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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Etagen keuchten andere Passagiere schwer. Aesop, Bones und Bloc, die hinter der Hauptgruppe hinaufstapften, keuchten nicht, da sie natürlich überhaupt nicht atmeten.
    Auf der ersten Plattform verließen die meisten Passagiere der Fähre die Treppe, um eine Art Markt aufzusuchen. Aesop starrte auf die diversen Verkaufsstände, von denen viele Souvenirs in der Auslage hatten: nachgemachte Sklavenregler und Sklavenhalsringe, Statuetten der Acht, Modelle des Skinners und sonstiger unheimlicher Lebensformen des Planeten in verschiedenen Größen, Wellhornschneckenhäuser, Heirodonten-Mandibeln oder Hooper-Schnitzarbeiten aus Heirodonten-Knochen. Andere Stände boten die üblichen billig produzierten Waren an, die man auf Märkten überall in der Polis erhielt: Keramalbesteck, Kettenglasmesser, die auf Jahrzehnte hinaus scharf blieben, Bildverstärker, Umweltstiefel und -anzüge, Verstärker … die Liste setzte sich immer weiter fort. Ein paar Stände boten Terrarien und Aquarien an, und wer dort sein Geld ließ, benötigte anschließend medizinische Behandlung. Hier bekam man alles, von kratzfesten Sonnenbrillen bis zum Blutegelbiss, der Unsterblichkeit verlieh, obwohl man Letzteres überall sonst auf Spatterjay kostenlos erhielt. Touristen, die die Infektion hier kauften, bewiesen damit ihre Ängstlichkeit oder Dummheit.
    Sobald sie an zwei weiteren Plattformen vorbeigestiegen waren, fanden sich die drei Reifis allein auf der Treppe wieder. Endlich erreichten sie die Oberseite des Großen Flints, wo Aesop seine Umgebung forschend ins Auge fasste. Vor zehn Jahren hatte Keech hier oben gestanden, aber seither hatten sich die Verhältnisse wahrhaftig geändert.
    Ein paar Segel drängten sich zu einem Haufen zusammen: große rötliche, sackartige Gestalten, die langen Hälse mit den Krokodilköpfen wie Haken hochgereckt. Andere Segel hatten sich auf der Oberseite des Flints verstreut oder auf der Plattform aus Blasenmetall, die ihn umringte. Manche bedienten abgedeckte Geräte, die Aesop nicht erkennen konnte, bis er dichter an ein Gerät mit aufgeklappter Wetterabdeckung herantrat und feststellte, dass das Segel mit seinen großen Spinnenhänden an einer Sensortastenkonsole mit Bildschirm arbeitete. Weiter draußen auf der Plattform waren Satellitenschüsseln aufgebaut, und Kabel schlängelten sich über den Felsboden. Keines der Segel schenkte den drei Reifis viel Beachtung.
    »Wir sind hier, um Windtäuscher zu sprechen«, verkündete Bloc.
    Unvermittelt drehten sich etliche Köpfe zu ihnen um. Dann teilte sich das Knäuel, und eine größere und aggressiver aussehende Kreatur schlenderte auf die Besucher zu. Das war eindeutig Windtäuscher – Aesop erkannte ihn anhand der Dateien wieder, die zu studieren man ihn angewiesen hatte.
    »Ja«, sagte das Segel.
    »Du bist Windtäuscher?«
    Das Segel antwortete nicht.
    »Bist du Windtäuscher?«, probierte es Bloc erneut.
    »Offensichtlich.«
    Bloc sagte: »Du hast unser Projekt verlagert. Wir hatten eine Abmachung.«
    »ja.«
    »Das ist inakzeptabel. Du kannst deine Zusage nicht zurücknehmen.«
    Das Segel wölbte den Hals, um den Kopf auf Augenhöhe zu Bloc zu senken. »Du hast mich bezahlt, damit du herkommen und ein Schiff bauen durftest, um deine Pilger zum Kleinen Flint zu bringen. Die Pläne, die du eingereicht hast, sahen vor, von der Insel Chel aus zu starten, aber ich war damit nicht einverstanden. Ich möchte deine Leute nicht so nahe bei mir haben. Jetzt haut ab.« Das Segel traf Anstalten, sich abzuwenden.
    »Was ist mit den Segeln für unser Schiff?«, fragte Bloc schnell. »Du warst damit einverstanden. Es gehört zu deinen Gesetzen, das kein Schiff segeln darf, ohne dass zumindest einer aus deinem Volk an Bord ist.«
    »Ihr bekommt eure Segel«, erklärte ihm Windtäuscher.
    »Es besteht ein wirtschaftlicher Grund für die Verlagerung, nicht wahr?«, deutete Bloc an.
    Aesop war beeindruckt: Taylor Bloc gab sich gewöhnlich nicht so zurückhaltend.
    Das Segel zeigte mehr Interesse als bislang, als es sich wieder zu ihm umdrehte. »Zum Beispiel?«
    »Da keine weiteren Reifikationen produziert werden, kann nur eine begrenzte Anzahl von ihnen hier entweder eine Heilung oder die körperliche Zerstörung durch das Virus finden, sodass die Pilgerfahrten derjenigen, die dir zuwider sind, letztlich nachlassen. Dafür hast du dann ein Stück Zivilisation auf einerweiteren Insel begründet.«
    »Cleverer toter Mann«, sagte das Segel.
    Aesop hätte am liebsten gelacht,

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