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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Runterkommen für die Nacht, also am besten Zwanziger Valium, wenn es geht, das Original. Auf keinen Fall irgendwas von den Polen, und auch nichts von den Rumänen. Schon gar nichts aus Holländerküchen. Nur sauberes Zeug.«
    »Lieber Gott!«, hauchte Müller. »Mach jetzt keinen Scheiß.«
    »Okay«, sagte die tonlose Stimme. »Darüber kann man reden. Aber du zahlst bar, Mädchen, sonst überlasse ich dich meinen Kumpels.«
    »Keine Drohung! Ich zahle bar. Wenn es recht ist, in US -Dollar. Und noch was, Ulk: Kann ich mal für kleine Mädchen?«
    »Geh ruhig pinkeln«, sagte Ulk und lachte. »Du weißt ja wohl noch, wo. Dann reden wir weiter.«
    »He«, sagte die tonlose Stimme, »was hier abgeht, bestimme ich, oder? Na gut, ich will nicht, dass du dir in die Hose machst, aber dann will ich die Dollar sehen, damit das klar ist.«
    »Ja, ja, schon gut«, sagte Svenja.
    Es waren keine Schritte zu hören, also bewegte sie sich auf Teppichboden.
    Eine Tür ging auf, wurde wieder geschlossen, ein helles Knacken für den Riegel. Dann kam ein lautes Rauschen. Wahr scheinlich ließ Svenja Wasser laufen.
    »Das sind Dealer, und sie haben das Sagen. Auf dem Glastisch liegen locker zwanzig, dreißig Kilo. Ich weiß nicht mal, was genau. Speed und Koks und anderes Zeugs. Ulk gegenüber betone ich, dass wir uns kennen. Er ist völlig zu, hat ein paar Lines vor sich auf dem Tisch. Wahrscheinlich bezahlen sie ihn mit Stoff dafür, dass sie in seiner Wohnung dealen können. Was jetzt?«
    »Ich lass mir was einfallen!«, sagte Müller. »Zieh es raus, solange es geht, und riskiere nichts.«
    Er hörte, wie das Wasser abgedreht wurde und sie die Tür aufmachte.
    Er rief Sowinski an.
    »Ja, was willst du?«
    »Ich brauche Drogenfahnder. Jetzt. Svenja sitzt knietief in einer Falle. Hier die Adresse. Hast du das?«
    »Habe ich«, sagte Sowinski sehr ruhig. »Ich tue, was ich kann.«
    Der Mann mit der merkwürdig tonlosen Stimme sagte: »Ich hoffe, du hast Pipi gemacht. Und jetzt wollen wir das Geld sehen. Hast du ausgerechnet, wie viel du vorlegen musst?«
    »Ja«, sagte Svenja. »Ich lege für das Paket neuntausend Dollar auf den Tisch. Aber ich will den Stoff sehen und probieren, sonst läuft gar nichts. Und bei den Tranquilizern will ich die Originalverpackungen sehen. Nur das Original-Valium, sonst nichts. Und versucht nicht, mir den Mond zu verkaufen, ich weiß selbst ganz genau, was ich will.«
    »Du bist aber ein Schätzchen«, sagte die flache Stimme, und darin lag unverkennbar ein Hauch Anerkennung. »Und wahrscheinlich hast du auch eine Waffe bei dir und schießt mich richtig tot, wenn ich nicht gehorsam bin.«
    Einige Männer lachten.
    »Ja«, sagte Svenja gelassen. »So was passiert schon mal.«
    Die Männer lachten wieder.
    »Also, setz dich doch. Hier ist das Valium, Originalverpackung.«
    »Ich stehe lieber«, sagte Svenja. »Das Valium geht okay. Jetzt das Koks.«
    Müller wusste, was sie jetzt tat. Sie nahm etwas Kokain auf den Zeigefinger und rieb sich damit über das Zahnfleisch. Wenn es kalt und gefühllos wurde, war der Stoff sauber.
    »Okay. Das geht auch«, sagte Svenja. »Also siebzig Portionen, macht rund hundert Gramm. Nicht portionieren, einfach in eine Tüte. Und jetzt setze ich mich mal, bis ihr fertig seid. Mann, Ulk, lange nicht gesehen. Ich weiß noch, wie du im Adlon mal einen Haschkuchen vernascht hast und anschließend nicht mehr wusstest, wer du bist.« Sie lachte, und die anderen stimmten ein.
    Dann schrillte die Türklingel.
    »Der Nächste«, sagte Ulk gelangweilt.
    »He, das ist aber Scheiße, Leute«, moserte Svenja. »Keiner soll mich hier sehen.«
    »Sie hat recht«, sagte der mit der flachen Stimme. »Lass sie lieber woanders warten. Sie ist ein Profi.«
    Müller schätzte ihn als sehr gefährlich ein. Er wirkte überaus kontrolliert. Wahrscheinlich trug er eine Waffe und würde sie auch ohne Hemmung einsetzen.
    »Geh in mein Schlafzimmer, nein, in die Küche, dritte Tür rechts«, sagte Ulk.
    »Hoffentlich finde ich da einen Champagner«, sagte Svenja.
    Müller hörte, wie sie eine Tür öffnete und dann wieder schloss.
    »Hast du eine Idee?«, fragte sie.
    »Schau nach dem Champagner für dich«, sagte er mit einem leichten Glucksen in der Stimme. »Aber übertreib es nicht.«
    Er hörte, wie sie den Eisschrank öffnete.
    »Er hat tatsächlich Schampus da«, sagte sie.
    »Na dann Prost!«, sagte Müller. »Sieh zu, dass du da bald rauskommst.«
    »Okay.« Er hörte, wie sie den Korken mit

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