Die grosse Fahrt der Sable Keech
spürte die harten Stücke darin, wo in Ansätzen stöpselschneidende Zähne gewachsen waren. Das Intertox und die Nährstoffe hatten sich in ihm jedoch rasch bemerkbar gemacht. Einen Moment später klappte er den Mund wieder zu.
Ambel musterte ihn für eine lange Minute und nickte dann nachdrücklich. »Suche dir eine freie Kabine – wir haben genug davon.«
Silister und Davy-bronte sowie die übrigen versammelten Hooper blickten zweifelnd drein.
Orbus lächelte müde und wandte sich wieder der Reling zu. »Nur einen Augenblick«, sagte er. »Ich schnuppere noch ein Weilchen die Nachtluft.«
Wie ein Schwarm goldener Bienen zerstreuten sich jetzt die Drohnen und gepanzerten Prador rings um Vrells Schiff. Das konnte nur bedeuten, dass ein Angriff unmittelbar bevorstand.
»Das ist aber ein großes Ding«, stellte Dreizehn trocken fest.
Vrosts Schiff war jetzt über dem planetaren Horizont deutlich zu sehen: eine riesige graue Masse von der Form eines Pradorkörperpanzers, die Silhouette jedoch verzerrt durch klobige Aufbauten: Triebwerke, Geschützphalangen und andere, weniger leicht zu bestimmende Komponenten. Das Schiff drehte sich langsam und legte sich schräg, sodass die gewaltige Gausskanone nur zu deutlich sichtbar wurde – ein Stadtblock aus Wolkenkratzern, in die Horizontale gekippt und auf einem riesigen gebogenen Arm über das Schiff angehoben. Es überraschte Sniper, dass Vrost seine Absicht so deutlich signalisierte, aber zweifellos war der Pradorkapitän jetzt überzeugt, einen sicheren Abschuss zu erzielen. In solcher Nähe zum Planeten hätte das Einschalten des Subraumtriebwerks Vrells Schiff zerfetzt, und kein anderes Triebwerk konnte es schnell genug außer Reichweite bringen. Das Schiff gefährdete jetzt auch die Planetenbewohner nicht mehr so stark, da alles, was von ihm übrig blieb, in der Atmosphäre verbrennen würde.
»Hören wir uns mal an, was sie sich zu sagen haben«, schlug Sniper vor. Während er Vrells Schiff mit zehn Kilometern Abstand folgte, erschnüffelte er den unverschlüsselten Funkverkehr zwischen den beiden Prador und gab das Gehörte an die kleine Drohne weiter.
»Warum hast du deine Truppen zurückgerufen?«, fragte die Stimme aus Vrells Schiff.
Vrost zögerte und fragte sich vielleicht, ob es sich lohnte, Energie auf den Todgeweihten zu verschwenden, aber die Neugier trug den Sieg davon. »Ich ziehe sie zurück, weil ich sie nicht beschädigen möchte.«
»Indem ich mich dir angenähert habe, habe ich bewiesen, dass von mir keine Gefahr ausgeht. Wie sollte ich dann eine Gefahr für sie darstellen?«
Beide trieben ihre Spielchen mit mehrfach verschachtelten Bluffs und Gegenbluffs. Vrost und Vrell waren sich beide darüber im Klaren, wie diese Begegnung enden würde, und beide wussten, dass es der jeweils andere wusste; Vrost konnte jedoch nicht umhin, sich zu fragen, ob Vrell das Unausweichliche akzeptiert und beschlossen hatte, im Kampf unterzugehen, oder ob er etwas anderes im Schilde führte.
»Du verkörperst nur eine geringe Gefahr für sie«, räumte Vrost ein, »aber die Schockwelle und herumfliegende Wrackstücke werden sich alsbald für sie als gefährlicher erweisen.«
»Ich verstehe das nicht«, sagte diese Stimme wieder – Vrell.
Sniper wiederum verstand besser als Vrost, warum Vrell den Ahnungslosen mimte, und er verstand es besser, als es Vrell lieb sein konnte. Sniper hätte Vrost alles verraten und Vrells Pläne damit sofort vereiteln können. Aber Snipers gleichmäßig verteilte Abneigung gegen alle Prador wurde durch sein Mitgefühl für den Schwächeren gemildert. In dieser Lage fühlte er sich Vrells Seite verbunden. Beiden Vrells.
Sniper mischte sich ein. »Hör mal zu, Scheißbirne, sehr bald wird Vrost dich und dein Schiff in Scheiben schneiden. Es kommt gar nicht mehr darauf an, was du jetzt tust – du bist tot. Unten auf der Oberfläche hast du ein paar Angriffe abwehren können, aber nur weil Vrost nicht seine komplette Feuerkraft einsetzen konnte, ohne dabei den halben Planeten zu zerstören. Hier oben braucht er sich nicht mehr so zurückzuhalten.«
»Ich heiße nicht Scheißbirne«, entgegnete die Stimme.
»Egal!«, raunzte Sniper. »Du bildest vor dem Himmel ein sehr deutliches Ziel!«
Eine lange Pause trat ein, während der Eigentümer der Stimme das verarbeitete.
Auf einem privaten Kanal fragte Dreizehn. »Sniper, was hast du vor?«
Auf demselben Kanal antwortete Sniper: »Ich erinnere nur jemanden an etwas.«
»Wer
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