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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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schließlich um unsere Arbeitsplätze.«
    »Ich mach dir ein Angebot. Ich rufe deine Tochter an.«
    »Würdest du das wirklich tun?« Er strahlte plötzlich.
    »Ja. Ein Frauengespräch. Scheint mir notwendig.«
    Wenig später verließ Müller die Wohnung und ging das kurze Stück zu Fuß. Er klingelte bei Ulrich Schmallenberg, niemand fragte nach, der Türsummer ertönte, Müller drückte die Tür auf.
    Als er aus dem Lift trat, sah er Schmallenberg an einem niedrigen Glastisch auf einem Ledersofa sitzen.
    »Mein Name ist Dieckmann, ich komme in einer rein privaten Angelegenheit. Haben Sie ein paar Minuten Zeit?«
    »Aber ja.« Schmallenberg nickte. »Setzen Sie sich doch.« Der Mann schwitzte.
    »Ein Fotograf hat von der Terrasse da draußen im Nachbargebäude ein paar Senioren fotografiert. Die machen sich jetzt Sorgen, weil niemand die Aufnahmen autorisiert hat. Verstehen Sie das? Ich muss wissen, wie dieser Fotograf heißt.«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Hier marschieren so viele Leute durch, dass ich gar keine Kontrolle mehr habe.« Er zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und fuhr sich damit über die Stirn.
    »Aber so viele Fotografen werden doch nicht hier gewesen sein«, sagte Müller mit leichtem Vorwurf in der Stimme. »Ich brauche nur den Namen, den Rest finde ich dann schon alleine raus.«
    »Tut mir leid, da bin ich überfragt. Manchmal sind Fotografen dabei, wenn wir einen draufmachen. Aber ich weiß nicht, wie ich Ihnen helfen kann.«
    »Mit einem funktionierenden Gedächtnis«, sagte Müller. »Geben Sie sich eine Chance, Herr Schmallenberg.«
    Schmallenberg lächelte verkrampft. »Tut mir leid, kann ich nicht machen.«
    »Okay«, sagte Müller. »Dann eben auf eine andere Weise. Ich weiß, dass Sie frisch von den Bullen kommen, ich weiß auch, dass hier vor ein paar Stunden noch mit Koks und anderen Köstlichkeiten gedealt wurde. Ich weiß, dass Sie pleite sind und von Ihrem Vater leben. Und wenn Sie sich einen Gefallen tun wollen, sollten Sie sich schleunigst an den Fotografen erinnern. Name und Firma bitte.«
    Schmallenberg griff wieder zu dem Taschentuch. »Sie wissen wohl alles.«
    »Das interessiert mich alles gar nicht«, sagte Müller. »Nur den Namen des Fotografen, bitte.«
    »Ich erwarte Freunde«, sagte Schmallenberg.
    Er hatte ein längliches Gesicht mit stark ausgeprägten Kieferknochen und erinnerte an ein Pferd.
    »Herr Schmallenberg«, sagte Müller betont ruhig. »Jetzt machen Sie es sich doch nicht unnötig schwer. Ich bin ja bereit, für die Nennung des Namens etwas zu zahlen. Aber ich habe keine Zeit, hier stundenlang herumzusitzen. Also, wie hoch ist Ihr Preis?«
    »Ich bin doch nicht käuflich«, sagte Schmallenberg entrüstet.
    »Das hat auch kein Mensch behauptet. Ich denke nur, dass Namen manchmal etwas wert sind. Sind Sie mit zweihundert Euro einverstanden?«
    Schmallenberg griff wieder zu seinem Taschentuch.
    »Was kostet denn eine Line zurzeit?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Schmallenberg. Sein linkes Augenlid begann zu zucken.
    »Ich verschaffe Ihnen zwei oder drei saubere Lines, okay? Dreihundert Euro, und wir sind quitt. Wie heißt der Mann?«
    Schmallenberg wollte grinsen, brachte aber nur eine Grimasse zustande. »Es ist kein Mann, es ist eine Frau. Vielleicht können wir uns einigen, aber Sie dürfen auf keinen Fall sagen, dass ich Ihnen den Namen gegeben habe, sonst könnte ich ziemliche Schwierigkeiten bekommen. Sie heißt Dora Fuß, wie der Fuß. Und sie arbeitet für alle möglichen Leute, Fernsehen und Rundfunk und Zeitungen, sie hatte schon Aufnahmen im Stern und im SPIEGEL und im FOCUS und in GEO . Sie ist richtig gut, würde ich sagen, aber ein hartes Luder, also, was die so verdrückt …«
    »Dora Fuß also? Und nicht irgendein anderer Fotograf?«
    »Dora Fuß. Sie ist richtig gut drauf, macht immer jede Menge Jokes.«
    »Hier ist das Geld«, sagte Müller. »Bestellen Sie sich Ihren Stoff.« Er stand auf und ging zum Lift. Es gab Momente, da hasste er seinen Job. Dies war gerade so einer.
    Krause war zuversichtlich, sein Tagespensum zu schaffen: erst Gregor von der CIA , dann Lammers von der Rechtsabteilung, dann, wenn noch Zeit blieb, Sowinski und Esser, aber die konnten notfalls bis morgen warten. Er war müde und fühlte sich nicht gut. Gleichzeitig spürte er einen rasenden Zorn, und er wusste, dass es verheerende Folgen haben konnte, wenn er diesem nachgab.
    Als er aus der Haustür trat, um zu der Limousine zu gehen, sagte seine Frau:

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