Die grosse Fahrt der Sable Keech
Seils entdeckte.
»Sind das alle?« Der Kapitän musterte die beiden Gestalten, die jetzt auf dem Deck lagen.
»Vier weitere liegen noch im U-Boot-Hangar«, informierte ihn Wade.
»Und Forlam?«
»Ist noch an Bord des Pradorschiffs und versucht Orbus und drei weitere zu retten.« Ron zuckte zusammen.
»Wie also gedenkst du, den Tod umzubringen?«, wollte Schnauf wissen.
»Ich sagte schon … das geht euch nichts an.«
Zephir schwankte auf der Spiere hin und her und blickte erst zu dem Pradorschiff hinüber, das gerade in einem halben Kilometer Entfernung auftauchte, dann zu den Gestalten an Deck hinab. Er musste bald aufbrechen. Es war ein Fehler gewesen herzukommen, um mehr über den Feind zu erfahren. Was er hier erlebt hatte, machte die Frage nur komplizierter, wo doch zu Anfang alles klar gewesen war …
»Der Tod wird enden«, erklärte Zephir entschieden.
»Aber wie?«, fragte Keuch.
Ehe Zephir eine Antwort formulieren konnte, warf Schnauf ein: »Falls nichts mehr stirbt, hocken wir bald bis zum Hals in Blutegeln und Prill, die alle einander fressen und voneinander gefressen werden.« Schnauf schüttelte den Krokodilschädel. »Obwohl ich zugeben muss, dass die Dinge hier in der Gegend nicht mehr weit davon entfernt sind.«
Zephir verfolgte, wie sich Keuch vorbeugte, um Schnaufs Blick auf sich zu lenken, dann eine Spinnenklaue neben ihren Kopf hob und einen kleinen Kreis in der Luft zog, um anschließend das Maul zu schütteln. Zephir erkannte die Bedeutung dieser Geste erst, als er tief in seiner Datenbank nachforschte.
»Ich bin nicht verrückt!«, schrie er.
»Okay«, sagte Keuch. »Erkläre uns genau, wie du in diesem Feldzug einen Schlag führen wirst. Oder sind alle deine Behauptungen nur Pisse und Wind?«
Zephir begriff auf einmal. Hier war er nur Killern und Sterbenden begegnet, denn sie alle waren gleich. Er war nichts anderem begegnet als Streit, und das aus dem gleichen Grund: sie alle dienten dem Tod. Dieses Wesen stellte ihm die anderen hier in den Weg, um ihn daran zu hindern, dass er das Nötige tat.
»Ich werde Sprine töten«, verkündete das Golemsegel.
»Was? Das kannst du nicht tun«, wandte Schnauf ein. »Wie willste das denn machen?«
»Du kannst mich nicht aufhalten, und du wirst meine Absichten nicht ändern.« Zephir traf Anstalten, die Flügel auszubreiten.
»Warte.« Schnauf streckte einen eigenen Flügel aus und packte mit Spinnenklauen einige von Zephirs Flügelknochen. »Du hast mir noch nicht erklärt …«
In jedem Krieg gibt es Verluste – das ist unvermeidlich. Zephir konzentrierte sich auf Schnauf und brachte die Partikelkanone so mühelos online, wie man blinzelte. Der Blitz und der sich anschließende Schrei negierten alles andere, und was von Schnauf übrig blieb, stürzte wie ein rauchender Komet ab.
»Schnauf! SCHNAUF!«
Keuch warf sich auf ihn, die Kiefer weit aufgerissen, ein Knurren tief in der Kehle. Ein weiterer Blitz, und noch mehr langknochiger organischer Schutt fiel aufs Deck.
Zephir breitete brausend die Schwingen aus und warf sich vom Mast in die Luft. Ihr haltet mich nicht auf!, dachte er, konnte aber nicht mehr artikulieren als einen Schrei.
Isis Wades Worte folgten ihm zum Himmel hinauf: » Was hast du getan?«
Der Korridor lag breit wie ein Hangar und klamm wie eine Höhle vor ihm. Kaum hatte Forlam ihn betreten, lief er auch schon los. Er blickte zurück und sah Dreizehn hinter ihm in der Luft hüpfen, umgeben von einem Geflacker konzentrierter Laserstrahlen, mit denen die Drohne alle Kameras der Umgebung zu blenden versuchte. Diesmal hatte sie jedenfalls nicht die nötige Zeit, um sie zu unterwandern.
Dumme Drohne!, dachte Forlam. Das Ding hätte flüchten sollen, solange es noch Gelegenheit hatte. Es konnte ja nicht wissen, wie wenig sich Forlam in diesem Augenblick aus dem eigenen Leben machte.
Läuse huschten über den Fußboden, wahrscheinlich durch die Vibrationen der Schiffsturbinen von den Wänden geschüttelt. Forlam sprang über einen Haufen aus Menschenknochen und erreichte bald das Ende des Korridors, das durch riesige schräge Gitter abgesperrt war. Zu seiner Linken erblickte er die gesuchte Tür. Die beiden Hälften begegneten sich an einem diagonalen Spalt und standen ein Stück weit offen. Von innen hämmerte jemand daran, und Forlam sah blaue Finger an der Kante zerren.
»Zurück!«, rief er. »Ich brenne euch den Weg frei!«
»Wer isst daaas?«, ertönte dahinter ein Zischen.
»Euer Retter. Geht auf
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