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Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition)

Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Torday
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Birkenzeisig und Specht. Sie steigen mit den Tauben zu den Wolken auf, während die Sonne sich bereits wieder zum Horizont neigt.
    Als das schlammige Steilufer in eine weich geschwungene Sandbank übergeht, drängen alle zum seichten Flussbett hinunter und trinken vom klaren Wasser, das sanft über die glatten Kieselsteine rieselt. Während der Hirsch sich zum Wasser beugt, gleiten Polly und ich von seinem Rücken, schöpfen das Wasser mit den Händen in unsere durstigen Münder und über unsere Köpfe, spülen den Ruß des Feuers ab.
    Ein rotes Eichhörnchen kommt herangesprungen und schenkt uns ein paar Nüsse. Der Hirsch streckt sich an der Uferbank aus und Polly und ich schmiegen uns in sein weiches Fell. Um uns herum legen sich die Tiere schlafen.
    Es sind nicht viele. Nicht angesichts der Zahl der Namen, die wir gesungen haben, aber …
    Der Wald hat seinen Schrecken verloren.



Kapitel 35
    Obwohl wir am nächsten Tag schon in der Morgendämmerung aufbrechen, scheint der Wald einfach kein Ende nehmen zu wollen. Unterwegs singen wir weiter, so laut wir können und so lange, bis uns beinahe die Stimmen wegbleiben. Schließlich steigen wir zwischen Dornen und Ranken durch das Unterholz und finden uns plötzlich auf freiem Feld wieder. Der Hirsch schwankt unter unserem Gewicht und ringt keuchend nach Atem. Er verliert immer mehr an Kräften. Häufig geht ein Zittern durch seinen Körper, sodass wir beinahe von seinem Rücken rutschen, manchmal stolpert er und stöhnt schmerzgepeinigt auf.
    Aber jetzt richten sich unsere Blicke auf das, was hinter der Hecke am anderen Ende einer Ebene liegt.
    Eine Anhöhe. Und am Fuße dieser Anhöhe – eine Straße.
    Und am Ende dieser Straße liegt – als hätte jemand die samtige Decke grüner Wiesen und Felder einfach weggezogen und darunter die Flucht grauer Gebäude und Brücken, Straßenschilder, Plakatwände und Schranken zum Vorschein gebracht – die Stadt.
    Vor uns erstreckt sich ein Wald aus verspiegelten Türmen, die aus der Erde wachsen wie Mammutbäume. Kuppeln überspannen Hochhäuser, rote Lichter spähen wie riesige Augen aus dem Nebel. Die gläsernen Wände reichen bis in die Wolken. Und hinter den zahllosen Fenstern hell schimmernder Wohnungen, Büros und Fabriken leben und arbeiten mehr Menschen als je zuvor auf diesem Planeten. Nie senkt sich Dunkelheit über diese Stadt der ewig pulsierenden Lichter. Tag und Nacht schicken die glitzernden Kuppeln ihren hellen Schein in den Himmel und machen selbst den schimmernden Sternen Konkurrenz.
    In meinem Kopf wirbeln die Gedanken wie die grauen Wolken am Sturmhimmel über uns. Ich weiß nicht, ob Mutter recht hatte mit dem, was sie über meinen Pa sagte. Ich weiß nicht einmal, ob wir ihn hier überhaupt finden, und wenn ja – ob er uns dann helfen kann.
    Mit einem Mal wird mir klar, dass ich die Tiere an den gefährlichsten Ort der Welt geführt habe – in eine Stadt, die ihren Tod bedeuten könnte.
    Aber für diesen einen Moment vergesse ich alles um mich herum, ich stehe einfach nur da und lasse meinen Blick über das Meer aus Glas und Licht schweifen. Es ist der Augenblick, auf den ich so lange gewartet habe.
    Ich kehre nach Hause zurück. Nach all diesen Jahren kehre ich an den Ort zurück, an dem ich mich zu Hause fühlte, an dem alles begann.
    Premia. Meine Stadt.
    Bevor wir uns auf die letzte Etappe unserer Reise machen, zähle ich die Tiere.
    1 Hirsch (ziemlich erschöpft)
    1 Kleiner Wolf (nicht die Spur erschöpft; sagt, er könnte jetzt noch mal um die ganze Welt laufen, wenn er müsste)
    1 Kakerlak (sitzt in meiner Tasche und fragt, warum ich die Tiere nicht zum Appell antreten lasse)
    1 Feldmaus (tanzt immer noch den Tiefschlaf-Tanz)
    99 graue Tauben (schwierig zu zählen, flattern ständig hin und her)
    1 weiße Taube (trällert fröhlich vor sich hin, jetzt, wo alle anderen aufgehört haben zu singen)
    Sonstige Vögel (ihr Zwitschern klingt schöner als das Gurren der Tauben; insgesamt 12 Tiere)
    2 Otter (tropfen immer noch, obwohl wir schon vor Stunden das Bachufer verlassen haben – werden die eigentlich nie trocken?)
    1 Feldhase (uralt) und etliche Kaninchen
    6 Wiesel, 4 Marder
    1 rotes Eichhörnchen (knackt wunderbar Nüsse)
    1 Kröte (hat Polly offensichtlich sehr gern)
    1 Igel (wortkarger Einzelgänger)
    Unmengen von Fliegen und Schmetterlingen (verschiedene Arten, bin noch nicht dazu gekommen, nach ihren Namen zu fragen)
    Nicht ganz so viele Wespen
    Ein paar Fledermäuse (nicht sonderlich

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