Die groeßten Faelschungen der Geschichte
kleinasiatischen Völkerschaft.
Der Einfluss der Etrusker auf die römische Kultur wurde, nebenbei bemerkt, lange unterschätzt. Dieses kriegerische Völkchen besaß bereits gut angelegte Straßen, Häuser aus gebrannten Ziegeln, eine hervorragend organisierte Armee und eine mächtige Flotte. Einige Städte prägten ihre eigenen Münzen. Außerdem war die Kunst hoch entwickelt; die etruskischen Statuen lassen uns noch heute staunen.
Interessant ist für unsere Belange die hoch entwickelte Religion: Die Etrusker besaßen zwölf gewaltige Götter, die unbarmherzig die Befehle des Hauptgottes Tinia ausführten, der über Donner und Blitz gebot. Von diesen zwölf Göttern flößten besonders die beiden Angst ein, die über die Unterwelt oder die Hölle, einen schrecklichen Ort, geboten und ein geflügeltes Heer von Dämonen befehligten. Im Paradies dagegen tafelte man ununterbrochen auf das Fürstlichste, während hübsche junge Mädchen zum Klang der Doppelflöte und der Lyra ungezwungen und lasziv tanzten. Und nun wird es hoch spannend. „Der Glaube an die Hölle war der hervorstechendste Wesenszug der etruskischen Theologie. Wie die Darstellungen in den Grabkammern zeigen, wurde die Seele des Verstorbenen … vor ein Unterweltstribunal geführt, wo sie bei einem Jüngsten Gericht die Gelegenheit erhielt, ihr Verhalten während der Lebenszeit zu rechtfertigen. Wenn ihr das nicht gelang, so wurde sie zu Qualen in reicher Auswahl verurteilt.“ 4
Zugegebenermaßen gibt es auch andere Stimmen zu den Jenseitsvorstellungen der Etrusker. Unbestritten ist aber, dass sie hoch religiös waren; die etruskische Priesterschaft hütete eifersüchtig ein geheimes Wissen, das heute nicht mehr mit letzter Sicherheit auszumachen ist.
Unstrittig ist weiter, dass die Etrusker an eine Reise in die Unterwelt oder an ein Jenseits glaubten und somit fraglos von der Unsterblichkeit der Seele ausgingen. Jenseitsfahrten mit einem Kampfwagen oder in einem Schiff wurden mit Pinsel und Farbe dargestellt. Im Jenseits der Etrusker gab es ohne Zweifel verschiedene Dämonen, die den Toten (oder die unleibliche Seele) empfingen. Der Todesdämon Charun wurde mit einem mächtigen Hammer dargestellt. Er war der Grabwächter, aber er geleitete auch die Seele in die Unterwelt und wies ihr den Weg. Manchmal gab es mehrere Charune oder Begleiter im Jenseits. Charun zur Seite stand Vanth, eine jugendliche, hübsche, meist geflügelte Dämonin des Todes, die mit einer Fackel ausgestattet war, aber bisweilen auch mit einer Schriftrolle in der Hand dargestellt wurde. Schließlich existierten fraglos verschiedene Gottheiten in dieser etruskischen Unterwelt – der interessanteste Gott ist Vetis. Er übte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Richterfunktion aus.
Es besteht zwar auch die Möglichkeit, dass die Seele bereits am Ziel ihrer Reise angelangt war, nachdem sie das Tor zur Unterwelt durchschritten hatte, und mit ihren Vorfahren zu einem gemeinsamen Mahl geladen wurde. Die Interpretationen des Forschers Friedhelm Prayons deuten eher in diese Richtung. 5 Aber der Historiker Will Durant spricht explizit von einem Unterwelttribunal, was wir für wahrscheinlicher halten. Denn zum einen waren die religiösen Vorstellungen der Etrusker in erster Linie von griechischen Vorstellungen geprägt, in die die Idee eines Letzten Gerichts längst Einzug gehalten hatte. Zum anderen spricht dafür die Existenz eines Gottes, der als Richter identifiziert wurde. Es ist also zumindest sehr wahrscheinlich, dass auch die Etrusker an ein Letztes Gericht glaubten.
DAS JÜNGSTE GERICHT IM CHRISTENTUM
Für die Verbreitung der Idee eines Letzten Gerichts waren die Etrusker jedoch allenfalls ein Zwischenspiel. Das Christentum war gewissermaßen von allen Seiten von dieser Idee umgeben. Die Juden glaubten daran, jedenfalls die Pharisäer, ihre mächtigen religiösen Rechtslehrer, außerdem die Perser, die Inder, die Ägypter und die Griechen. Die Einflüsse Israels, Ägyptens, Indiens, Persiens und Griechenlands auf das Christentum sind zu gut belegt, als dass sie geleugnet werden könnten. Mindestens zur Hälfte, wenn nicht mehr, ist das Christentum ohnehin jüdischen Ursprungs – niemand bestreitet das heute.
Zudem gab es genug Kirchenväter, die von griechischen Schriften beeinflusst worden waren oder in deren Adern sogar ägyptisches Blut floss. Vergessen wir nicht: Der heilige Paulus, der größte Missionar in Sachen Christentum, wurde in der heutigen Türkei geboren. Von
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