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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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üblich versuchte Goldhändchen sich rar zu machen und sagte sehr zurückhaltend: »Guten Tag, mein lieber Freund, eigentlich habe ich keine Minute Zeit.«
    »Aber es ist dringend!«, betonte Müller. »Wir wollen einbrechen.«
    »Ja, gut, aber nur sechzig Sekunden.«
    Müller versuchte zwar, das Problem in sechzig Sekunden darzustellen, brauchte aber natürlich mehr als zwei Minuten.
    »Ich schaue mal, was ich machen kann«, murmelte Goldhändchen mit der Attitüde des Künstlers. »Ich rufe dich zurück.«
    Nach erstaunlich kurzer Zeit rief er zurück und sagte: »Da hast du aber ein ganz besonderes Schätzchen aufgetan, mein Lieber. Hausnummer sechs. Der Bewohner des Penthouse ist ein gewisser Ulrich Schmallenberg, Ulk genannt. Sein Hauptberuf ist Sohn und Erbe. Sein Vater ist Gründer eines Versandhauses, das im Wesentlichen Herrenbekleidung anbietet. Hemden, Schuhe und so weiter. Du weißt schon: Du bestellst drei Oberhemden und zahlst nur zwei. Klingt verblüffend günstig, ist es aber nicht. Ulrich Schmallenberg hatte ursprünglich die Absicht, in die Produktion deutscher Spielfilme einzusteigen. Das nahm er auch in Angriff, stolperte dann aber über zahlreiche Sternchen der dritten und vierten Kategorie, mit denen er ins Bett stieg und nicht wieder herausfand. Inzwischen ist er mit Ausnahme eines Taschengeldes vom Vater pleite, treibt sich von morgens bis abends in der Stadt herum, und das Penthouse bewohnt er nur deshalb, weil sein Vater es für ihn gekauft hat. Das Gleiche gilt für den Porsche, den er fährt. Der Junge gibt sich alles: Hasch, Speed, Tranquilizer, Koks, das ganze Gedöns. Vorbestraft ist das Söhnchen auch. Wegen Drogenbesitz und Trunkenheit am Steuer. Der Knabe ist sechsunddreißig Jahre alt, und nach meiner Einschätzung braucht ihr wirklich nicht bei ihm einzubrechen. Geht einfach hin und klingelt! Aber damit ihr nicht verloren umherirrt, habe ich zwei Telefonnummern, Festnetz und Handy. Wenn ihr euch bedienen wollt, bitte sehr …« Dann zögerte er, wollte noch etwas sagen, ließ es aber.
    »Was ist jetzt?«, fragte Müller.
    »Na ja, ich könnte dir ein Foto von diesem Schmallenberg rüberbeamen, geht aber nicht. Frau Takamoto ist ja abgeschaltet.«
    »Verdammt noch mal«, schnauzte Müller. »Seit wann bist du denn ein solcher Kleingeist?«
    »Eigentlich noch nie gewesen.« Goldhändchen schien bedrückt. »Ach, weißt du was? Wenn sie mich erwischen, war das ein Irrtum. Gut, ich schicke das Foto.« Kurz darauf piepste das Fax, Müller nahm das ausgedruckte Bild und reichte es an Svenja weiter.
    »Der sieht so brav und bieder aus, da gehe ich hin und klingele«, entschied Svenja.
    »Okay«, sagte Müller. »Ich werde bei dir sein.«
    Svenja ging hinunter, trat auf die Straße, prüfte kurz, ob die Verbindung zu Müller sauber war, und bog dann in die Nebenstraße ein.
    »Es ist ein normaler sechsstöckiger Bau«, sagte sie. »Ich zähle acht Klingeln. Das Haus ist gehobener Standard. Die oberste Klingel ist ohne Namen. Ich versuche es dort.«
    »Als was willst du auftreten?«
    »Gute Frage. Ich bin einfach eine neugierige Frau«, sagte sie. »Da fällt mir schon etwas ein, und außerdem habe ich das Recht zu fragen, wenn ich so fotografiert werde.« Sie lachte. »Du wirst mich hören. Hier ist ein Lift, ich steige ein.«
    »Pass auf dich auf. Hoffentlich geht das gut.«
    Als Nächstes hörte Müller Svenja in hellem Erstaunen sagen: »Ja, grüß dich, Ulk. Ich sehe, du hast Besuch. Da will ich nicht lange stören. Ich komme für die Stantons-Leute. Die schmeißen heute Abend eine Party und brauchen was.«
    Eine männliche Stimme sagte: »Häh?«
    »Ich kann auch wieder verschwinden. Ich wusste ja nicht, dass du hier eine Konferenz hast.«
    Derselbe Mann sagte etwas gequält: »Nein, nein, schon gut. Das sind Freunde. Du kannst was haben. Was soll es denn sein?«
    Ein anderer Mann fragte: »Wer bist du denn, Mädchen?«
    »Sally«, antwortete Svenja. »Wie gesagt, ich kann auch wieder gehen und später wiederkommen. Also, ich will hier nicht stören. Ich dachte, Ulk ist allein. Jetzt sehe ich drei Macker und frage mich, ob mir das peinlich sein muss.«
    »Was brauchst du denn?«, fragte die erste männliche Stimme, von der Müller annahm, dass sie Ulrich Schmallenberg gehörte.
    »Die übliche Cocktailmischung«, antwortete Svenja schnell. »Also sechzig- bis siebzigmal Koks, aber nur erstklassige Ware. Verschnitt will ich nicht, damit kann ich nichts werden. Dann was Gutes zum

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