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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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an, Sie stimmen mir zu.«
    »Warum denn das?«, fragte Dehner verblüfft.
    »Weil Sie geschickt wurden, um möglicherweise Ihren Kollegen herauszuhauen und um Schlimmeres vonseiten Frau Takamotos zu verhindern.«
    Dehner war augenblicklich sauer, weil die Rechtsabteilung offenkundig erwartete, dass er sich über Müller und Svenja beschwerte, dass er darauf verweisen würde, für mögliche Fehler seiner Kollegen nicht geradestehen zu wollen. Dass man ihn gezwungen habe, sich wegen dieser Kollegen in Gefahr zu begeben.
    »Man hat mich immer wieder davor gewarnt, mich mit Rechtsanwälten einzulassen.«
    Der Mann versuchte zu lächeln, aber es wirkte verkrampft. »Niemand verlangt von Ihnen, etwas Abfälliges über Ihre Kollegen zu formulieren.«
    »Was wollen Sie dann von mir?«
    »Eine Schilderung der Ereignisse«, erwiderte der Mann. »Also etwas ganz Einfaches.«
    »Stellen Sie mir lieber Fragen«, sagte Dehner trocken.
    »Sie sind von der Operationsebene nach Tripolis geschickt worden, um den Kollegen Müller herauszuhauen. Ist das so richtig?«
    »Das mit dem Raushauen stimmt so nicht«, widersprach Dehner. »Es war viel einfacher. Zunächst sollte ich feststellen, wo Müller war. Also etwas ganz Normales, oder, nein, warten Sie, es war sogar ehrenvoll. Müller ist schließlich der Beste, nicht wahr? Ich sollte helfen, ihn ausfindig zu machen, und mit ihm zusammen nach Berlin zurückkehren. Das ist alles.«
    »Aber so einfach war das doch nicht, oder? Nach unserer Information war da sogar eine Schießerei auf dem Flugplatz. Wer gegen wen?«
    »Wissen Sie, ich bin Agent. Ich habe geschworen, dass ich über derartige Dinge niemandem berichte, nur der Operationsleitung. Eine Schießerei auf dem Flughafen gab es nicht, mein Lieber.« Dehner grinste arrogant.
    »Sie sind dann auch mit Frau Takamoto zusammengetroffen, die ohne Einsatzzustimmung der Leitung einfach nach Tripolis geflogen war, um Ihren Kollegen Müller zu treffen.«
    »Einspruch. Sie wollte ihn meiner Kenntnis nach nicht treffen, sie wollte erst einmal ausfindig machen, wo Müller steckte. Und dass sie ohne Auftrag reiste, ist mir nicht bekannt.«
    »Aber an der Schießerei auf dem Flughafen war sie beteiligt.«
    »Dann wissen Sie mehr als ich. Sie war nicht beteiligt, ich habe sie gar nicht gesehen. Und eine Schießerei? Auf dem Flughafen?«
    »Es soll Tote gegeben haben.«
    »Kein Kommentar.«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil dies ein Geheimdienst ist! Und weil die Rechtsabteilung unsere internen Regeln nicht außer Kraft setzen kann.«
    »Was wissen Sie über das intime Verhältnis zwischen Frau Takamoto und Karl Müller?«
    »Das überrascht mich jetzt. Schnüffeln Sie in unserem Haus? Ich weiß überhaupt nichts. Ich weiß nicht einmal, dass es ein solches Verhältnis gibt. Sie machen mir ja richtig Angst. Sex im BND !«
    »Kennen Sie einen schwulen Agenten in unseren Reihen?«
    »Ja, mich. Aber das dürfen Sie nicht verwenden. Grundgesetz, Sie verstehen schon, gleiches Recht für alle.«
    »Sie verhalten sich nicht besonders kooperativ.«
    »Irrtum. Sie verhalten sich nicht professionell. Und jetzt gehe ich mal, ich habe noch zu arbeiten.« Er stand auf, neigte leicht den Kopf, grinste herablassend und ging hinaus.
    »Wir müssen entscheiden, wie wir weiter verfahren«, sagte Sowinski.
    »Wir sollten vielleicht eine Besprechung ansetzen«, schlug Esser vor. »Mir gefällt diese Situation nicht. Dehner wurde gefragt, was er von dem intimen Verhältnis von Müller und Svenja weiß. Und ob er einen schwulen Agenten in unseren Reihen kennt. Das geht zu weit, das geht unter die Gürtellinie. Wir müssen entscheiden, was wir tun.«
    »Himmelherrgott!«, sagte Krause. »Ja, sie wollen uns umkrempeln, sie wollen uns ausräuchern und uns zur Flucht zwingen. Weshalb denn eigentlich?«
    »Sie wollen dich loswerden. Und damit auch uns«, sagte Sowinski. »Tabula rasa nennt man so etwas.«
    »Also gut, dann in einer Stunde bei mir. Und macht euch Gedanken darüber, wie wir mit dem Sprengstoff umgehen, von dem wir keine Ahnung haben, wo er sich befindet. Solange ich die Operationen leite, so lange müssen sie mit mir umgehen, sonst mache ich ihnen Feuer unterm Arsch.«
    Gillian hatte Post geschickt. Krause ging die Vorlagen durch, unterschrieb, zeichnete ab, schrieb Bemerkungen an den Rand, stimmte zu, verwarf, bat um neue Vorschläge, es war die ganz normale Tagesroutine, und er wurde zunehmend müder und verdrossener.
    Er hatte einen solchen Tag schon seit

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