Die groeßten Faelschungen der Geschichte
annehmen sollte.
Als das Christentum etwa im 4. Jahrhundert n. Chr. zu erstarken begann, brachten fanatisierte Christen die Juden immer häufiger und heftiger in Misskredit. Man kreidete ihnen an, dass sie Jesus nicht als den Messias anerkannten, und warf ihnen immer wieder den Gottesmord vor. Im Mittelalter wurden Juden deshalb in zahlreichen Ländern in einem ungeheuerlichen Ausmaß diskriminiert und drangsaliert, sie wurden beraubt und getötet, ohne dass solche Morde geahndet wurden. Alle möglichen Märchen wurden erfunden, um die Juden ins Abseits zu drängen: Ihre Rechte wurden beschnitten, sie mussten in eigene Juden-Ghettos abwandern, durften nur bestimmte Berufe ausüben – und wurden für alle denkbaren Übel verantwortlich gemacht, wie beispielsweise Krankheiten oder Hungersnöte. Juden dienten als sehr bequeme Sündenböcke – und übertünchten das eigene Versagen. Gleichzeitig unterstellte man ihnen die unglaublichsten Untaten.
Die Kreuzzüge bildeten in Sachen Judenverfolgung einen ersten Höhepunkt. Im Jahre 1095 war scheinbar das gesamte Christentum
vom Kreuzzugfieber gepackt. Die Franzosen waren besonders eifrig, aber auch die Deutschen konnten ihre Begeisterung kaum zügeln. In Deutschland folgten viele Tausende einem Priester namens Gottschalk sowie einem Graf Emico von Leiningen. Ein wilder, ungeordneter Haufen von Bauern und Adligen, kurz Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, brach jubelnd auf. Ohne Bedenken brachten sie auf dem Weg nach Jerusalem viele Juden um und überfielen und beraubten Bauern und Dörfer, die am Wege lagen. Schließlich ging es um eine heiligmäßige Sache. 6 Während verschiedener Kreuzzüge wurden sicher Zehntausende, vielleicht Hunderttausende Juden ermordet. Im Allgemeinen waren es fanatisierte Priester, die zum Judenmord aufriefen. Nur wenige weltliche und geistliche christliche Führer waren mutig genug, sich dem aufgewühlten Mob entgegenzustellen und die Juden in Schutz zu nehmen.
Etwa ab dem 13. Jahrhundert waren zunehmend bösartige Gerüchte über die Juden im Umlauf. Juden begingen angeblich Ritualmorde – sie brachten vorgeblich zu Ostern einen unschuldigen christlichen Knaben um, um damit Jesus zu verhöhnen. „Blutlegenden“ verbreiteten sich, nach denen Juden ihren christlichen Opfern Blut entzogen, zu medizinischen oder rituellen Zwecken. „Die Ritualmordbeschuldigung verbreitete sich von England aus nach Frankreich und Spanien, an den Rhein und an den Bodensee, in den Alpenraum und nach Franken, und schließlich im 16. Jahrhundert auch nach Polen. Die judenfeindlichen Anschuldigungen wurden in zahllosen Chroniken, Geschichten, Liedern, Predigtsammlungen überliefert.“ 7 Auch der Hostienfrevel war ein beliebter Vorwurf: Juden trieben Nägel durch eine geweihte Hostie, bis sie zu bluten anfange, so wurde behauptet – nur um Christus und den Christenglauben zu verhöhnen. Immer waren es konkrete Gerüchtemacher, Klatschmäuler, Bettelmönche oder Priester, die solche Geschichten begierig aufgriffen und verbreiteten, wenn sie sie nicht sogar selbst erfunden hatten. Den Juden wurde vorgeworfen, Brunnen zu vergiften und anderes mehr. Mit anderen Worten: Alle Übel der Welt wurden den Juden zugeschrieben. Um die Stimmung aufzuheizen, bezichtigten
fanatisierte christliche Priester die Juden aller möglichen Untaten. Und so wurden sie mehr und mehr mit Berufsverboten belegt, wurden als Zinswucherer dämonisiert und vieles mehr.
Einen weiteren Meilenstein des Judenhasses markiert Martin Luther. Man kann seine Ausbrüche gegen die Juden nicht nur mit seiner Sorge um das Seelenheil seiner Schäfchen begründen, wie das einige Verteidiger heute gerne tun. Zugegeben, wenn Luther ein paar Seitenhiebe wider die „Jüden“ austeilte, so war das manchmal relativ harmlos. Beispielsweise wenn er in seiner Vorrede auf das Alte Testament mitteilte, dass „die Jüden irren“, und die biblischen Gesetze nicht richtig verstünden. Oder wenn er behauptete, dass „Jüden“ und Heiden alle Sünder seien. All das würde man ihm gerne verzeihen, weil es verstehbar ist in seinem frommen Eifer. Leider fuhr Luther zuletzt aber ganz andere Geschütze in der Judenfrage auf. Er warf ihnen „verstockte Blindheit“ vor. Spätestens die Abfassung seiner 4 (!) Judenschriften entlarvten Luthers wahres Verhältnis zu den Juden:
Wider die Sabbather an einen guten Freund (1538),
Von den Juden und ihren Lügen (1543),
Von Hamphoras und vom Geschlecht Christi (1543; der
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