Die grosse Fahrt der Sable Keech
Vignette.«
Zwei weitere Hooper folgten ihr. Die beiden übrigen blieben stehen und sahen Forlam an.
»Du wirst unsere Hilfe brauchen«, meinte Dorleb.
»Nein, das werde ich nicht«, entgegnete Forlam. »Zu mehreren würde man uns nur leichter entdecken.«
Ohne weitere Einwände entfernten sich jetzt auch die beiden letzten. Wenig später erreichte Forlam den oberen Absatz der Leiter, die zur Bilge hinabführte, aber statt dorthinab zu steigen, suchte er die unweit davon gelegene Waffenkammer auf. Eine in dem Käfig verbliebene Kiste war noch immer verschlossen. Er riss sie auf und nahm einen Laserkarabiner heraus, ehe er den Weg nach unten fortsetzte und schließlich einen Gang erreichte, der zum U-Boot-Hangar führte. Er blieb vor der Tür stehen, stieß sie mit der Mündung des Karabiners leicht an und verfolgte, wie sie aufschwenkte. Sofort, als er eintrat, fiel sein Blick auf eine schwebende Form. Dreizehn hing mitten im Hangar in der Luft.
»Du hast mit mir gerechnet«, folgerte Forlam.
»Das habe ich nicht«, erwiderte die Seepferdchendrohne.
Vor dem U-Boot öffnete sich auf einmal die Irisblende im Rumpf und legte das Schimmerfeld und die trüben Tiefen dahinter frei. Als Forlam am Rande seines Blickfelds sah, wie sich etwas bewegte, wirbelte er herum und legte die Waffe an, entspannte sich aber, als er Isis Wade aus dem U-Boot steigen sah.
»Was ist auf der Brücke passiert?«, fragte Wade.
»Bloc hat alle weggeschickt, die er nicht als Gefahr für seine Pläne einstuft, was auch immer er da ausheckt. Der Kapitän hat mich gewissermaßen auf eine Rettungsmission geschickt.«
Wade lächelte und streckte die Hand aus. »Taucheranzüge und Atemgeräte findest du in den Wandschränken da drüben.«
Einfach so.
Forlam spürte, wie sich in seinem Bauch etwas Unerfreuliches rührte. Er ging zu den Glastüren der Wandschränke hinüber und sah sich an, was dort zu finden war. Die Taucheranzüge waren mit Kettenmaschen durchwirkt. Die Atemgeräte bestanden aus Komplettmasken mit Schläuchen zu der Hämolunge, die man auf dem Rücken trug. Verschlossen waren die Schränke mit chiffrierten Sensorplatten, also packte Forlam die Oberkante der Tür vor sich und riss sie einfach auf.
»Ich schätze, die Konstrukteure dieser Schränke hatten keine Hooper auf der Rechnung«, sagte Wade und trat an Forlams Seite. »Und keine Golems.« Er riss die nächste Tür ab und holte einen Anzug hervor.
»Wozu brauchst du einen Taucheranzug?«, fragte Forlam, während er in einen solchen hineinstieg.
»Nicht vieles da draußen kann mich verletzen«, antwortete Wade, »aber ich könnte einen Großteil meines Synthofleischs verlieren.«
»Wie lautet also der Plan?«, fragte Forlam.
»Dreizehn führt uns zu einer Stelle am Rumpf des Pradorschiffs, wo wir eindringen können. Wir finden die Mannschaft der Vignette. Falls die Leute vollständig entkernt wurden, lassen wir sie zurück und verschwinden schnell wieder. Falls sie nur von Spinnenreglern gelenkt werden, entfernen wir diese und führen die Leute von Bord.«
»Also hübsch einfach.« Forlam bückte sich und zog ein Keramaltauchermesser aus der Scheide am Unterschenkel. »Was ist mit den Sicherheitssystemen des Schiffs?«
»Dort, wo wir hingehen, ist die Sicherung schwach, und Dreizehn kann sie ausschalten und dabei unbemerkt bleiben, solange Vrell keinen Diagnosecheck ausführt.«
»Und falls doch?«
»Dann stecken wir in Schwierigkeiten und brauchen vielleicht unsere Waffen.« Wade griff nach seiner APW, die an der Tür des nächsten Schranks lehnte.
Forlam musterte die Fußbekleidung auf dem Schrankboden und wusste nicht recht, ob er Schwimmflossen oder Stiefel mit Gewichten tragen sollte. Als er sah, dass Wade die Stiefel nahm, folgte er seinem Beispiel. Bald waren sie bereit, und nachdem er sich eine wasserdichte Tasche über die Schulter gehängt hatte, ging Wade voraus zum Schimmerfeld, durch das Dreizehn sich gerade schon ins Meer schob. Als Forlam an die Reihe kam, fühlte es sich so an, als schöbe er sich durch eine Wand aus Sirup. Als er hindurch war und die wenigen Meter bis zum Rumpf des Pradorschiffs hinabsank, empfand er auf einmal eine grauenhafte Erregung. Nur wenige Hooper lernten zu schwimmen, da keiner von ihnen freiwillig ins Wasser ging, denn die Angst davor sogen sie praktisch mit der Muttermilch ein. Forlam blickte sich um, fast enttäuscht über das tote Gewässer ringsherum. Dann folgte er Wade über den Schiffsrumpf und hielt dabei den
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