Die groeßten Faelschungen der Geschichte
Änderung der öffentlichen Meinung herbeiführten. Das deutsche Volk war natürlich nicht glücklich über den verlorenen Krieg, aber erst mit propagandistisch-agitatorischen Mitteln wurde das Gefühl der Ungerechtigkeit herbeigeredet, wie Hitler selbst zugab. Ausnahmsweise ist Hitler selbst für diese Behauptung als Zeuge zu benennen. Er legte in seinen Schriften zornig dar, dass die Bevölkerung zunächst nichts gegen den Versailler Friedensvertrag einzuwenden hatte. 2 Wiederholen wir: Hitler verfälschte also gezielt Geschichte, er hämmerte den „Schandvertrag von Versailles“ förmlich in die Köpfe der Menschen.
Um seine Lügen zu verbreiten, bediente sich Hitler mehrerer rhetorischer Techniken, die er in seinem Buch Mein Kampf verriet. Hierin werden die Techniken der Lüge und die Techniken der Schwarzen Propaganda in einer Klarheit beschrieben, die nichts zu wünschen übrig lässt. Natürlich münden diese Techniken je und je in eiskalte Geschichtsfälschung. Um einen höchstmöglichen Effekt mit den Mitteln der Propaganda zu erzielen, forderte Hitler:
Propaganda muss „immer mehr auf das Gefühl gerichtet sein und nur sehr bedingt auf den sogenannten Verstand.“ 3 Je mehr Bedeutung der emotionalen Seite zugemessen wird, desto effizienter die Rede.
„Jede Propaganda hat volkstümlich zu sein und ihr geistiges Niveau einzustellen nach der Aufnahmefähigkeit des Beschränktesten unter denen, an die sie sich zu richten gedenkt. Damit wird ihre rein geistige Höhe um so tiefer zu stellen sein, je größer die zu erfassende Masse der Menschen sein soll.“ 4
Propaganda muss geschlossen und einheitlich formuliert werden. Sie darf nicht im „Vielleicht“ stehen bleiben, sondern muss radikale Formulierungen wählen. Man muss darauf verzichten zu differenzieren, man darf keinen Grauschattierungen den Vorzug geben. Hitler im Originalton: „Es darf nur ein Positiv oder ein Negativ, Liebe oder Hass, Recht oder Unrecht, Wahrheit oder Lüge [geben]“. 5
Nur eine tausendfache Wiederholung einfachster Begriffe bewirkt, dass Propaganda im Gedächtnis der Massen haften bleibt. „Jede Abwechslung darf nie den Inhalt der Propaganda verändern, sondern muss stets zum Schluss das gleiche besagen. So muss das Schlagwort wohl von verschiedenen Seiten aus beleuchtet werden, allein das Ende jeder Betrachtung hat immer von neuem beim Schlagwort selbst zu liegen.“ 6
Wichtig ist, in jeder einzelnen Rede schon vorher die Gegenargumente vorwegzunehmen. Hitler plädierte dafür, „Gegeneinwände … in der eigenen Rede bereits restlos zu zerpflücken. Es [ist] dabei zweckmäßig, die möglichen Einwände selbst immer sofort anzuführen und ihre Haltlosigkeit zu beweisen.“ 7
Damit besitzen wir einen bemerkenswerten Einblick in die Redetechniken Hitlers, die er über allen anderen Propaganda-Methoden ansiedelte. Es handelt sich um lupenreine Techniken der Lüge.
Man muss es sich vorstellen: Allein mit diesen Methoden hauchte Hitler einer ganzen Bewegung Leben ein! Möglicherweise kann man aus heutiger Sicht einige Analysen hinzufügen. Golo Mann beispielsweise machte darauf aufmerksam, dass in den überfüllten Sälen die Stimmung mit betäubender Marschmusik unendlich angeheizt wurde. Fahnen und Transparente spielten eine Rolle, die „Schreie des Jubels und des Hasses verursachten ein Einheitsgefühl.“ 8 Man kann es sich bildlich vorstellen, wie die Menschen in den überfüllten Biersälen zu Gefühlsausbrüchen animiert und wie die Musik und die Symbolik in den Dienst der Propaganda gezwungen wurden. Hitler verstand es, niederste Instinkte anzusprechen, wie den Hass, den Zorn und den Neid. All das Elend seiner Zeit fand ein Ventil in seiner Weltanschauung, die absichtlich – wir haben es von ihm selbst gehört (!) – auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht wurde.
Der Versailler „Schandvertrag“ (und andere Lügen) wurden also genau so in die Gehirne gehämmert – mit Zorn, mit Hass, mit Musik.
Hitler spielte darüber hinaus verschiedene Rollen, manchmal den zukünftigen Eroberer, manchmal den Mann von Maß und gesundem Menschenverstand. Er konnte je nach Gesprächspartner und Zuhörer wie ein Chamäleon sein Gesicht ändern – ein vollendeter Staatsschauspieler.
Das Gleiche lässt sich von den anderen nationalsozialistischen Rhetorikern sagen. Golo Mann kommentiert: „Sie waren unter sich verschieden genug. Einer gab sich als überwiegend konservativ, als Orden
behängter Offizier, als dicker
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