Die grosse Fahrt der Sable Keech
Nashornkopf ohne Horn. Er öffnete das schnabelähnliche Maul und zischte, ehe er eifrig auf Janer losging. Statt die batianische Waffe zu benutzen, die auch die Holzkonstruktion der Umgebung zerstört hätte, zog Janer die Pistole und eröffnete, eingestellt nur auf Standardimpuls, das Feuer. Weiße Linien zuckten auf das Tier zu; zwei Schüsse brannten Löcher durch den Kopf des Rhinowurms, und das Tier bäumte sich auf und fuhr zurück. Der dritte Schuss traf unter dem Kopf, und irgendein Organ dort zerplatzte. Das Tier bäumte sich auf wie unter einem Stromschlag, krachte aufs Deck zurück, warf sich hin und her und verspritzte eine klebrige gelbe Schweinerei auf dem Deck und einer nahen Kabinenwand. Noch ehe die Todeszuckungen verebbt waren, breitete sich hier ein Schatten aus, als Schnauf sich an der Wand des Deckhauses hinabbeugte, den Rhinowurm mit dem Maul packte und das Tier über die Reling warf, indem er abrupt den langen Hals drehte.
»Hast du inzwischen genug?«, erkundigte sich Janer.
Zuvor war ihm aufgefallen, wie Schnauf einen Haufen aus immer noch matt zappelnden Würmern auf dem Deckhaus bildete – zumindest aus denen, die er nicht fraß. Janer vermutete, dass sich das Segel einen Lebensmittelvorrat anlegte, aber selbst dabei musste es Grenzen geben.
Das Segel musterte ihn. »Ich bin den Geschmack allmählich leid.«
»Verständlich.« Schnauf war von seiner Fressorgie richtig aufgebläht, und Janer vermutete, dass sich das Segel auf einige Zeit nicht mehr in die Lüfte schwingen würde. Keuch drüben auf dem Achterdeckshaus hatte nicht ganz so gierig gefressen, denn sie hatte sich schon nach kurzem Schmaus darauf konzentriert, die anrückenden Würmer mit dem Maul zu packen und ins Meer zu schleudern.
»Bist du nicht besorgt, wie Zephir reagieren könnte?«, fragte Janer.
Schnauf drehte sich um und blickte zu dem genannten Segel hinauf. »Zephir … hat Unrecht. Der Tod ist abwesend, nicht anwesend.«
Also ahnten die lebenden Segel etwas von den Motiven ihres Golemgefährten.
»Er könnte auf euch schießen, damit ihr aufhört, diese Rhinowürmer zu töten«, deutete Janer an.
»Er tötet nicht. Er kann nicht töten.«
Janer machte sich nicht die Mühe, einen Einwand zu erheben. Stattdessen drehte er sich um und erschoss einen Rhinowurm, der sich gerade hinter ihm über die Reling stahl. Durch Zerstörung der Verteidigungslaser hatte Zephir alle an Bord in Gefahr gebracht, denn wären die Rhinowürmer weniger erpicht gewesen, ihre Artgenossen zu verschlingen, dann hätten sie das Schiff förmlich überrennen können. Janer trat an die Reling heran und blickte nach unten, und er sah, dass sich inzwischen weniger Tiere entlang der Wasserlinie festklammerten. Ganze Knäuel von ihnen trieben davon und zankten sich um die Reste derer, die zuvor von den jetzt außer Gefecht gesetzten Automatiklasern getroffen worden waren.
»Weißt du, wo Isis Wade steckt?«, fragte er über die Schulter.
»Er befindet sich an Deck, drüben an der Steuerbordseite der Brücke«, antwortete Schnauf, ehe er sich hochstemmte und außer Sicht verschwand.
Janer machte sich in diese Richtung auf, den Karabiner am Riemen über der linken Schulter, die Pistole in der rechten Hand. In diesem Augenblick ruckte das Schiff, als Ron erneut die Triebwerke anwarf. Knirschende Vibrationen breiteten sich durch Janers Füße aus, und er spürte, wie sich das Schiff diesmal bewegte, wenn auch nur ein kleines Stück weit. Im Weitergehen entdeckte er die roten Blitze von Karabinerfeuer, abgegeben von einer Gruppe Kladiten, die sich auf dem Dach der unterhalb der Brücke liegenden Kabinen versammelt hatten; er roch beißenden Rauch, der übers Schiff trieb. Wahrscheinlich drängten sich die Kladiten dort oben, um Bloc zu beschützen. Alle Luken waren inzwischen verschlossen, alle Treppenhäuser abgeriegelt. Als Janer hinter der Brücke den Rumpf nach Steuerbord überquerte, sah er einen Rhinowurm die Laufplanke gegenüber hinabrennen und wollte schon auf ihn schießen, als sich ein nachsetzender Hooper auf das Tier warf und es niederhielt. Es versuchte sich gegen den Mann zu wehren, aber dieser packte es am Hals, hämmerte ihm den Kopf auf die Planken, bis es sich nicht mehr rührte, und warf es dann über Bord.
»Wade?«, fragte Janer ihn.
Der Mann deutete mit dem Daumen über die eigene Schulter und ging zu einer nahen Wand, um eine dort feststeckende Machete an sich zu nehmen.
Wade lehnte an der Reling und blickte in die
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