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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Papiernester gingen in Flammen auf. Die letzte Übertragung, die die junge Intelligenz von ihrem Spion im Bunker erhielt, war das Gefühl von Mandibeln, die ihn zwischen Thorax und Schwanz packten, sowie eine Flammenwand, die auf ihn herabstürzte. Derweil sah die junge Intelligenz mit anderen, ferneren Augen Rauch und Flammen aus der Redoute hervorschießen.
    Die alte Intelligenz hatte sich für den Tod entschieden statt für die Auflösung.
     
    Janer wischte die Pistole am Hemd ab, um sie von Staub zu befreien, und versuchte ihr Display zu lesen, während er schon rannte. Er kam an Olian Thay vorbei, die an einer Wand lehnte und zum Tresorraum blickte, hob die Hand zum Gruß und fiel beinahe flach auf die Nase, als Zephirs Partikelkanone vor ihm aufleuchtete. Keine Zeit anzuhalten. Er erreichte die Tür zum Tresorraum, lief hinein und legte die Waffe auf Zephir an, der vor ihm aufragte, die Flügel voll ausgebreitet, türkises Feuer aus den Augen sprühend. Janer sah Wade brennend an der Wand sitzen. Dann erlosch das Feuer unvermittelt.
    Janer drückte ab; alles schien mit albtraumhafter Zähigkeit zu geschehen.
    7 M spät!
    Die Golemkreatur war so schnell wie Wade, aber sie entschied sich, reglos zu bleiben. Zephirs Gesicht war Janer ansatzweise zugewandt, als die Singularität entstand und das Segel mit einer kollabierenden Sphäre umfasste. Dann ein Licht, hell wie die Sonne, eine Hitzewoge und eine Explosion, die Janer hinaus auf den Korridor schleuderte. Er knallte an die Wand und rutschte daran herunter, aber da der Körper schon vom Spatterjay-Virus gehärtet war, blieb er bei Bewusstsein.
    Woher diese Explosion?
    Dann wurde es ihm klar: die Energieerzeugung für das Segel selbst und seine Waffensysteme. Er konnte von Glück sagen, dass die Explosion nicht das ganze Gebäude niedergerissen hatte. Einen Augenblick lang lag er benommen da, ehe er zögernd die Verbrennungen im Gesicht betastete und nachprüfte, ob er überhaupt noch Haare auf dem Kopf hatte. Im Tresorraum sah er sinkende Asche und glitzernde Keramalfragmente, die über den Boden verstreut lagen. Eine verzogene Klaue, die offensichtlich außerhalb der Singularitätssphäre geblieben war, lag jetzt auf einem Haufen verkohlter Sprinekristalle. Janer starrte noch immer darauf, als sich ein geschwärztes Objekt langsam um den Türpfosten schleppte.
    »Ich hätte nicht schnell genug sein dürfen«, sagte Janer. »Er war ein Golem.«
    Wade fehlte unterhalb des Brustbeins der gesamte restliche Körper, und seine Metallknochen glühten an dieser Bruchstelle noch immer. Das verbliebene Synthofleisch war geschwärzt und bröckelig und fiel ihm in rauchenden Fetzen ab, während er sich fortbewegte. Er stoppte und erzeugte einige klickende und summende Geräusche.
    »Du – hättest – es nicht – sein dürfen«, pflichtete er Janer endlich bei, und winzige Glutpünktchen glommen in der Luft vor seinem Mund, während der Kieferknochen Kaubewegungen ausführte.
    »Warum war ich dann schneller als ein Golem?«
    »Zephir – wollte – sterben.«
    »Schien aber nicht zu wollen, dass du ihm diesen Dienst erweist.«
    »Ich konnte – mich – nicht töten.«
    Janer verdaute das und ließ es damit bewenden. Er bemerkte, dass er noch immer die Singupistole in der Hand hielt, und zielte damit auf Wade. »Möchtest du leben?«
    »Ich – muss es – es gibt nur mich.«
    Janer vermutete, dass das so ungefähr alles an Sinn war, was er zu hören bekommen würde. Er steckte die Waffe ins Halfter und stemmte sich auf die Beine.

 
Kapitel 21
     
    Whelkus titanicus:
    Dieser Name bezeichnet nur eine besondere Art von Tiefseeschnecke und darf nicht mit den erwachsenen Formen von Frosch- und Hammerschnecken verwechselt werden, die zwar groß werden, aber nicht mal zehn Prozent der Größe dieses Behemoths erreichen. Titanicus kann mehr als hundert Tonnen wiegen und zwanzig Meter hoch aufragen. Das schwangere Weibchen dieser Spezies bringt eine Brut von etwa hundert Jungtieren zur Welt und behütet sie, während sie in den weniger gefährlichen Ufergewässern von Inseln fressen und wachsen. Wenn die Jungtiere ein Gewicht von etwa einer halben Tonne erreicht haben, führt die Mutter sie allmählich in größere Tiefen. Nur zehn Prozent überleben die Reise hinab in die Tiefseegräben. Dort ernähren sie sich von schier allem, was sie nur finden, aber die Hauptnahrung besieht aus riesigen Filterwürmern, die sie aus dem Meeresgrund graben. Die großen erwachsenen Tiere

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