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Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Titel: Die groeßten Faelschungen der Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Fabian
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Biograf Plutarch schreibt: „Dieses Tier erlegte Theseus nur so im Vorüberziehen, damit es nicht scheinen sollte, als täte er alles nur, weil er es müsste.“ 1
    Auch noch herrlich bescheiden war der Halbgott Theseus! Theseus tötete zudem den üblen Kerkyon, der den Beinamen der Strecker besaß. Denn der gefiel sich darin, Menschen wie in einem Streckbett weit auseinanderzuziehen
(also zu foltern), bevor er sie ausraubte und umbrachte. Am berühmtesten ist vielleicht die Geschichte um den kretischen König Minos, der alle neun Jahre von Athen je sieben Jünglinge und Jungfrauen einforderte, um sie dem Minotauros, einem Mischwesen zwischen Mensch und Stier, zum Fraße vorzuwerfen. Theseus ließ sich unter die Opfer einreihen und tötete den Minotaurus. Weiter besiegte er die Amazonen, vertrieb die Zentauren, die Pferdemenschen, und stieg gar in die Unterwelt hinab, um anderen zu helfen.
    Als die Athener später gegen die Perser zu Felde zogen, erblickten viele von ihnen vor ihrem Heer die „geisterhafte Gestalt des Theseus in voller Waffenrüstung …, die an ihrer Spitze gegen den Feind heranstürmte. “ 2 Hübsch ist ebenfalls die Geschichte um das Grab des Theseus, das eines Tages angeblich wiederentdeckt wurde. „Ein Adler, wie man erzählt, hackte an einem hügelartigen Platze mit dem Schnabel und mit den Krallen den Boden auf “ 3 – und so wurden das Grab und der berühmte Leichnam wiederentdeckt.
    GRIECHISCHE ÜBERTREIBUNGEN
    Wir sind sicher, wir können an dieser Stelle einhalten. Natürlich verklärten die Athener durch solche Sagen nur sich selbst, mit dem Nebeneffekt, der Jugend große Vorbilder zu liefern. Wir denken heute nicht mehr darüber nach, ob diese Sagen wahr oder falsch sind, natürlich sind sie erfunden. Aber solche Geschichten verschafften den Athenern Selbstbewusstsein, sie schufen ein Gruppengefühl und schmiedeten die Menschen zusammen. Man besaß offenbar gemeinsame Wurzeln, auf die man voller Stolz zurückblicken konnte. Es war etwas Besonderes, ein Athener zu sein und in Athen zu wohnen, um das sich die Götter selbst einst gestritten hatten! Allein die Tatsache, ein Athener zu sein, hob das Individuum über alle anderen Städte und Nationen weit heraus.
    Vergnügen wir uns nun an einem zweiten Beispiel.
    TEIL 2: DIE GRÜNDUNG ROMS
    Rom beherrschte rund 1.000 Jahre die bekannte Welt. Und so wundert es nicht, dass einst die abenteuerlichsten Geschichten über dieses mächtige, wundersame Rom zusammengetragen wurden.
    Der Geschichtswissenschaftler von heute weiß, dass die eigentliche Gründung verhältnismäßig unspektakulär vor sich ging: Rund 1000 v. Chr. vereinigten sich einige latinische, sabinische und offenbar auch etruskische Dörfer zu einer Stadt, wahrscheinlich geschah dies alles gewaltsam. Und das ist auch schon die ganze Geschichte!
    Die Latiner bestanden aus einem Bund von 30 Städten, Dörfern und Stämmen. Es handelte sich gewissermaßen um Ureinwohner Italiens; das Wort Latein ist auf sie zurückzuführen. Die Latiner wurden im 6. Jahrhundert v. Chr. von „Rom“ besiegt. Die Sabiner wanderten ca. 1200–1000 v. Chr. vom Norden her über die Alpen in Italien ein, sie wurden von den „Römern“ im 4. Jahrhundert unterworfen. Über die Etrusker haben wir bereits berichtet: Sie kamen aller Wahrscheinlichkeit nach aus Kleinasien, und vielleicht waren sie die Vereiniger und die Urrömer. Denn sie besaßen eine starke Flotte und waren höchst kriegstüchtig. Aber das sind alles Theorien. Möglicherweise wurden die Ureinwohner einfach ausgerottet, vielleicht vermischte man sich auch mit ihnen, unter Umständen liegt die Wahrheit in der Mitte.
    Das Wort Rom hängt vielleicht mit der Wurzel rum = weibliche Brust zusammen. Denn der Sage nach wurden Romulus und Remus,
Zwillinge und sagenhafte Gründer Roms, von einer Wölfin gesäugt, sie gab ihnen die Brust. Doch damit sind wir bereits bei einer Sage, die vieltausendfach ausgeschmückt und millionenfach erzählt wurde.

    DIE LEGENDE
    Natürlich rankten sich um die Gründung des mächtigen Roms zahlreiche Legenden, und nicht nur eine einzige Sage. Es gab hundert „Erinnerungen“ und tausend Dichtungen. Aber die Romulus-Remus-Geschichte erfreute sich zweifellos höchster Beliebtheit. Danach wurde Rom 753 v. Chr. gegründet. Der Held aller Helden war Aeneas, ein mächtiger Kriegsmann, den wir vom Kampf um Troja und vom Dichter Homer her kennen. Aeneas war der Sohn der Aphrodite (oder der Venus, wie die Göttin der

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