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Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Titel: Die groeßten Faelschungen der Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Fabian
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Scheinaristokrat. Ein anderer spielte den kräftigen Arbeitsmann, (…) den betrogenen deutschen Arbeiter. Ein Dritter spezialisierte sich im Aufpeitschen des uralten, in allen europäischen Völkern latenten schlechten Instinktes, des Judenhasses. Wieder ein anderer (zeigte) die vulgäre und boshafte, die hohe, freie und freche Intelligenz der Partei.“ 9 Je nach Zielpublikum, wie es heute heißt, änderte sich also das Erscheinungsbild und die Ansprache der Nationalsozialisten. Nicht nur Hitler bediente sich dieser Methode, sondern auch seine Propagandisten.
    Aber es gab noch weitere Techniken: Hitler kupferte bei den konkurrierenden Sozialisten und Kommunisten die Parteifarbe Rot ab (für Flugzettel, Fahnen, Armbinden, Abzeichen und so fort). Der verkrachte Kunstmaler entwarf selbst das Parteiemblem: ein weißes Feld mit schwarzem Hakenkreuz auf rotem Grund. „Geschickt verband er die rote Farbe der Arbeiterbewegung mit den alten Farben des Bismarckreiches. Auch der Name seiner Partei schien den alten Gegensatz zwischen nationaler Bewegung und Arbeiterschaft im Begriff ‚Nationalsozialismus‘ zu überbrücken.“ 10 Geschichte wurde benutzt und in den Dienst der Propaganda gestellt.
    Der „Führer“ machte sich zudem die deutsche Schwäche für Uniformen zunutze. Der Nagelstiefeltritt zu zackigen Marschliedern besaß einen enormen Show-Effekt! Hitler zielte immer wieder auf den Gefühlsrausch ab. Wer dennoch nachdachte, bekam es mit der Angst zu tun, ein Gefühl, das Hitler ebenso gezielt schürte: „Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein!“ 11
    So wurde Geschichte auf simplifizierte Nenner gebracht, sie wurde schwarz-weiß gezeichnet und in jeder Beziehung vergewaltigt. Weiter wurde eine andere Lüge erfunden, die noch gewaltiger war, und die erst so richtig griff, als Hitler an der Macht war.
    GROSSLÜGE NR. 2: DAS MÄRCHEN VON DER ARISCHEN RASSE
    Die Nationalsozialisten versuchten, den Deutschen weiszumachen, sie seien etwas überragend Besonderes, andere Rassen hingegen zweite oder dritte Wahl. Die Deutschen seien arischer Abstammung, seien die „Herrenrasse“. Die Nazis verdrehten auch in dieser Beziehung die Geschichte und behaupteten frech, dass die Arier ursprünglich in Deutschland oder in Skandinavien beheimatet gewesen seien. Sie sprachen von der blondhaarigen, blauäugigen Rasse, die vorgeblich anderen Rassen weit überlegen sei.
    Worum handelt es sich in Wirklichkeit bei diesen Ariern? Arier waren prähistorische Nomaden, herumwandernde Gesellen, die im 3. Jahrtausend v. Chr. vom Norden aus in den indischen Raum und in den heutigen Iran eingefallen waren und die Urbevölkerung dort aufgrund ihrer militärischen Überlegenheit besiegt hatten. Denn sie verfügten bereits über Pferde und Streitwagen.
    Die Nazis logen also, dass sich die Balken bogen, als sie behaupteten, die Arier, eine alte Rasse, seien ursprünglich in Deutschland oder Skandinavien beheimatet gewesen.
    Die Nazis hatten sich keine Gedanken über die Herkunft des Wortes Arier gemacht. Das Sanskritwort arya bedeutet zwar edel , aber es gibt genügend Wissenschaftler, die den Ursprung auf die Sanskritwurzel ri-ar (= pflügen) zurückführen. Im Lateinischen heißt aratrum Pflug. Nach dieser Theorie bedeutet das Wort arya oder Arier nicht Edelmann, sondern Bauer. Geschichte ist manchmal mit seltsamem Humor begabt.
    Die Lehre von der überlegenen arischen Rasse wurde im Dritten Reich jedenfalls weiter und weiter ausgewalzt.
    Die „Herrenrasse“ wurde mystifiziert und als Kriegeradel und Kulturbringer bezeichnet. Alle möglichen und unmöglichen positiven
Eigenschaften wurden ihr zugeschrieben – geschichtlich gesehen unhaltbar. Ein ganzes Vokabular spann sich schließlich um diese verrückte Idee. So wurde etwa von dem reinen Blut der Arier gesprochen. Weit unter der arischen Rasse waren vorgeblich die Juden angesiedelt, aber auch afrikanische Buschmänner und australische Aborigines. Rassentheoretiker wurden zitiert, das „deutsche Volkstum“ besungen und immer wieder der blonde und blauäugige Mensch als Rassenideal hingestellt, obwohl Hitler selbst wie ein halber Jude aussah.
    Der angeblich reinrassige Arier war schlank und rank, körperlich topfit, flink, zäh und „hart wie Kruppstahl“. Stammbäume wurden durchforstet und daraufhin abgeklopft, ob die Ahnen vollständig „deutschblütig“ gewesen waren oder ob es sich bei einer Person nicht vielleicht nur um einen jämmerlichen

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