Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
erbeuten war einfach gewesen. Eine simple Anweisung an Bloc, und schon sah sich der Reifi gezwungen, einen über die Reling des Segelschiffs zu werfen. Das Ding zu aktivieren, das erwies sich in der Folge als nicht ganz so einfach. Vrell bemerkte nämlich rasch, dass es die empfindlichen internen Bauteile zerstört oder geschädigt hätte, falls er das Gerät öffnete oder sondierte. Schließlich wies er Bloc an, einen Reifikationsreiniger über Bord zu werfen. Jetzt war der Nanowandler mit dem Reinigungsgerät verbunden und arbeitete: Er injizierte mikroskopische Nanofabriken in die Flüssigkeit, die Vrell durch den Reiniger leitete. Anschließend zirkulierte diese Flüssigkeit durch ein Gefäß, das in diesem System den Platz eines menschlichen Körpers einnahm und in dem die Fabriken hafteten, wie sie es auch in menschlichen Adern taten: kleine vulkanische Napfschnecken, die massenhaft komplexe Nanomaschinen hervorpumpten. Nachdem Vrell diese stundenlang sondiert hatte, suchte er sich eine Variante aus, die für seine Zwecke besonders gut geeignet war.
    Jetzt lag in dem Labor, das Vrell kürzlich geöffnet hatte, eine Antischwerkrafteindämmung, eine Masse aus Naniten, die er aus der ursprünglichen Auswahl herausgezüchtet hatte; die Naniten schwebten dabei in einer gesättigten Salzlösung innerhalb einer Forschungsgrube. Vrell blickte forschend auf die wässrige, linsenförmige Masse hinab. Sie war weiß, wies jedoch eine metallische Tönung auf und bewegte sich leicht, während sich die Nanitenklumpen daran neu justierten. Vrell bediente die Grube durch seine Steuergeräte und nahm jetzt vor dem geistigen Auge Zugriff auf eine virtuelle Abbildung eines dieser Naniten. Der Nanit wies einen eigenen Werkzeugsatz auf, den Vrell über Funk bedienen konnte. Es handelte sich dabei um ein technisches Wunderwerk, und nur mit Hilfe des Systems aus Schiffscomputern und Menschengehirnen, das Vrell zuvor für die Subraumkalkulationen zusammengestellt hatte, konnte er jetzt dieses Produkt vollständig interpretieren und verändern.
    Die ursprünglichen Naniten vermehrten sich millionenfach, sobald sie erst aktiviert waren, ehe sie sich auf die Suche nach Knochen machten. Diese bohrten sie an, um an Stammzellen des Knochenmarks zu gelangen. Ihre Aufgabe bestand nun darin, diese grundlegende genetische Schablone anderen Nanobaumeistern überall im Menschenkörper zuzuführen. Wurde einer dieser Naniten bis auf sein Skelett reduziert, bildete er einen perfekten Rahmen, um anderes molekulares Werkzeug aufzunehmen. Allerdings diente schon seine derzeitige Werkzeugbestückung den Zwecken des Pradors: Das katalytische, bindungslösende Molekül, das zum Aufbohren von Knochen diente, konnte durch eine kleine Änderung in die Lage versetzt werden, Pradorkörperpanzer aufzubohren – was jedoch nur ein Bonus war, denn Vrell erwartete, dass der Nanit Zugang über die Pradorlunge finden würde. Das Werkzeug, mit dessen Hilfe der Nanit Knochenmarksstammzellen identifizierte, konnte man justieren, damit er genetische Sequenzen erkannte, die Vrell dem toten Prador im Drohnenfach entnommen hatte.
    Jenes Werkzeug, mit dessen Hilfe der Nanit andere Nanitenbaumeister ausfindig machte und ansteuerte, veränderte Vrell dahingehend, dass es bestimmte Kaliumverbindungen entdeckte, die man in Pradornervengewebe fand, sowie Gewebe der Pradorlunge. Sobald der Nanit einen Nerv fand, folgte er diesem bis zu einer Synapse und kehrte in sein Vermehrungsstadium zurück, in dem er das umgebende Gewebe verdaute, um Kopien seiner selbst zu bauen. Fand er Lungengewebe, tat er dort das Gleiche. Noch im Sterben atmete also das Opfer weitere Naniten in die Luft aus.
    Sobald Vrell mit der virtuellen Gestalt zufrieden war, überspielte er deren Parameter in die Grube, ehe er sich dem Übertragungssystem zuwandte. Einige Stunden später hielt er einen keilförmigen Behälter in der Hand, der perfekt zwischen die Zangen einer Klaue passte. Ein paar Naniten, die sich auf dem Körperpanzer oder in der Lunge des richtigen Pradors festsetzten, würden reichen.
    Mit finsterer Erheiterung stellte Vrell fest, wie gut er den Wunsch des Königs verstand, jeden Prador außerhalb der eigenen Familie zu vernichten, der möglicherweise mit dem Spatterjay-Virus infiziert war. Eine solche Kreatur ergab zweifellos einen mörderischen Feind.
     
    Mit allwissenden Sinnen begriff Zephir aus beherrschender Position, dass der Tod der Feind – viele Gestalten annahm und er, Zephir,

Weitere Kostenlose Bücher