wieder in Gang bringe.«
    »Du hast doch einen einzigen Schalter für alles!«, sagte Sowinski beleidigt. »Habe ich extra so eingerichtet, damit wir auf keinen Fall eure Ehekräche mitkriegen.«
    »Genau das stimmt nicht«, sagte Krause. »Es gibt diesen Wunderschalter nicht.«
    Sowinski machte

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