Die groeßten Faelschungen der Geschichte
hat jedoch vieltausendfach bewiesen, dass Glauben, Religion, Weltanschauung und geistige Werte, wie beispielsweise Ehre oder Freiheit, den Verlauf der Geschichte weitaus nachhaltiger bestimmen als alle Produkte, Waren oder Besitzstände zusammen. Man betrachte nur die ägyptische Geschichte und ihre übermächtige Religion oder die Wirkungen der Lehren Buddhas und Christi oder den Begriff der Ehre im alten Rom und bei den alten Germanen!
THESE 3: GESCHICHTE IST EINE GESCHICHTE VON KLASSENKÄMPFEN
Marx glaubte tatsächlich, dass die gesamte Geschichte auf eine Geschichte von Klassenkämpfen reduziert werden könne. Keine Aussage könnte törichter sein, keine ist leichter widerlegbar und greift offensichtlich so kurz. Davon abgesehen, dass Marx kein Geschichtswissenschaftler war, muss man festhalten, dass Geschichte nicht schmalspurig oder eindimensional verläuft. Geschichte kennt zahllose Beispiele, da sie nicht von Klassenkämpfen bestimmt war. Sie kennt gute Aristokratien, in denen die Menschen höchst zufrieden waren und alle Klassen
glänzend miteinander auskamen, sowie exzellente Königreiche, in denen die Untertanen in Wohlstand und in Freiheit lebten. Sie kennt gerechte Herrscher genauso wie gut funktionierende Demokratien, in denen darauf hingearbeitet wurde, jeder Klasse das Überleben zu gewährleisten.
Wir kennen Fallbeispiele aus fast allen Erdteilen, in denen Klassenunterschiede praktisch nicht existierten beziehungsweise unterschiedliche Klassen nicht in einen Gegensatz zueinander gerieten. Geschichte auf eine Geschichte von Klassenkämpfen reduzieren zu wollen ist einfach primitiv.
Marx jedoch betrachtete – mit Ausnahme der frühen Geschichte – Historie grundsätzlich als eine Geschichte von Klassenkämpfen. Er unterschied fein säuberlich zwischen verschiedenen Entwicklungsstufen: der Stammesgesellschaft, der Sklavenhaltergesellschaft, der feudalen Gesellschaft (= reichen Lehnsherren hie und armen Leibeigenen da) und der kapitalistischen Gesellschaft. Allein schon diese Einteilung ist höchst anfechtbar, mehr als korrekturbedürftig und könnte leicht abgeändert werden. Geschichte verläuft nicht immer in diesen Schritten, und auch im Rahmen der kapitalistischen Gesellschaft lassen sich Klassen selten mit ein paar Schlagworten erfassen und Kapitalisten/ Industrielle/Bürger gegen Arbeiter ausspielen.
THESE 4: DER KLASSENKAMPF FÜHRT MIT ZWINGENDER NOTWENDIGKEIT ZUR DIKTATUR DES PROLETARIATS: SCHLUSSENDLICH WIRD EINE AUFHEBUNG ALLER KLASSEN GEGEBEN SEIN
„Hübsch!“, kann man nur ironisch kommentieren. Dieses Kernstück der Marx’schen Geschichtstheorie ist durch nichts, aber auch durch gar nichts zu beweisen.
Marx glaubte, dass all diese Klassenkämpfe notwendigerweise zu Revolutionen führten. Die unterdrückten Klassen reißen seiner Meinung
nach eines Tages die Macht an sich und regeln die Eigentumsverhältnisse neu. Es handelt sich dabei vorgeblich regelrecht um einen naturgeschichtlichen Prozess.
Nun kennen wir zahlreiche Beispiele, in denen die unterschiedliche Besitzverteilung nicht notwendigerweise zu Revolutionen führte, denken wir nur an das alte Griechenland, das alte China oder das alte Indien. Tatsächlich kann eine Gesellschaft so apathisch sein, dass sie keine Kraft mehr für einen Aufstand findet – oder die Religion verbietet Revolutionen oder es mögen Schlupflöcher für den individuellen Aufstieg existieren, die Klassenkämpfe ebenfalls verhindern. Mit anderen Worten: Auch diese Annahme ist bei genaueren geschichtlichen Kenntnissen leicht zu widerlegen. Pointiert gesagt: Marx kannte die Geschichte nicht.
Außerdem wurde die Diktatur des Proletariats nie verwirklicht, die Aufhebung aller Klassen fand nie statt. Marx war allerdings so besessen von dieser fixen Idee , dass er sie immer und immer wieder in die Köpfe einhämmerte. Dabei lehrt schon die simpelste Beobachtung der Gegenwart, wie unterschiedlich Menschen sind, gar nicht zu reden von der Beobachtung und Durchforstung der Vergangenheit. Die Diktatur des Proletariats existierte nie und zu keiner Zeit, selbst nicht innerhalb des Kommunismus. Lenin war kein Proletarier, Stalin ebenso wenig, Mao erst recht nicht. In den marxistischen Ländern herrschten stets grausame Diktaturen, die einem hemmungslosen Staatskapitalismus frönten: Die Diktatur des Proletariats ist also nichts anderes als ein Politslogan! Damit kann man vielleicht das Volk aufwühlen, demagogische Effekte erzielen und Arbeiter mobilisieren,
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