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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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die Umstände irgend erlauben. Allerdings brauche ich jemanden, der das Meer rings um Chel absucht und alle Segelschiffe kontrolliert, die in den beiden zurückliegenden Wochen von dort aus in See gestochen sind.« Der Hüter spuckte eine Liste mit den wahrscheinlichen Zielorten dieser Schiffe aus. »Ich habe die Sub-KIs Sechs bis Zehn in Geovermessungshülsen gepackt, und ich schicke Elf und Zwölf in diese Gegend. Du kannst dich mit ihnen koordinieren.«
    Sniper stieß ein langes Juhu aus, als er sich in einem Bogen vom Himmel stürzte und mit einem mächtigen Klatschen ins Meer tauchte. Während er dort versank, schaltete er seinen Sonar und alle übrigen nützlichen Detektoren ein. Ein Gleißer huschte sofort aus einer Masse dahintreibenden Sargassums hervor, um die Störung unter die Lupe zu nehmen, warf einen Blick auf die große glänzende Drohne und huschte gleich wieder zurück. Sniper verfolgte seine Bahn mit einem Abschussrohr und führte dort einen Minitorpedo mit Phosphorsprengkopf ein. Sofort öffnete sich eine Subraumverbindung zu ihm.
    »Und Sniper, zeige ein bisschen Zurückhaltung gegenüber der einheimischen Fauna. Ich möchte keine ökologische Katastrophe erleben«, sagte der Hüter.
    Sniper räusperte sich, zog das Abschussrohr ein und machte sich auf die Suche.

 
Kapitel 4
     
    Segel:
    Da drei Männchen benötigt werden, um ein weibliches Ei zu befruchten, und da dieses Ei dann eingekapselt und in einem Kokon seitlich am einzigen geographischen Ort befestigt wird, der dafür in Frage kommt – dem Großen Flint –, kann nicht verwundern, dass die Segelbevölkerung klein bleibt. Das Segel hat jedoch als größte fliegende Kreatur des Planeten keine natürlichen Feinde, ist darüber hinaus intelligent und genießt die Vorzüge virologischer Unsterblichkeit. Forensische KIs haben ermittelt, dass manche Segel mehr als tausend Jahre alt sind und sich einige von ihnen noch an die Ankunft der ersten Menschen auf Spatterjay erinnern. Dieselben KIs sind jedoch vorsichtiger, was Behauptungen mancher Segel angeht, sie wären Zeugen von Vulkanausbrüchen gewesen, von denen man weiß, dass sie vor zehntausend Jahren passierten.
    Vielleicht ist es ein Zeichen der angeborenen Intelligenz der Segel, dass sie nie Menschen gefressen haben (die Geschichten von Menschen, die unweit des Großen Flints verschwanden, sind – vermutlich – zweifelhaft). Das Segel frisst im Flug und kann sich von allen einheimischen Lebensformen Spatterjays ernähren – abgesehen vom Blutegel, der ihm anscheinend heftige Blähungen beschert, sowie größeren Kreaturen der Tiefsee, die einfach zu wenig greifbar oder zu groß sind. Segel beherrschen den Himmel, da man nur eine weitere flugfähige Art auf Spatterjay antrifft, die eher unbedeutender Natur ist: den Lungenvogel …
     
    Ohne jeden Übergang war Vrell wieder wach und aufmerksam. Das ergab für ihn keinerlei Sinn, da der Sauerstoffmangel eigentlich zur allmählichen Absenkung der Körperfunktionen und letztlich zum Tod geführt haben müsste. Er streckte die Beine und richtete sich vom Boden auf. Schlick fiel vom Körperpanzer herab, aber er blieb die einzige Trübung in dem Wasser, das scheinbar nur einen Augenblick zuvor noch ganz trübe gewesen war. Jetzt war es fast ganz klar und reglos. Vrell musste länger bewusstlos gewesen sein, als er gedacht hatte. Mit der verbliebenen Hand pflückte er die Einsatzuhr vom Waffengeschirr und blickte darauf.
    Unmöglich!
    Vrell warf das Gerät weg, überzeugt davon, dass es beschädigt war. Prador konnten lange Zeitspannen in einer Art Winterschlafverbringen, aber wohl kaum solange. Außerdem konnten sie diesen Winterschlaf überhaupt nur in einer Sauerstoffatmosphäre halten – denn wenn sie es unter Wasser taten, wachten sie nicht mehr auf. Gewiss war das alles Irrsinn. Vrell schüttelte sich und verschüttete dabei noch mehr Schlick von seinem Panzer. Er spürte einen enormen Druck in sich und eine Anspannung, als würde ein inneres Organ aus seiner Position gezerrt. Er schüttelte sich erneut und spürte, wie sich etwas unter seiner Panzerung verschob. Abrupt ertönte ein knisterndes Geräusch, spritzten Strahlen von Blutwasser unter dem Klauenverband hervor, ließ der innere Druck nach. Vrell starrte erstaunt auf die lichtdurchlässige embryonale Klaue, die aus dem geplatzten Verband ragte. Dann folgte an der Körperunterseite ein Knistern nach dem anderen. Er klappte einen Augenstiel noch rechtzeitig herunter, um zu sehen,

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