Die grosse Fahrt der Sable Keech
einen Durchstieg an drei Seiten aufgeschnitten hatte, erhitzte er die restliche Seite nur mit dem Laserstrahl und trat auf das Gitter ein, sodass es sich nach unten bog.
»Wie kriegen wir sie dort heraus?«, fragte Forlam.
Wade öffnete die Tasche und holte eine elektrische Winde und ein Netzgeschirr heraus.
»Klar.« Forlam packte wieder den Karabiner, sprang in einen Haufen Läuse hinab und stampfte auf ihnen herum. Wade landete leichtfüßig neben ihm, ging zu den liegenden Hoopern und machte sich daran, die Läuse herunterzuzupfen, die noch immer an ihnen fraßen. Bald hatten die grausigen Kreaturen ein Bild von der Lage und huschten in Deckung. Forlam beförderte einen Nachzügler mit einem Fußtritt an die Wand und bückte sich, um eine Frau zu seinen Füßen genauer zu betrachten, während Wade seine Taschenlampe so einstellte, dass sie rundum Licht abstrahlte.
»Die werden uns Schwierigkeiten machen«, stellte Forlam fest.
Die Kleidung der Frau hing in Fetzen an ihrem dunkelblauen Hungerleiderkörper; eine Egelzunge hing über den unnatürlich vorspringenden Unterkiefer hinab. Der Mann neben ihr hatte, wie Forlam sah, doppelt so lange Finger wie normal; außerdem hatte er sämtliche Haare verloren, und die Nase war mit der Oberlippe verschmolzen.
»Eindeutig.« Wade stellte die Lampe auf eine Steinplatte, die aus der Wand neben ihm ragte. Dann öffnete er erneut die Tasche und holte eine Spritze hervor – hochdosiertes Intertox.
Yeah, als ob das helfen würde!, dachte sich Forlam.
Er erinnerte sich daran, wie er selbst beinahe mal so weit gewesen wäre, und dachte an manche Dinge zurück, die er damals angestellt hatte. Auch entsann er sich der Tage, die er in einer verstärkten Zwangsjacke zugebracht hatte und mit einer ähnlichen Dosis zugedröhnt worden war, damit er keine Gefahr mehr darstellte … für alle Welt. Jetzt hängte er sich den Karabiner mit dem Riemen an die Schulter und drehte die Frau um, bis sie mit dem Gesicht nach unten lag. Er zog das Keramalmesser und fragte sich, wo er schneiden sollte … Da schlug etwas nach ihm und entriss das Messer seinem Griff.
»Wir können das nicht tun«, sagte Dreizehn, die jetzt das Messer im gegabelten Schwanz hielt.
»Wo liegt das Problem?«, erkundigte sich Wade.
»Ich habe die Lage sondiert«, antwortete die Drohne. »Die Hooper wurden in Ergänzungseinheiten für die Computersysteme des Schiffs umgewandelt. Falls wir ihre Spinnenreglerjetzt entfernen, merkt Vrell das sofort.«
»Wie stark ist das Signal?«, fragte Wade.
Dreizehn drehte sich in der Luft und wandte sich so dem Golem zu. »Ich habe es schon vorher auf der Sable Keech empfangen, konnte es da aber noch nicht identifizieren. Ein sehr anspruchsvolles mathematisches Programm läuft hier.«
»Dann«, fragte Wade, »ist der Standort dieser Leute kein Thema?«
»So ist es«, bestätigte die Drohne.
»Also nehmen wir sie mit«, sagte Wade und wandte sich von ihr ab. »Forlam …« Er deutete auf eine dichte Masse Kabelnetze, die an der Wand hingen. »… schneide Stücke heraus. Wir fesseln sie und tragen sie einen nach dem anderen hinaus.«
Forlam streckte die Hand zur Drohne aus, und diese gab ihm das Messer zurück. Widerstrebend steckte er es in die Scheide und nahm seufzend den Karabiner von der Schulter. Er hatte sich schon darauf gefreut, die Sklavenregler herauszuschneiden, aber im Grunde war es am besten, wenn er sich sein Vergnügen nicht auf diesem Wege verschaffte.
Bei seiner Arbeit fiel Vrell auf, dass das Signal immer stärker ausfallen musste, um die Verbindung mit den Leermenschen aufrechtzuerhalten. Als er alle übrigen internen Sicherheitssysteme und codierten Sklavenreglerkanäle überprüfte, bemerkte er sofort, was da geschah. Zwei der sechs aus der Lagersektion waren von Bord des Raumschiffs verschwunden, und zweifellos hielten sich die dafür verantwortlichen Personen noch an Bord auf, um auch die Übrigen hinauszubringen – schließlich wies das Netz der Überwachungskameras viele tote oder verdächtige Sektionen auf. Aber so schlimm war das gar nicht. Die sechs trugen nach wie vor ihre Sklavenregler, sodass Vrell die Verarbeitungskapazität ihrer Gehirne weiter nutzen konnte, egal wo sie sich aufhielten. Dann fiel ihm auf, dass vier Leermenschen, die ihm zuvor geholfen hatten, am Subraumtriebwerk zu arbeiten, ihre Sklavenregler nicht mehr trugen, obgleich sie im Maschinenraum festsaßen. Aber auch draufkam es jetzt nicht mehr an.
Den Nanowandler zu
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