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Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition)

Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Torday
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er versucht, gegen die Strömung ans andere Ufer zu gelangen. Jedes Mal, wenn er sich daraus befreien will, zieht ein unsichtbarer, sich kräuselnder Sog uns unerbittlich zurück in die Mitte des Flusses.
    * Bleibt beieinander* , sagt er. * Was auch immer ihr macht, ihr müsst beieinanderbleiben .*
    An den Uferbänken, an denen wir vorbeitrudeln, ist es still, aber in der Ferne hören wir einen tosenden Lärm, der bei jeder weiteren Biegung lauter wird. Pollys Griff lockert sich und sie sinkt tiefer ins Wasser.
    »Ich glaub, ich mach ein Nickerchen«, sagt sie undeutlich und etwas wirr.
    * Du musst wach bleiben!*, kommandiert der General. * Das ist ein Befehl. Wach auf! Wach auf!!* , ruft er, während er sich abwechselnd von mir zu Polly und zurück treiben lässt und in unsere erfrorenen Ohren beißt.
    Kleiner Wolf schwimmt neben uns her.
    * Das überleben wir leicht* , keucht er. * Mir ist nichts zu schwer. Ich kann am schnellsten um den See im Ring des Waldes rennen. Ich kann am besten vom ganzen Rudel Fang-den-Schmetterling spielen. Ich kann von einem rollenden Baumstamm weg am höchsten in die Luft springen. Einmal bin ich meinem Vater auf den Rücken gesprungen, und er hat gesagt, ich konnte mich länger dort festhalten als jeder andere Wolf. Er sagte, ich sei der mutigste, er sagte –*
    Plötzlich verstummt er. Ich weiß, woran er jetzt denkt.
    Wir denken beide an das Gleiche. An unsere Väter.
    Und als dächte auch sie daran, als würde das Wasser auch in ihr etwas auslösen, als hätte sie es schon viel zu lange zurückgehalten – platzt Polly plötzlich der Kragen.
    »Ich hoffe, Kidnapper, dass diese Strapazen nicht umsonst sind und du den Tieren helfen kannst. Hoffentlich ist dein Pa nicht einer von diesen entsetzlichen Facto-Leuten wie Captain Skuldiss oder Selwyn Stone. Wenn man Tieren wirklich helfen will, wieso arbeitet man dann für eine Firma, die einen Mann auf Krücken ausschickt, um sie zu töten?«
    Es ist nicht wegen der Kälte oder weil ich nicht sprechen kann – ich bin einfach zu wütend, um zu denken. Denn alles, was mein Vater jemals getan hat, war, den Tieren zu helfen. Es stimmt, ich weiß nicht, ob er schon ein Heilmittel gefunden hat. Ich weiß nicht einmal, ob er noch in unserem Haus wohnt.
    Eine Angst erfasst mich, die kälter ist als alles Wasser. Vielleicht hatte Polly recht, mich so seltsam anzublicken, als sie hörte, dass Pa für Facto arbeitet. So vieles hat sich inzwischen geändert, von dem ich nichts weiß – vielleicht hat er sich auch verändert.
    Sie zieht an meinen Händen, diesmal etwas heftiger.
    »Na los! Ich will eine Antwort. Erklär mir, wieso dein Vater uns helfen wird. Ist er wirklich so anders als die anderen?«
    Natürlich ist er das. Er hat immer Tiere gerettet. Er macht nichts anderes. Plötzlich bin ich richtig wütend.
    Ich habe Polly nicht gebeten, mitzukommen. Sie hat sich selber aufgedrängt. Alles war in bester Ordnung, bis wir sie und ihre blöde Katze getroffen haben. Wenn sie nicht gewesen wäre, wären wir nicht hier in diesem eisigen Wasser am Ertrinken! Ich rette ihre Katze, und sie hat nichts weiter im Sinn, als mir diese BLÖDSINNIGEN Fragen zu stellen. Ohne nachzudenken, lasse ich ihre Hände los, was so viel heißen soll wie: HALT DIE KLAPPE UND VERSCHWINDE !
    Und genau das tut sie.
    Mit einem leisen Schrei, der wie ein Mauzen klingt, verliert sie den Halt und taucht unter, zusammen mit Sidney, die immer noch über ihrer Schulter liegt. Pollys Kleider blähen sich auf, die Katze faucht – und die Strömung reißt beide mit sich.
    * Hirsch!* , schreie ich, aber es ist zu spät.
    Bevor er sich umdrehen kann, reißt der Sog sie von uns weg.
    * Ich schwimme ihnen nach! Ich rette sie!* , ruft Kleiner Wolf, aber je angestrengter er es versucht, desto mehr wirbelt ihn die Strömung im Kreis herum.
    * Sidney!* , rufe ich laut.
    Aber Polly und die Katze sind verschwunden.
    Der Hirsch kann seinen Unmut kaum verbergen. *Das Mädchenkind hat sich nicht richtig festgehalten. Wir hätten es niemals mitnehmen dürfen .*
    Sie konnte nichts dafür. Ich war derjenige, der in ihr Haus eingebrochen ist. Plötzlich höre ich, wenn auch sehr schwach, Pollys Rufe in der wässrigen Schwärze vor uns.
    * Wir müssen ihnen helfen, wir müssen ans Ufer, wir müssen –*
    Vor uns ragt das Steilufer auf, von allen Seiten neigen sich die schwankenden Umrisse großer Schilfbüschel, überall ist Felsgestein …
    * Jetzt!*, keucht derHirsch zwischen zwei hastigen

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