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Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition)

Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Torday
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aus großen Rohren steigt schwarzer Rauch auf. Etwas Derartiges habe ich noch nie gesehen. Es ist eine Art riesige grüne Scheune auf großen Rädern, die aus Förderbahnen und Rutschen besteht und vorne eine Reihe von Messern hat, die aussehen wie gigantische Reißzähne. Hinten befindet sich eine lange Rampe, die mit einem dunklen Metall-Maul verbunden ist, das ins Innere der Maschine führt. Es ist eine Maschine für einen ganz bestimmten Zweck. Ich blicke auf die Plättchen in meiner Faust. Eine Farm-Maschine.
    Aber es ist nicht die Farm-Maschine, weswegen Kleiner Wolf und ich, so schnell wir nur können, den Hang hinunterrennen, so schnell, dass wir beinahe übereinanderfallen und schreien und rufen, während die Tauben über uns gurren – nein, der Grund sind das Mädchen und der Hirsch, die gerade langsam auf der Metallrampe nach oben in die Dunkelheit der Maschine steigen.
    Auch eine Frau ist dabei, sie trägt Stiefel und ein Kopftuch, und es sieht fast so aus, als würde auch sie Rauchwolken von sich geben, während sie unsere Freunde ins Innere der Maschine führt.
    Wir schaffen es nicht – sie sind zu weit weg, der Hirsch hört uns nicht.
    *Hierher, hierher! *, rufen die Tauben vom Himmel. Aber Polly und der Hirsch sind bereits in der Farm-Maschine und die Rampe schließt sich langsam hinter ihnen. Jetzt befestigt die Frau die Rampe mit einer Kette. Nie in meinem Leben habe ich mir sehnlicher gewünscht, schreien zu können. Ich möchte schreien wie ein richtiger Mensch – aber sogar jetzt bringe ich keinen Ton heraus. Die Frau klettert die Leiter hinauf und steigt in die Fahrerkabine an der Vorderseite der Maschine. Als wir unten angelangt sind, dröhnt und erbebt die Maschine, die orangefarbenen Lichter auf dem Dach drehen sich und die Maschine fährt schwerfällig los und wirbelt einen Sprühregen aus Erde und abgestorbenen Pflanzen hinter sich auf.
    Anfangs jagen wir noch hinterher, aber dann werden wir langsamer, der Lehm bleibt an unseren Füßen kleben, wir stolpern über die frisch gezogenen Furchen, in denen Stängel liegen, die aussehen wie abgehackte Fühler.
    Die Tauben fliegen schneller, bis sie über der Maschine sind, aber sie können nichts tun.
    Plötzlich hält Kleiner Wolf inne. Der Boden unter uns vibriert, während sich die Maschine immer weiter entfernt und ihr Lärm immer leiser wird.
    * Was ist los? Wieso bleibst du stehen?*
    *Ich glaube nicht, dass wir diese Maschine aufhalten können, Große Wildnis. Die Vögel können es nicht – und ich kann dir auch nicht helfen. Wir haben sie verloren .*
    *Heißt das, du gibst auf? Wenn ich mich recht entsinne, hast du vorhin erst gesagt, du würdest alles für mich tun .*
    Kaum sind die Worte heraus, bereue ich sie schon. Kleiner Wolf lässt die Schultern hängen und blickt zu Boden.
    Aber für eine Entschuldigung ist jetzt keine Zeit mehr. Ich schaue dem leuchtenden grünen Klotz am Horizont nach, der immer kleiner wird und Dampfwolken in den Himmel bläst, und dabei umklammere ich die Weidenblätter und die Spielplättchen in meiner Hosentasche. Jetzt weiß ich, was ich zu tun habe. Ich werde nicht länger der Maschine hinterherlaufen.
    Stattdessen suche ich einen festen Stand und versuche mich zu konzentrieren. Versuche zu lauschen.
    * Hört ihr mich? Ich weiß, dass ihr da seid!* , rufe ich lautlos.
    Keine Antwort, nichts, nur das ferne Dröhnen der Maschine.
    * Ich weiß, dass ihr hier seid!* , rufe ich noch einmal.
    Die Schlangen in der Straße der Fische. Die Stimmen im Sumpf. Es muss etwas da sein, sogar hier in den abgestorbenen Feldern voller Stängel und Schlamm.
    * Wer auch immer ihr seid, wer auch immer hier ist. Ich bin die Große Wildnis und befehle euch, uns zu helfen .*
    Die Maschine wird fast schon vom Horizont verschluckt, als plötzlich etwas über meine Füße huscht.
    Ich kneife die Augen zusammen. Es ist ein winziges Fellknäuel von einer Maus. Meine Hoffnung schwindet.
    * Wie könntest du uns denn helfen?*
    *Ihr wollt doch sicherlich, dass dieses stählerne Ungetüm stehen bleibt .* Sie deutet mit dem Kopf auf das davonfahrende Monster.
    * Ja* , antworte ich, * aber wie willst du –*
    *Das ist kinderleicht, mein guter zweibeiniger Freund. Wenn ich mich nicht täusche, heißt dieses hübsche Ding bei euresgleichen Mähndrischer. Es hat einen kleinen Schwanz aus schwarzem Draht, er läuft von hinten bis unter die Luke. Ein paarmal schnell zugebissen …*
    *Könntest du … könntest du nicht einfach etwas

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