Die grosse Fahrt der Sable Keech
all dem kaum über null lag?
Schwarze Formen fegten erneut im Wasser an ihm vorbei. Einige der anderen Drohnen und Mitglieder der königlichen Garde waren ihm ins Meer gefolgt, aber sie waren den Schiffswaffen nicht weniger auf Gnade oder Ungnade ausgeliefert als die in der Luft. Rötliche Explosionen leuchteten hinter der Vrelldrohne auf, und über die Romfrequenzen hörte er etwas sterben. Dann entstand eine Verbindung zum echten Vrell:
»Zwei Drohnen und ein königlicher Gardist sind hier ins Meer gestürzt.« Vrell sendete die Koordinaten. »Alle wurden durch einen elektromagnetischen Impuls außer Gefecht gesetzt. Der Fusionsgenerator des Gardisten ist nicht explodiert. Vernichte die beiden Drohnen, und birg den Gardisten.«
»Wie du möchtest.«
Die Vrelldrohne gehorchte – ihr blieb gar nichts anderes übrig. Allerdings war sie nach wie vor eine Kopie des ursprünglichen Vrells und deshalb nichts, was im Augenblick des Schlüpfens in eine Drohnenhülse überspielt und auf militärische Dienstleistungen programmiert worden wäre; somit konnte er über die Gründe hinter dem Befehl nachdenken.
Da die Gardepanzerung durch EM außer Gefecht gesetzt war, aber nach wie vor einen lebendigen Insassen barg, lautete die erste Vermutung der Pradordrohne, dass Vrell einen Gefangenen machen und verhören wollte, aber das passte nicht richtig. Die Zeit reichte einfach nicht, um die Konditionierung des Gardisten ausreichend aufzubrechen, damit irgendetwas Nützliches über Vrosts Pläne zu erfahren gewesen wäre. Der echte Vrell hätte vielleicht geplant, die Systeme der Panzerung nach den Funkfrequenzcodes abzusuchen, die Vrost benutzte, aber der Prador im Orbit unternahm kaum Anstrengungen, diese geheim zu halten. Wie es schien, war Vrells Informationsstand völlig bedeutungslos: Aus seiner absolut überlegenen Position heraus plante Vrost, sie hier unten zu vernichten. Vielleicht ging es schlicht um Neugier – wollte Vrell also wissen oder eher bestätigt erhalten, was diese Panzerung enthielt? Natürlich beruhten solche Spekulationen auf dem, was die Drohne selbst angestrebt hätte. Der echte Vrell war jedoch weit über ihr Niveau hinaus. Die Drohne erblickte zum Beispiel nicht die geringste Möglichkeit, ein durch Stromspitzen beschädigtes Subraumtriebwerk zu reparieren, und doch schmiedete sein Erzeuger offenkundig Pläne, genau das zu tun.
Das Wasser hier war noch trübe vom ersten Treffer einer kinetischen Rakete, und weitere Wolken aus Schlick und Schutt verbreiteten sich rings um die jüngeren Explosionen. Die Drohne sah gelegentlich tief unter sich Turbul und kleinere Wellhornschnecken Tiere erbeuten, die von einer früheren Detonation verletzt worden waren. Als die Vrelldrohne einen Zahnkarpfen erblickte, der in der Ferne seine Bahn zog, spürte sie kurz Angst, verursacht durch emotionellen Niederschlag aus ihrem älteren Selbst. Dann überwältigte sie Zorn, sodass sie am liebsten der Kreatur gefolgt wäre und es ihr heimgezahlt hätte, aber die Befehle des echten Vrells erlaubten das nicht. Die Drohne verfolgte, wie der Zahnkarpfen mit einem Tentakel nach einem vorbeischwimmenden Turbul schlug und diesen fast in zwei Hälften teilte, ehe er sich daranmachte, ihn zu verschlingen. Boxy schwärmten um den Karpfen herum wie Silberblasen, die ihm aus dem Maul stiegen, und schnorrten nach der Art von Schiffsläusen die Überreste seiner Mahlzeit. Bald war der Zahnkarpfen jedoch außer Sicht, und die Drohne näherte sich den Koordinaten, die Vrell gesendet hatte.
Die Drohne entdeckte sofort drei metallische Gegenstände auf dem Meeresgrund unter einer Schlickwolke. Mit Hilfe des Magnetometers identifizierte sie eine der übrigen Drohnen, senkte sich zu ihr hinab und streckte aus nur wenigen Metern Distanz eine Thermolanze aus, um ein Loch durch die Panzerung der anderen Drohne zu bohren. Nichts kam über Funk herein, denn der EM-Impuls hatte die meisten Systeme ausgeschaltet, aber zweifellos funktionierten die Diagnose- und Reparatursysteme noch, da sie gegen solche Angriffe widerstandsfähiger waren. Und somit wusste die andere Drohne präzise, was mit ihr geschah.
Die Lanze bahnte sich langsam ihren Weg, denn dieses exotische Metall enthielt supraleitende Schichten und musste eher abgetragen als verbrannt oder geschmolzen werden. Endlich brach die Lanze durch den Widerstand. Die Vrelldrohne schaltete sie ab, zog sie zurück, richtete die Raketenluke auf das Loch und feuerte einen Torpedo in ihr Opfer. Ein
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