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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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einem Plopp hochkommen ließ. Dann das gluckernde Geräusch, als sie eingoss.
    Nach einer Weile hörte er erneut die Tür. Ein Mann sagte: »Alles klar, du kannst jetzt abrechnen.«
    Dann war es kurz still.
    »Okay«, sagte Svenja. »Danke für den Champagner. Hier sind neuntausend Dollar für euch. Ich will meinen Stoff und bin dann mal weg.«
    »Du könntest für mich arbeiten«, sagte der mit der flachen Stimme.
    »Nee!«, sagte Svenja. »Der Markt ist mir zu unübersicht lich, und die Typen sind mir zu gierig. Es reicht, wenn ich mal was besorgen muss.«
    »Und wovon lebst du?«, fragte die flache Stimme.
    »Versicherungen«, antwortete Svenja. »Was könntest du mir denn anbieten?«
    »Zunehmende Kontrolle des Marktes«, sagte der Mann. »Aufpassen, dass man nicht auf faule Kunden trifft.«
    »Und die Bezahlung?«, fragte Svenja.
    »Monatslohn«, sagte die Stimme, ohne eine Sekunde zu überlegen. »Fünftausend für den Anfang, kann sich aber steigern.«
    »An wen wende ich mich denn, wenn ich dich sprechen will?«
    »An Charlie. Der steht da am Fenster, der passt auf mich auf. Er ist abends in einer Kneipe am Prenzlauer Berg. Kastanienallee. Ist ein Pizzaladen, gutes Geschäft, saubere Kunden.«
    »Ich werde mir das überlegen«, sagte Svenja.
    Dann klingelte es wieder. Jemand bewegte sich zur Tür, fragte: »Ja, bitte?« Er klang wie Charlie.
    Müller konnte nicht verstehen, was der Besucher wollte, aber Charlie sagte: »Okay, komm rauf!«
    »Muss ich noch mal in die Küche?«, fragte Svenja schnell.
    »Nein, das geht so«, sagte die flache Stimme beruhigend. »Ist wohl jemand, der was anbieten will. Ein Profi, aber keine große Nummer.«
    »Wie schön!«, murmelte Svenja. »Hat jemand von euch bösen Jungs eine Zigarette für mich?«
    »Ja, klar«, sagte Charlie vor dem Fenster. »Haben wir doch.«
    Dann war es für Sekunden ganz ruhig, bis Charlie sagte: »Hier, Mädchen.«
    »Danke!«
    Etwas klickte, wahrscheinlich ein Feuerzeug.
    Dann hörte man eine tiefe Männerstimme: »Polizei! Bewegen Sie sich nicht. Alle auf den Boden! Alle!«
    Es war plötzlich sehr still, bis einige dumpfe Geräusche ertönten. Dann knallte ein Schuss, mörderisch dicht am Mikrofon.
    »Scheiße!«, schrie Müller.
    Dann war es wieder ganz still.
    »Auf den Boden!«, befahl dieselbe Männerstimme. »Klaus, ruf mal den Notarzt. Schussverletzung.«
    »Was soll das denn?«, fragte eine Stimme kichernd. Das konnte nur Ulk sein, den das Kokain zum lieben Gott machte.
    »Warum schießt du denn auf mich?«, schrie Charlie.
    »Junge Frau, Sie legen jetzt Ihre Waffe neben sich auf den Boden!«, bestimmte eine scharfe Männerstimme. »Wer ist der Besitzer dieser Wohnung?«
    »Ich, der kleine Ulk. Was macht ihr denn hier für ein Theater, Leute? Ist doch nichts passiert. Das klären wir, dann geht jeder nach Hause, und später treffen wir uns wieder und lachen drüber!«
    »Klaus! Schaff diese Frau hier raus. Am besten in einen anderen Raum. Identifikation und so. Hol mal ihre Waffe da vom Teppich, Kurt. Sieh mal einer an, da haben wir aber einen Tante-Emma-Laden mit einem ordentlichen, breiten Warenangebot. Und wer ist hier der Chef?«
    »Na ich«, sagte Ulk. »Wer denn sonst?« Er kicherte schrill.
    Dann war es wieder still.
    Plötzlich eine leise Männerstimme: »Machen Sie, dass Sie Land gewinnen. Wir rufen Sie an.« Eine Tür wurde bewegt und geschlossen.
    »So eine Scheiße!«, rief Müller.
    »Ganz recht!«, kam Sowinskis Stimme eisig und voll Hohn. »Die Frau hat ein Disziplinarverfahren am Hals. Sie ist offiziell abgeschaltet und mischt hier fröhlich Drogendealer auf! Zieht sogar die Dienstwaffe und legt einen von denen auf den Teppich. Wenn das rauskommt, können wir alle unseren Hut nehmen.«

DREIZEHNTES KAPITEL
    »Du hast mich gebeten, diese Protokolle der Libyer über die Verhöre der angeblichen Terroristen nachzulesen, die die USA beziehungsweise die CIA , nach Tripolis fliegen ließen«, sagte Esser. »Das habe ich getan, allerdings nur flüchtig, denn sie sind so umfangreich, dass man dazu wahrscheinlich einen ganzen Monat braucht. Ich will gestehen, dass ich danach schlecht geschlafen habe. Das ist kein Lesespaß. Sie haben den Männern – es waren in der Regel nur Männer – wirklich Fingernägel mit Zangen ausgerissen. Und sie haben die Methode One Drop Only aus den ganz dunklen Kellern der Menschheit neu erstehen lassen.«
    »Was ist das?«, fragte Krause.
    Esser schwieg einen Augenblick, dann sagte er: »Es gab mal

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