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Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Titel: Die groeßten Faelschungen der Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Fabian
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einem US-Gangster, der Postkutschen überfällt oder Banken. Koba machte sich einen Namen als Räuber und Geldbeschaffer.
    Menschen kamen bei diesen Raubüberfällen ums Leben, aber ein Menschenleben galt Koba nichts. Heute würde Koba in einem ausbruchsicheren Gefängnis verschimmeln, aber diesem Banditen gelang es, zu höchsten Ehren aufzusteigen, ja, es gelang ihm, die Erfolgsleiter bis ganz nach oben zu erklimmen. Er wurde mächtiger als jeder Zar, der Russland je regiert hatte!

    MACHT UND MAGIE DER PUBLIC RELATIONS
    Vielleicht ist nie wirklich offen über die Kunst der Beeinflussung der Massen auf diesem Planeten gesprochen worden. Tatsache ist jedoch, dass von frühesten Zeiten an politische Macht stets mit Manipulation einherging. Es würde den Rahmen dieses Buches sprengen, alle Methoden der Beeinflussung aufzulisten, aber die Propaganda spielte schon immer eine besondere Rolle. Aufpeitschende Worte, Slogans und eingängige Formeln prasselten jedenfalls wie ein Trommelfeuer auf das russische Volk nieder.
    Es galt vorgeblich, die Diktatur des Proletariats zu errichten. Dazu brauchte man einen Woschdsch , einen Führer. Und man brauchte Organe
zur Publikation. Zur wichtigsten Zeitung avancierte die Prawda, was übersetzt Wahrheit bedeutet (der Hohn könnte nicht vollkommener sein). Eingesetzt wurden alle Mittel der Public Relations. Schon um 7 Uhr morgens sendeten die Rundfunkanstalten die Leitartikel der Prawda. Das Märchen vom Internationalen Imperialismus wurde erfunden, der angeblich die gesamte Welt unterjochen wollte. Auf der anderen Seite wurde der Führer systematisch aufgebaut, eine Leitfigur, eine Kultfigur, überlebensgroß, gottgleich und unfehlbar. Koba avancierte zu diesem Woschdsch , er wurde zum Papst der Kommunisten. Dies alles gelang ihm mit den hochintelligenten, zum Teil infamen, unglaublichen Mitteln der Public Relations, zu denen wir später noch einiges nachtragen werden.
    DER UNBEUGSAME
    Fahren wir zunächst mit der Lebensgeschichte Kobas fort. Koba besaß viele Namen: Koba bedeutete so viel wie der Unbeugsame . Aber er nannte sich auch David, Nischeradse, Tschischikow oder Iwanowitzsch, alles Pseudonyme, die verraten, womit er sich wirklich beschäftigte. Kobas eigentliche Fachgebiete waren die Spitzelei und die Demagogie. Seine Ausbildung bei den Jesuiten hatte in einer gewissen rhetorisch-demagogischen Schulung bestanden, sein Talent lag im Agitieren, Lavieren und Töten. In der marxistisch-leninistischen Bewegung war er von Anfang an der Mann für das Grobe, denn er schreckte auch in der Folge nicht vor ein paar kleinen Morden zurück. Von Anfang an förderte ihn Lenin. Der geißbärtige Lenin brauchte einen solchen Mann, der ideologisch fest gezimmert im Marxismus stand und nicht allzu zimperlich war. Koba war Lenins Besen, mit dem er kehrte. Ohne Lenin ist Kobas Aufstieg nicht denkbar. Sie haben es längst erraten, um wen es sich handelt: Koba war kein anderer als Stalin. 1

    Stalin diente Lenin wie ein Mönchlein seinem Abt. Lenin war für ihn eine Art Ersatzvater, ein Übervater. Immer wieder wurde Stalin von der politischen Polizei gejagt, Lenin half ihm mehr als einmal aus der Patsche. Lenin förderte den Aufstieg seines geistigen Ziehsohnes mit allen Mitteln. Das Jahr 1922 sah Koba, David oder Josef Stalin, das ehemals einfache Mitglied, schon als Sekretär des ZK, des Zentralkomitees der Partei. 1925 rückte Stalin in den inneren Zirkel der „Komintern“ vor, der Kommunistischen Internationalen. Er war ein strammer, orthodoxer Verfechter von Lenins Kurs, der die Rolle des Papstes spielte. Denn inzwischen verfügte Lenin, und nicht mehr Marx, über die allein seligmachende Wahrheit. Aber im Grunde ging es Stalin nur um die brutale Macht. Et bekämpfte Abweichler in den eigenen Reihen skrupellos: Der Marxismus-Leninismus war zunächst keine in sich geschlossene Lehre. Viele Gurus erlaubten es sich, selbstständig zu denken, nicht nur der später ermordete Trotzki.
    Sosso (Josef) oder Koba (der Unbeugsame) wusste um all diese Spielchen und machte sich frühzeitig unverzichtbar: Er sorgte durch seine banditenartigen Überfälle ständig für Geld, machte Gegner mundtot und hielt Lenin den Rücken frei.
    Wirksam bekämpfte er die Menschewiken, die gemäßigte Richtung der russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Die Menschewiken standen unversöhnlich gegen die Bolschewisten, die Angehörigen der Kommunistischen Partei. Wir haben bereits darüber berichtet. Als die

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