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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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brachten ihn zum Lachen.
    »Ja, ich weiß, das klingt ordentlich nach Klatsch und Tratsch, aber auf genau dieser Ebene findet das alles statt, und auf genau dieser Ebene werden wir den oder die finden, die es riskieren, diesen Dienst anzugreifen. Ihr werdet euch untereinander vernetzen, sodass jeder ständig sehen kann, an welchem Punkt der andere ist, mit wem er kommuniziert, was er auf dem Schirm hat. Vorher werdet ihr die jeweiligen Arbeitsbereiche unter euch ausmachen. Dazu braucht ihr mich nicht. Wenn irgendetwas auftaucht, was nach Aufregung aussieht, nach Erkenntnis, dann werdet ihr mir das kurz und knapp mitteilen.
    Stellt euch also vor: Ihr seid ekelerregende, schleimige Wesen im grauen Sumpf der Gerüchte. Macht mit! Nehmt teil! Streut selbst Gerüchte. Fahrt eure langen Arme aus und saugt euch fest, wo immer ihr könnt. Und wenn ihr dann feststellen solltet, dass ihr eines dieser widerlichen Geschöpfe erwischt habt, dann wickelt es ein.«
    Er sah sie an, und es war deutlich, dass er auf sie setzte.
    »Da gibt es noch etwas. Dir, Ödil, möchte ich eine Aufgabe zuweisen, die nur auf den ersten Blick nichts mit den Aufgaben der anderen zu tun hat. Da hat jemand, nämlich die bereits genannte Madeleine Wagner, tausend Kilogramm des Sprengstoffs C4 in Albanien gekauft. Jetzt will sie diesen Stoff nach Deutschland bringen. Das ist bisher nicht bestätigt. Es könnte aber sein, dass die Fracht bereits auf dem Weg ist und dass es einen Plan gibt, den Stoff unterwegs wechselnden Lkws aufzuladen und die Besatzung des jeweils vorigen Lasters zu töten. Das passiert auf öden öffentlichen Parkplätzen. Ich habe das Material auf Rechner sechsundzwanzig. Hol es dir auf den Schirm, schau es dir genau an und fahnde nach solchen und ähnlichen Ereignissen. Mach uns schlau über die Millionen Trucks, die auf europäischen Straßen unterwegs sind. Diese Menge an C4, das zu deiner Kenntnis, reicht aus, um mehrere sechsstöckige Häuser buchstäblich zu pulverisieren.«
    Die Sonne schien, sie lagen angezogen nebeneinander auf dem breiten Bett in Svenjas Wohnung und starrten auf das Foto, das Krause ihr »leihweise« überlassen hatte.
    »Okay«, sagte sie, »lass uns also herausfinden, von wo aus dieser Fotograf gearbeitet hat. Er muss auf einem Dach gewesen sein. Und zwar auf dem Dach des Gebäudes, das schräg links von hier aus zu sehen ist. Ich frage mich ernsthaft, was für ein Wunderding an Kamera der verwendet hat.«
    »Kein Wunderding«, widersprach Müller. »Es gibt moderne, sauteure Kameras, die von da oben aus ein tolles Porträt von dir machen, selbst wenn das einzige Licht eine Kerzenflamme neben deinem Gesicht ist.«
    »Auch aus der Distanz?«
    »Ja, auch aus der Distanz. Dieses Foto ist bei schwindendem Licht, also gegen Abend gemacht worden, die Distanz liegt bei etwa fünfzig Metern, schätze ich. Den Zeitpunkt, wann das war, werden wir bestenfalls einengen, aber nicht genau bestim men können. Oben auf dem Gebäude sieht man ein Geländer, ich gehe also davon aus, dass wir es mit einem Penthouse zu tun haben. Da stehen auch kleine Bäume in Kübeln, wie man sieht. Egal wie, wir müssen da rauf!« Er sah sie an. »Und Krause hat ausdrücklich gesagt, er leiht dir das Foto? Okay, wenn das so ist, dann will er, dass wir uns darum kümmern.«
    »Wir teilen das auf«, legte Svenja fest. »Ich nehme das Penthouse, du gehst in Bens Kneipe und suchst nach dem Mann, der mir angeblich einen Job anbieten wollte. Und ich denke, du solltest Goldhändchen anrufen und ihm die Lage des Penthouse erklären. Vielleicht kann er in einem seiner Zauberbücher nachsehen, mit wem wir es zu tun haben. Hast du Schmerzen?«
    »Habe ich, ist aber nicht so schlimm. Ich darf die Memos über Tripolis nicht vergessen. Sowinski steht mir schon auf den Hacken. Ich schreibe erst, dann gehe ich zu Ben. Du könntest also jetzt das Penthouse besuchen. Wir regeln das mit einer ständigen Verbindung. Wenn du einen Ohrknopf nimmst, ist das sicher, und ich weiß immer, wie es dir geht.«
    »Glaubst du, dass deine Mutter bald stirbt?«, fragte sie unvermittelt.
    »Toni sagte mir, dass es Fälle gab, in denen die Leute noch ein halbes Jahr in diesem Zustand lebten. Aber er sagte auch, dass die Phasen, in denen sie ihre Umwelt wahrnehmen, immer seltener werden. Er ruft hier an, wenn irgendetwas ist. Ich hoffe nur, sie muss sich nicht so lange quälen. Und jetzt greife ich mal auf unseren bewährten Mitarbeiter an den Computern zurück.«
    Wie

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