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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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eine Reklame für ein Mundwasser, das One Drop Only hieß. Das Zeug soll so scharf und gut sein, dass ein einziger Tropfen in einem Glas mit Wasser ausreicht, um einer guten Mundhygiene gerecht zu werden. Unser oft zitierter Onkel Tobruk machte daraus eine richtige Schweinerei. Er ließ Gefangene auf einem Stuhl festschnallen, und zwar so, dass sie ihren Kopf nicht mehr bewegen konnten. Dann wurde den Männern auf dem Schädel eine kleine Stelle kahl geschoren. Darüber war ein Gefäß mit Wasser, aus dem nur ein einzelner Tropfen auf diese kahle Stelle auf dem Schädel fiel. Anfangs stört das nur wenig, dann wird es lästig, schließlich wird es zu einer Tortur, die Menschen verrückt machen kann. Der Gefangene nimmt sehr schnell jeden Tropfen wie einen Trommelschlag wahr. Irgendwann dreht man durch und gesteht einfach alles, was der Vernehmende hören will.«
    »Gibt es Namen der Gefangenen?«
    »Ja, alles. Name, Adresse, Alter, Geburtsort, Grund und Anlass des Terrorverdachts. Dann sämtliche Namen der Verhörenden. Svenja hat noch gut vierzig Disketten aus den Rechnern geholt. Da steht alles drin, auch über die Verwaltung dieses mörderischen Apparates bei den Libyern. Männer und Frauen, die gut arbeiteten bei den Verhören, die viele Geständnisse aus den Gefangenen herausholten, bekamen besondere Geldzulagen, wenn sie eine Methode oder eine Kombination von Verhörmethoden ausprobierten und damit Erfolge nachweisen konnten. Es gibt schlichtweg nichts, was sie ausgelassen haben.«
    »Ein anderes Thema«, sagte Krause. »Was halten wir von dieser Frau, die angeblich das C4 kaufte und es nach Deutschland bringen will? Kann es sein, dass wir sie in anderen Krisengebieten auf diesem Planeten treffen werden? Atze hat gesagt, sie kommt viel rum. Sollten wir befreundete Dienste bitten auszuhelfen, wenn sie etwas haben? Oder ist das alles noch ein Dunkelfeld?«
    »Hast du das Memo von Dehner gelesen, in dem er sein Gespräch mit Atze schildert?«
    »Ja, habe ich. Warum?«
    »Dehner sagt, die Dame sei in Mogadischu aufgefallen, als ein CIA -Agent getötet wurde. Ein gewisser Ole Bauer. Atze war auch vor Ort. Er hat Weizen nach Mogadischu geliefert. An seiner Erinnerung ist nicht zu zweifeln. Und sie war in Pakistan im Rahmen dieser gewaltigen Flutkatastrophe. Sie ist also sehr beweglich und überall zu Hause. Atze ist der Meinung, dass sie etwas sehr Einfaches tut: Sie bietet ihre Dienste an. Wir wissen allerdings nicht, wie diese Dienste aussehen. Ich würde raten, noch ein wenig abzuwarten, vielleicht taucht sie in anderen Zusammenhängen wieder auf.«
    »Sie soll angeblich aus Braunschweig stammen.«
    »Goldhändchen bestätigt das. Näheres haben wir aber noch nicht. In Braunschweig gemeldet ist sie aber zurzeit auf keinen Fall.«
    »Gibt es dort Verwandte von ihr?«, fragte Krause weiter.
    »Das wird gegenwärtig festgestellt«, antwortete Esser. »Sag mal, du willst dich doch nicht auf diese fragwürdige Dame einlassen, oder?«
    »Fragwürdige Damen hatten wir schon öfter«, meinte Krause nachdenklich. »Da ist etwas an ihr, das mich neugierig macht. Dieser CIA -Agent, wie hieß der noch mal?«
    »Ole Bauer.«
    »Richtig. Erdrosselt mit einer Gitarrensaite in Mogadischu. Klingt irgendwie bizarr. Ich lege mich nicht fest, aber ich wäre dir dankbar, wenn du Dehner zu mir schicken könntest. Möglichst sofort.«
    »Okay. Und noch etwas: Könntest du auf Svenja einwirken, dass sie sich, verdammt noch mal, aus allem heraushält? Wenn der Dienst schon unter Beschuss steht, dann sollten wir uns hüten, uns mit einer Kollegin zu belasten, die einen Berliner Drogendealer mit einem Schuss in den Fuß stoppt.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, das ist passiert, wirklich. Natürlich hat sie eine einleuchtende Erklärung, aber so etwas kann schnell in die Hose gehen. Ich hatte einen Staatsanwalt am Telefon, der mir drohte, er würde die Frau als Zeugin laden.«
    »Dann muss ich mit ihr reden.«
    »Danke!«, sagte Esser.
    Thomas Dehner stand zwanzig Minuten später vor der Haustür und wurde von Wally empfangen.
    Er staunte über die ganzen Kommunikationsgeräte auf dem Couchtisch und sagte: »Meine Güte!«
    »Sie sprechen mir aus der Seele«, sagte Krause. »Nehmen Sie Platz. Alles klar? Irgendwelche Nachwehen?«
    »Tripolis war kein Arbeitsessen«, sagte Dehner. »Es war ziemlich hart. Ich musste Tobruk erschießen.«
    »Und ich habe das ausgelöst durch meine Entscheidung«, sagte Krause.
    »Ja!«, sagte Dehner. »Ich weiß, es

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