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Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition)

Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Torday
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Richtung, dann in die entgegengesetzte. Danach wiederholt sie es mit der anderen Pfote und wirbelt ebenfalls zweimal um die eigene Achse. Es folgt der Versuch, mit der Nase den Schwanz zu berühren. Schließlich lässt sie sich auf den Rücken fallen, dreht sich um sich selbst und strampelt mit den winzigen Füßchen. Dann richtet sie sich wieder auf und wackelt mit den Schnurrbarthaaren.
    Keiner spricht ein Wort. Ich mache ein Foto, der Blitz im Dunkeln ist so grell, dass alle erschreckt blinzeln.
    * Tut mir leid* , murmle ich verlegen.
    Die Maus blickt uns erstaunt an. * Ist irgendwas?*
    *Nein, ich frage mich nur, was das eben bedeuten sollte* , antworte ich.
    * Das, mein zweibeiniger Freund, war der besondere Willkommenstanz der Mäuse .*
    *Ich habe noch nie eine Maus tanzen sehen* , knurrt Kleiner Wolf.
    * Aber da irrt ihr euch gewaltig, meine lieben Freunde aus dem Norden. Wir Zwergmäuse kennen, um genau zu sein, mehr als sechsundvierzigtausend verschiedene Tänze. Wir haben auch noch den Getreide-wächst-Tanz. Und den Getreide-ist-gewachsen-Tanz, den Getreide-ist-schmackhaft-schau-doch-mal-Tanz, den Getreide-ist-bald-überreif-beeil-dich-Tanz, dann haben wir noch den –*
    *Schon gut, ich glaube, wir haben’s kapiert .*
    Sie schweigt beleidigt. Beschwichtigend strecke ich die Hand aus und die Maus springt hinein; ihre Krallen kitzeln meine Haut.
    * Ich schätze, ich muss mich bei dir bedanken, Maus* , sage ich. * Ich glaube, du hast uns das Leben gerettet .*
    * Zwergmaus, wenn ich bitten darf* , widerspricht sie energisch. * Keine x-beliebige Einfach-so-Maus .* Sie funkelt mich mit ihren pechschwarzen Knopfaugen an. Ihre winzige Schnauze ist nicht größer als eine Bleistiftspitze. * Verschandle meinen Namen nicht, dann kommen wir gut miteinander aus. Andernfalls werde ich keine Pfote mehr für irgendjemanden rühren. Ist es nicht so, ihr …* Die Maus dreht sich um und hält mitten im Satz inne. Sie hat etwas ganz Bestimmtes zu sehen erwartet.
    * Oh, das habe ich schon wieder vergessen* , sagt sie kleinlaut. * Sie sind nicht mehr da, wisst ihr? Die Mitglieder meiner Sippe .*
    *War das Beerenauge schuld?* , frage ich.
    Meine Frage erzürnt die Zwergmaus und sie beißt mich in den Finger.
    * Wenn’s beliebt, ganz sicher nicht, vielen Dank! Wir sind nie mit dem Beerenauge in Berührung gekommen. Nicht in unserem kleinen Nest .* Als sie fortfährt, spricht sie viel leiser als sonst. * Weißt du, das Beerenauge hat uns unser Essen weggenommen. Es gab keinen Bienennektar mehr, kein Obst, keine Raupen – zum Schluss waren auch noch die Feldfrüchte weg .*
    Sie verstummt, aber ihr Schwanz peitscht gegen meine Finger, und die Schläge fühlen sich erstaunlich kräftig an. Ich versuche zu begreifen, was sie erzählt hat.
    * Heißt das, deine Sippe … alle aus deinem Nest … sind verhungert wegen des Beerenauges?*
    *Du hast es erfasst, Sonnenschein. Nenn es meinetwegen eine Krankheit – für uns war es eine Hungersnot .* Sie seufzt. *Ich habe jetzt niemanden mehr, deshalb hatte ich irgendwie gehofft, dass …*
    Sie verstummt, als sie bemerkt, dass Kleiner Wolf uns argwöhnisch beobachtet und die Tauben sich in einer Ecke zusammendrängen. Der Hirsch ist ernst, aber still.
    *Sie ist zu klein, um Schwierigkeiten zu machen* , gurren die Tauben. * Und sie könnte uns nützlich sein .*
    Also ist es beschlossene Sache.
    *Ja, Maus, du darfst mitkommen. Könnte ja sein, dass es noch andere Mähndrischer gibt, bei denen wir deine Hilfe brauchen .*
    *Tausend Dank auch, Kamerad, mir soll’s recht sein. Wo wollt ihr Hübschen eigentlich hin? *
    Als ich ihr unsere Geschichte erzähle, fangen ihre kleinen Augen zu leuchten an. Dann wickelt sie wie ein Zirkusartist ihren Schwanz um meinen Finger, lässt sich fallen, baumelt in der Luft und landet gekonnt auf der Kante eines alten Pflugs, der verstaubt in der Ecke steht.
    * Das war der Spezialflug-bei-Antritt-einer-gefährlichen-Reise-Tanz!* , piepst sie freudig.
    Seitdem die Maus da ist, ist Kleiner Wolf sehr schweigsam geworden. Ich will ihn gerade streicheln, als es einen Ruck gibt und ein lautes Knirschen ertönt. Es hört sich an, als würde der Mähndrischer wenden, dann anhalten, dann erneut wenden, ehe er endlich ruckelnd zum Stehen kommt.
    Mit dem Ausruf * Freiheitstanz!* schlittert die Zwergmaus über den Boden und kräuselt ihren Schwanz. Polly und Kleiner Wolf werden durch den Ruck auf mich geschleudert.
    Als wir uns voneinander lösen, klappt die Rampe bereits auf

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