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Die große Flut

Die große Flut

Titel: Die große Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine L'Engle
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aller Welt?«
    Rugziel, der Wurm, gab zu bedenken: »Ob ihm die Zwillingsriesen etwas verrieten, was wir nicht wissen?«Rofocal sagte: »Wir müssen uns die beiden vom Hals schaffen. Ihre Ankunft hat alles verändert.«
    »Kkkk. Noah schloß mit seinem Vater Frieden«, sagte Naamah, der Aasgeier.
    »Und Lamech starb«, ergänzte Estael, der Kakerlak.
    »Und meine liebliche Yalith zieht die jungen Riesen meiner Schönheit vor«, ergänzte Eblis. »Sie müssen über geheime Kräfte verfügen. Wie sonst gäbe sich Yalith mit diesen weichhäutigen, flügellosen Geschöpfen ab?«
    »Und Noah baut ein Schiff«, ergänzte Rofocal.
    »Und Matred weint«, ergänzte Rumjal, die rote Ameise.
    »Wir müssen herausfinden«, sagte Ugiel, »ob die jungen Riesen tatsächlich sterblich sind.«
    Rofocal sirrte. »Das werden Tiglahs Vater und Bruder für uns besorgen.«
    Schließlich fand Higgaion Sandys Zelt, weil er das Einhorn aufspürte. Zwar hatte Rofocals Trugbild das Zelt mitten in die Oase verlegt, und der Nephil hatte auch Sandys Geruchsspur verwischt, aber das Einhorn war erst hinterher erschienen.
    Higgaion schnüffelte. Er witterte Silber und Licht. Aufgeregt stieß er Japheth mit dem Rüssel an.
    Japheth schob prüfend die Zeltklappe zur Seite. Sandy und das Einhorn lagen Kopf an Kopf und schliefen. Ein mageres Mammut ruhte in Sandys Armbeuge.
    »Sand!«
    Der Junge öffnete die Augen. »Jay!«
    Japheth wollte ihn umarmen, prallte aber wie vor einem unsichtbaren Hindernis zurück. Das Licht im Horn des Einhorns wurde heller.
    Higgaion folgte Japheth ins Zelt und ließ sich überrascht auf die Hinterbeine fallen, als er das fremde Mammut sah, das sich erschrocken an Sandy drängte.
    Sandy drückte es schützend an sich. »Keine Angst. Niemand tut dir etwas.« Und, zu Japheth: »He, Jay, wie habt ihr mich gefunden?«
    »Alles in Ordnung?« fragte Japheth besorgt.
    »Mir geht es gut – davon abgesehen, daß mich Tiglahs Leute umbringen wollen.«
    »Das wird ihnen nicht gelingen.« Japheth wies auf seine Waffen.
    »Und schau, wie sie mit ihrem Mammut umgehen«, sagte Sandy entrüstet. »Es ist halb verhungert, und man hat ihm einen Stoßzahn abgebrochen.«
    »Gut, wir nehmen es mit«, sagte Japheth hastig. »Aber jetzt laß uns gehen, ehe wir entdeckt werden.«
    »Ich glaube, solange das Einhorn bei mir bleibt, kann mir nichts geschehen«, sagte Sandy. »Da kommen sie nicht an mich heran.«
    »So wenig wie ich.« Japheth lächelte. »Sand, erinnerst du dich noch an den Tag, an dem ich dich und den Den zum ersten Mal in der Wüste traf? Und wir zwei Einhörner herbeidachten? Und der Den mit seinem Einhorn aufgegangen ist?«
    »Natürlich erinnere ich mich.«
    »Kannst du nicht auch jetzt mit dem Einhorn aufgehen?«
    Sandy seufzte. »Wie denn, Jay? Jetzt glaube ich ja daran.«
    Plötzlich hob das magere Mammut die Ohren und wimmerte leise. Auch Higgaion richtete sich auf. Japheth wirbelte herum. Die Zeltklappe wurde aufgerissen. Zwei dicke, kleine Männer mit Speeren drängten herein: Tiglahs Vater und Bruder.
    »Auk! Was haben wir denn da?« staunte der Vater.
    »Ein Einhorn!« rief der Bruder. »Und einen von Noahs Söhnen. Sehr gut! Sehr gut!« Er wollte sich Sandy und dem Einhorn nähern, prallte aber zurück und stöhnte. »He, junger Riese!« schrie er zornig. »Komm mit. Dich wollen wir.«
    »Tut mir leid«, erwiderte Sandy. »Ihr bekommt mich nicht.« Er betrachtete Japheth und die beiden Männer aus Tiglahs Zelt und staunte einmal mehr darüber, wie klein sie waren. Tiglahs Vater hatte O-Beine, das machte ihn sogar noch kleiner. Kein Wunder, daß sie Giftpfeile auf Sandy abgeschossen hatten. Im ehrlichen Kampf hätten sie ihn nie überwältigt.
    Japheths freundliches Gesicht war jetzt vor Zorn entstellt. »Ihr habt genug Unheil angerichtet. Verschwindet!«
    Im Zelt war es so eng, daß die drei kleinen Männer auf Tuchfühlung standen. Sandy umhalste nach wie vor das Einhorn und das Mammut und wußte nicht, wie er dem Gestank der beiden Kerle aus Tiglahs Zelt entgehen konnte.
    »Dich kriegen wir!« sagte Tiglahs Bruder.
    Japheth warf einen kurzen Blick auf Sandy, zog in einer blitzschnellen, fast unmerklichen Bewegung einen Pfeil aus dem Köcher – und stieß ihn Sandy in den Arm.
    Die beiden Männer aus Tiglahs Zelt schrien zornig und erschrocken auf.
    »Was soll das?!« brüllte Tiglahs Vater.
    Wo eben Sandy, das Einhorn und das Mammut gewesen waren, lag nur noch ein Stapel schmutziger Felle.
    »Sie sind mit dem

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