Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher

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zu wissen, was dort passiert ist. Das ist jedoch nicht der Fall, und im Grunde gilt das auch für mich. Erlin lebt nämlich noch.« Er wartete ab, bis sie sich gegenseitig zugebrummt und zweifelnde Blicke zugeworfen hatten. »Ich weiß es einfach deshalb, weil sie gesehen wurde, wie dieses große Golemsegel Zephir und zwei weitere Segel sie von der Insel forttrugen.«
    »Also ist sie in Sicherheit?«, fragte Anne erfreut.
    Neben Ambel zwirbelte Boris das Schnurrbartende, aber nicht mal er konnte bei einer solchen Nachricht mürrisch bleiben und brach in ein Grinsen aus. Sogar Peck zeigte die Zähne, obwohl als strittig gelten musste, ob er nun wahrhaftig lächelte oder nicht. Auch Süd schien glücklich. Die übrigen Crewmitglieder, die Erlin weniger gut kannten und an der Historie des Schiffs nicht mitgewirkt hatten, zeigten in Unterschiedlichem Maße Freude oder Skepsis.
    Ambel zuckte zusammen. »Ich weiß nicht recht, ob Sicherheit das richtige Wort ist. Das Segel fliegt schnurgerade nach Osten, und das einzige bewohnbare Stück Land in dieser Richtung trägt seit jüngstem den Namen Insel der Toten – wo Reifikationen an einem großen Schiff bauen, das Sable Keech heißt.«
    »Was sucht Erlin denn dort?«, fragte Anne.
    »Ich bin nicht sicher, ob sie dort überhaupt etwas sucht«, antwortete Ambel, »da sie eine solche Absicht mitgeteilt hätte – und falls nicht mir, dann zumindest dem Hüter. Ich habe erfahren, dass ein gewisser Taylor Bloc, ein Reifi, sie dort haben möchte, damit sie für ihn und seine Anhänger das Gleiche tun kann wie damals für Sable Keech .«
    »Haben die Segel sie entführt?«, fragte Boris.
    Daraufhin spuckte einer der Junioren aus. »Verdammte Segel!«
    Ambel musterte den Mann, einen eins-fünfziger Hooper namens Pillow – das Kissen, ein behaglicher Name für einen Mann, der sich Unbequemlichkeit in großem Stil zu Eigen gemacht hatte, wenn man seine diversen Piercings betrachtete. Ambel wollte schon einen Tadel brummen, als er sah, wie Sturmgreifers Kopf am Ende des langen muskulösen Halses suchend über die Versammlung schwenkte, bis er Pillow förmlich ins Ohr atmete.
    »Hast du ein Problem mit Segeln, Junior?«, zischte das Segel.
    Pillow drehte nervös die Stummelnase zwischen Zeigefinger und Daumen. »Nöööh, kein Problem.«
    »Gut.« Sturmgreifer richtete sich auf und wandte sich wieder Ambel zu.
    »Nun könnte ich«, sagte Ambel, »den Hüter um Hilfe bitten, aber ich finde eigentlich von jeher, dass wir unsere Probleme selbst lösen sollten. Ich habe vor, zu dieser Insel der Toten zu segeln und Erlin zu retten.«
    »Das ist aber ein verdammt langer Weg!«, brummte jemand ungläubig.
    Ambel fuhr unerbittlich fort: »Wir machen zuerst einen Umweg zum Sargassum und sammeln unterwegs Turbul und Bernsteinmuscheln ein, um unsere Vorräte aufzufüllen. Man hat mir berichtet, dass sich wenigstens sieben Schiffe in diesem Gebiet aufhalten, sodass jeder von euch, der die Fahrt nicht mitmachen möchte, dort umsteigen kann.«
    Als sich die Mannschaft verstreute, reckte Sturmgreifer den Hals noch weiter und hielt den Kopf Ambel vor die Nase.
    »Ich habe einen Vertrag«, erklärte das Segel. »Und von dieser Reise steht da nix drin.«
    Ambel griff in die Tasche und holte einen Holzkasten hervor.
    »Der Verstärker, den du da trägst«, sagte der Alte Kapitän, »ist das billige Grundmodell an Datenverbindung. Im Grunde das Letzte.«
    »Und?«
    Ambel öffnete den Kasten und gab damit den Blick frei auf den glänzenden neuen Verstärker darin. »Ich hatte mir überlegt, mir das Ding selbst anzupassen, bin aber nie dazu gekommen. Das ist ein Orion 3000, ein Spitzenprodukt. Wir können das Einstellungsprogramm für Segelphysiologie aus deinem derzeitigen Verstärker überspielen, und schon ist der neue bereit zur Anpassung. Was denkst du?«
    Das Segel leckte sich mit der gegabelten Zunge über die Lippen. »Ich möchte das schriftlich.«
    Ambel zog einen neuen Vertrag aus der anderen Tasche. »Unterschreib einfach hier.«
    Das Segel packte das Stück Papier mit den weichen Lippen und nahm es mit zur Mastspitze hinauf, um es dort zu studieren. Als es damit fertig war und das neue Dokument unterzeichnet hatte – wobei es sich erstaunlicherweise an den neuen Namen erinnerte –, war Ambel schon wieder an Deck und organisierte Fischereiausrüstung, da gerade ein Turbulschwarm gesichtet worden war.
    Um ihren Schlafschuppen hervorzuheben und sich dort häuslich einzurichten, bauten die