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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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mehr als zehntausend Eier um, und es kann dies bis zu achtmal pro Jahr tun. Der tatsächliche Grund für den Erfolg dieser Spezies wurde jedoch erst durch Forschungen von Sub-KI-Drohnen des Polishüters aufgedeckt. Boxys schwimmen stets in großen Schwärmen, und sobald ein Angriff durch Blutegel unausweichlich wird, ballen sie sich ordentlich zu einer großen würfelförmigen Masse zusammen. Die Tiere mit dem wenigsten Außenfleisch sammeln sich dabei im Zentrum. Sollte ein Angriff länger dauern, arrangiert sich die Grundmasse um, wobei ständig die fleischreicheren Boxys an die Außenseite wechseln. Das ist ein klassisches Herdenverhalten – wobei die verwundbareren Tiere in die Mitte genommen werden. Manche Varianten von Wellhornschnecken haben ein ähnliches Herdenverhalten entwickelt, besonders die Froschschnecken …
     
    Bloc wusste, dass er nicht mehr lange durchhalten konnte. Alle paar Minuten leuchteten neue Fehlermeldungen im visuellen Kortex auf, und falls er nicht bald in einem Tank landete, endete er wie Bones und hatte keinen Körper mehr, der noch hätte auferstehen können. Darüber hinaus wurde die Lage auf der Brücke langsam ein bisschen angespannt, da offenkundig war, dass das Pradorschiff bald Fahrt aufnehmen würde.
    »Falls es direkt nach oben steigt, sind wir am Arsch«, verkündete Kapitän Ron. »Werfen wir lieber die Triebwerke an, damit wir uns, falls sich eine Chance bietet, befreien können.«
    Bloc starrte auf die eigene rechte Hand hinab, die den Karabiner hielt. Sie zitterte, und das konnte nicht an der Verwesung des Körpers liegen, sondern musste eine tiefer liegende Ursache haben. Er durfte nicht zulassen, dass irgendjemand von Bord ging – dieser Befehl war praktisch in der Hardware seines Gehirns verankert und zum Hauptgrund für sein Dasein geworden –, aber die Durchsetzung dieses Befehls zerstörte jetzt seine Chance auf Auferstehung. Je langer er hier alles unter Kontrolle hielt, desto mehr von seinem Körper wurde zerfressen. Steckte er jedoch erst mal in einem Tank, dann übte er keine Befehlsgewalt mehr aus … Und ob ihn die anderen dort überhaupt in Ruhe ließen nach allem, was er getan hatte? Er musste die Fäden festhalten und verhindern, dass jemand von Bord ging, aber er … aber … aber … Seine Gedanken rotierten unablässig, und einen Augenblick lang brachte er nicht mal den Willen aufzureden.
    »Bloc, gestatten Sie uns lieber, die Triebwerke anzuwerfen«, wiederholte Ron.
    »Sie bleiben …«, war alles, was Bloc hervorbrachte.
    »Wir werden alle im Meer enden«, brummte Aesop.
    Bloc nahm ihn sofort heftig an die Kandare, aber die damit verbundene Anstrengung führte zu einer Verschiebung im Chaos seiner Schädelsoftware, und er wurde gedanklich geblendet von einer Flut aus Fehlermeldungen. Sobald er es geschafft hatte, sie abzuschalten, leuchtete eine weitere auf:
    MEMOSPEICHER: 00018.
    Er löschte das, und als er endlich wieder sehen konnte, erblickte er John Styx, der direkt vor ihm stand.
    »Sehen Sie.« Styx deutete nach draußen.
    Bloc drehte den Kopf und sah einen der hoch aufragenden Geschütztürme versinken. Das Ding fuhr langsam in den Rumpf des Pradorschiffs zurück.
    »Er bereitet sich zum Aufbruch vor«, erklärte Styx, »und falls er dabei unser Schiff zerstört, was dann? Wir alle enden auf dem Meeresgrund: keine Kladiten mehr, die dich anhimmeln, keine Macht, die du ausüben könntest, keine triumphale Ankunft auf dem Kleinen Flint – dein Traum von der Sable Keech ist dann beendet.«
    Zorn blitzte in Bloc auf. Sie waren wieder mal respektlos ihm gegenüber, ignorierten seine Worte und alles, was er für sie getan hatte. Er sagte zu Styx: »Du … weißt zu viel.«
    »Was soll ich denn wissen? Dass du einen Mann zum Gott erklärt hast, der nur Verachtung für dich empfinden würde? Du sehnst dich ebenso nach Anbetung wie danach, Herrschaft auszuüben.«
    »Keech … würde mich verstehen.« Das würde er, nicht wahr? Alles war inzwischen so verwirrend!
    Styx trat dichter heran. »Du hast gesagt, ich wüsste zu viel. Wüsstest du gern den Grund? Ich weiß deshalb so viel, weil ich dich seit vielen Jahren kenne, Taylor Bloc. Ich weiß, was du an Korruption und Mord zu verantworten hattest, als du noch am Leben warst, und wie du die Macht des Kults benutzt hast, um die Industrieverträge abzuschließen, die dich reich machten.«
    »Genug!«, verlangte Bloc, der immer noch versuchte, den eigenen Verstand wieder in den Griff zu

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