Die grosse Fahrt der Sable Keech
Niemand hat ihm geglaubt, bis unser Segel es vor ein paar Stunden bestätigte.«
»Irgendeine Idee, was es sein könnte?«
»Keine Ahnung – irgendwas Gefährliches, wenn man bedenkt, wie sich Wolkengleiter benimmt.«
Ambel blickte auf. »Sturmgreifer! Was verfolgt uns?«
Das Segel senkte den Kopf auf eine Höhe mit dem Ambels. Die Kreatur trug inzwischen den neuen Verstärker und war seit der Anpassung sehr schweigsam und in sich gekehrt. »Eine große schwimmende Schnecke. Ihr Tentakel hat beim letzten Kreuzmanöver fast das Ruder erwischt.«
»Warum hast du es uns verdammt noch mal nicht gesagt?«
Das Segel blinzelte. »Das Suchprogramm, das ich gefahren habe, zeigte, dass noch niemand von einer schwimmenden Wellhornschnecke angegriffen wurde.«
»Ahem, und wie steht es um dein eigenes Gedächtnis?«
Das Segel blickte nach achtern und fuhr sich mit der schwarzen Zunge über die Zähne.
»Meine Erinnerungen sind klar. Ja, ich erinnere mich daran, dass dieses spezielle Wesen uns angegriffen hat.«
Ambel seufzte. »Sturmgreifer, das hier ist die richtige Welt, genau hier.« Er deutete mit dem Finger aufs Deck. »Ich weiß, dass man in den KI-Netzen Erstaunliches sehen kann und die Programme, die du fährst, alle möglichen faszinierenden Tatsachen ans Licht bringen, aber nichts von dem ganzen Zeug wird dir helfen, falls etwas hier und jetzt versucht, dich zu fressen. «
»Verstärkertrance?«, fragte Drum durch die Verbindung.
»Ein schlimmer Fall«, antwortete Ambel. »Ich schätze, wir sollten deinem Vorschlag folgen. Boris, drehe uns in den Wind!« Er wandte sich erneut ans Segel. »Und du auch!«
Sturmgreifer glotzte einen Augenblick lang nur, riss dann abrupt den Kopf hoch und drehte sowohl sich als auch die Stoffsegel. Boris wirbelte das Steuerrad, und die Treader legte sich auf die Seite. Durch die Verbindung hörte Ambel Drum ähnliche Befehle brüllen und sah, dass die Moby jetzt herumschwenkte.
»Alle bewaffnet an Deck!«, rief Ambel und kehrte in seine Kabine zurück, um eine Karte zu konsultieren, die auf dem Tisch ausgebreitet lag. Falls Drum Recht hatte und der Wind tatsächlich umsprang und sie auf den ursprünglichen Kurs zurückführte, würden sie in wenigen Tagen eine Insel erreichen, die auf dieser Karte nur mit einer Nummer verzeichnet stand. Erneut stellte er bestimmte Überlegungen an, wie mit diesem hartnäckigen Verfolger umzugehen war. Für deren Umsetzung mussten sie an Land gehen, da sie auf dem offenen Meer keine Chance gegen ein solches Monster hatten. Er hoffte nur, dass der Wind bis dahin nicht abflaute.
Zurück an Deck, sah er, dass die Besatzungsmitglieder, die nicht diverse Aufgaben auszuführen hatten, bewaffnet an der Reling standen und nach achtern blickten. Erschloss sich ihnen rechtzeitig an, um ein riesiges schillerndes Schneckenhaus aus den Wellen aufsteigen zu sehen; Tentakel peitschten vor ihm auf die Wogen ein, und zwei riesige Augen fuhren auf Stängeln hervor und betrachteten die Menschen auf dem Schiff.
»Wie konnte das Vieh nur den Heirodonten überleben?«, wollte Anne wissen. »Und wie zum Teufel hat es uns wieder gefunden?«
Ambel zuckte die Achseln. »Glück, Zufall, Schicksal?«
Als sie den Laserkarabiner anlegte, um auf die Kreatur zu schießen, trat Ambel auf Anne zu und schob den Lauf zur Seite.
»Damit ärgerst du es nur noch mehr«, sagte er.
»Naja, es hat nicht den Anschein, als würde es sich beruhigen und uns in Ruhe lassen.«
»Dann spare deine Munition für eine Gelegenheit auf, wenn sie wirklich zahlt. Bis dahin möchte ich, dass ihr, du und Peck, alle unsere Harpunen schärft und ihre Taue überprüft.«
»Du möchtest das verdammte Ding einfangen?«
Ambel ignorierte das und hob die Konferenzschaltung hoch. »Hörst du mit, Drum?«
»Ich bin gebannt«, antwortete der andere Kapitän.
Ambel umriss ihm seinen Plan und sah dabei, wie sich Bestürzung in den Gesichtern der umstehenden Mannschaftsmitglieder ausbreitete.
»Hat irgendjemand eine bessere Idee?«, fragte er.
Niemand brachte eine vor.
Das Golemsegel hatte alle Automatiklaser zerstört, kletterte jetzt auf Hauptmast Zwei herum, als suchte es irgendetwas, und stieß dabei zuzeiten noch mehr dieser durchdringenden schrillen Schreie aus. Janer betrachtete es eine Zeit lang und wandte sich dann dem zu, was gerade über die Reling gerutscht war und vor ihm auf dem Deck lag. Der junge Rhinowurm ähnelte einem zwei Meter langen rötlichen Wassermolch mit einem
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