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Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Titel: Die groeßten Faelschungen der Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Fabian
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zurück. Und so war der Krieg gegen Saddam eigentlich schon gewonnen, bevor er überhaupt begonnen hatte.
    ANDERE LÄNDER
    Die Öffentlichkeit in anderen Ländern unterschied sich wiederum fundamental von der Wahrheit in den USA oder im Irak. In muslimisch geprägten Ländern, wie etwa in Syrien, in Ägypten und im Iran, fürchtete man um das eigene Regime. Zum Teil fiel man auf die Propaganda Saddams herein, der von einem Heiligen Krieg gesprochen hatte. In Nord-Korea und Indonesien war man ebenfalls gegen diesen Krieg (aufgrund der islamischen Bevölkerung) und verdammte ihn von Grund auf. Jordanien wurde von den USA mit einer Milliarden-Dollar-Spende ruhiggestellt. Die Türkei versuchten die USA ebenfalls zu kaufen, was aber misslang. In Kairo, Moskau, Melbourne und Seoul gingen die Menschen auf die Straße, genau wie in San Francisco, Berlin, Paris, Djakarta und London. Die US-amerikanischen Diplomaten arbeiteten hinter den Kulissen wie verrückt daran, den Eindruck zu verwischen, die Weltöffentlichkeit sei gegen diesen Krieg. Milliarden von Dollars wechselten den Besitzer, Staatsmänner wurden mit Versprechungen geködert, bedroht oder eingeschüchtert.
    Es handelte sich um die gigantischste Propagandaschlacht, die der Planet bislang gesehen hatte. Selbst die Freunde der USA, die engsten Verbündeten, die NATO-Mitglieder, standen plötzlich nicht mehr
uneingeschränkt auf der Seite der Supermacht. Die UN und Europa machten ihre eigene Politik. Immer wieder wurde gefragt, warum man sich vor den Ölbaronen verbeugen müsse, warum die CIA Saddam nicht früher gestoppt habe, als es noch durchaus möglich gewesen wäre. Der Papst in Rom verdammte den Krieg und der russische Präsident Putin weigerte sich, den Schulterschluss mit US-Amerika zu vollziehen. Im Allgemeinen hieß die Weltmeinung diesen Krieg nicht gut.
    FAZIT
    Wie ist über diesen Krieg zwischen den USA und dem Irak zu urteilen? Die Wahrheit wurde auf beiden Seiten verdreht. Es wurde gelogen, dass sich die Balken bogen. Die Wahrheit wurde zu einer Hure degradiert, mit der jeder ins Bett gehen konnte, wenn er über genug Fernsehkanäle verfügte.
    Über Recht und Gerechtigkeit zu urteilen ist vergebliche Liebesmüh! Wahrscheinlich wird man, auf lange Sicht gesehen, den USA recht geben; Geschichte wird ja immer von den Siegern geschrieben, nie von den Verlierern.
    Der Fairness halber muss man immerhin festhalten, dass der Krieg der irakischen Bevölkerung auch Vorteile brachte. Der Diktator, der Folterer, der Massenmörder Saddam wurde verjagt und später aufgeknüpft. Ein unterdrückerisches Regime wurde gestürzt. Die Freiheit der Religion, die ökonomische Freiheit, Gleichheit, Gesetz und Ordnung, kurz die Postulate der amerikanischen Gründungsväter, von denen man nur begeistert sein kann, fanden Eingang in den Irak.
    Das endgültige Wort über diesen Krieg ist noch nicht gesprochen.
    Trotzdem können wir sicher sein, dass auf viele Jahrzehnte hinaus die geschichtliche Wahrheit über diesen Krieg in den verschiedenen Ländern dieser Erde unterschiedlich dargestellt werden wird. In den USA beginnt man zwar bereits in weiten Teilen der Bevölkerung umzudenken,
da auf einmal viele Fakten ans Licht kommen, die vorher sorgfältig unter Verschluss gehalten worden waren. Doch wurde und wird die Realität immer noch vollkommen anders wahrgenommen als etwa in vom Islam geprägten Staaten oder in Europa.
    Um es zusammenzufassen: Bis heute ist unsere Wahrnehmung von Geschichte von nationalen Vorurteilen geprägt. Unsere Geschichtsschreiber lügen noch immer dreister als Pfarrer bei einer Leichenrede.
    Und so erkennen wir, dass wir einer aus einem nationalen Blickwinkel heraus verfassten Geschichtsschreibung grundsätzlich misstrauen müssen – gleichgültig, ob es sich um die griechische, römische, deutsche oder US-amerikanische Geschichte handelt. Nationale Geschichtsschreiber lügen, weil es der verengte nationale Blickwinkel scheinbar einfordert und es nicht zulässt, objektiv zu berichten.
    99 Prozent unserer Geschichtsschreibung sind jedoch national eingefärbt. Eine übernationale Geschichtsschreibung ist noch immer die Ausnahme, nicht die Regel. Doch erst wenn wir es uns gestatten, Ereignisse von verschiedenen Blickwinkeln aus zu betrachten, kommen wir der Wahrheit auf die Spur oder können uns, bescheidener gesagt, der Wahrheit zumindest ein wenig annähern. Wir müssen uns über unsere eigene Nation erheben und Weltbürger werden, wenn wir wirklich

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