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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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einzunehmen und seiner ermüdeten Mannschaft einige Rast zu gönnen. Daß diese Küste bewohnt war, bewiesen drei Canots, welche sich den Schiffen näherten.
    »Einer der darin befindlichen Wilden, erzählt unser Reisender, erhob sich, begann eine lange Rede und machte gewisse Zeichen, die wir für eine Einladung, an’s Land zu kommen, ansahen. Inzwischen warf er Federn auf uns zu und mehrere seiner Kameraden verbreiteten eine Art rothen Staub oder Pulver in der Luft; der Redner war mit einem Felle bekleidet und hielt dabei einen Gegenstand in der Hand, durch dessen Schütteln er einen Ton wie von unseren Kinderschellen hervorbrachte. Dieser setzte sich nieder, als er von seiner Rede und Begrüßung, wovon wir natürlich kein Wort verstanden, ermüdet schien; danach ergriffen jedoch sofort zwei Andere das Wort; ihre Reden währten indeß nicht so lange und wurden auch nicht mit solchem Eifer vorgetragen.«
    Mehrere jener Eingebornen hatten das Gesicht auf ungewöhnliche Weise roth bemalt und trugen dichte Federbüsche auf dem Kopfe. Obwohl sie ziemlich friedfertig auftraten, war doch Keiner zu bewegen, an Bord zu kommen.
    Als die Schiffe jedoch Anker geworfen hatten, ließ der Commandant die Segel und Stengen abnehmen und den Besanmast der »Resolution« niederlegen, um einige Reparaturen auszuführen. Bald entwickelte sich ein lebhafter Handel mit den Indianern, bei dem von beiden Seiten die strengste Ehrlichkeit beobachtet wurde. Die Gegenstände, welche jene anboten, bestanden in Fellen von Bären, Wölfen, Füchsen, Dammwild, Iltissen, Mardern und vorzüglich von schönen Seeottern, die aus den östlich von Kamtschatka gelegenen Inseln herstammen, ferner Kleidungsstücken aus Hanfgewebe, Bogen, Lanzen, Angeln, monströsen Figuren, einem Stoffe aus Thierhaaren oder Wolle, aus Säcken mit Goldocker, einzelnen Stücken Holz mit Bildschnitzereien, Zieraten aus Kupfer und Eisen in Form von Hufeisen, welche sie an der Nase hängend zu tragen pflegen.
    »Am meisten fielen uns aber menschliche Schädel und Hände mit noch daran befindlichen Fleischtheilen auf; sie gaben uns dabei unzweideutig zu verstehen, daß sie das Uebrige von den Körpern verzehrt hätten, und wir konnten uns auch wirklich überzeugen, daß jene Köpfe und Hände über Feuer gestanden hatten.«
    Die Engländer bemerkten sehr bald, daß diese Wilden ebenso geschickte Diebe waren, wie sie solche nur je vorher getroffen. Ja, diese erschienen sogar noch gefährlicher, da sie, im Besitze von eisernen Werkzeugen, sich nicht scheuten, Stricke zu durchschneiden. Uebrigens führten sie ihre Diebereien mit großer Schlauheit aus, indem die Einen die Aufmerksamkeit des Wachthabenden an einem Ende eines Bootes abzulenken wußten, während Andere am entgegengesetzten Ende alle ablösbaren Eisentheile zusammenrafften. Sie verkauften auch eine gewisse Menge recht gutes Oel und viele Fische, vorzüglich wohlschmeckende Sardinen.
    Nach Vollendung der so nothwendigen umfangreichen Ausbesserungen der Schiffe und nach Einnahme der geringen Futtervorräthe, deren man für die wenigen noch an Bord befindlichen Ziegen und Schafe bedurfte, ging Cook am 26. April 1778 wieder unter Segel. Der Stelle, wo er sich hier aufhielt, hatte er den Namen »König Georgs-Einfahrt« beigelegt, während dieselbe von den Eingebornen »Noatka« genannt wurde.
    Kaum auf die hohe See gelangt, überfiel die Schiffe ein schwerer Sturm, bei dem die »Resolution« einen Leck am Steuerbord bekam. Von dem Orkane getrieben, kam Cook bis über den Punkt hinaus, nach dem die Geographen Admiral de Fonte’s Meerenge verlegt hatten, was er umsomehr bedauerte, als er gern alle Unsicherheit bezüglich dieser Angabe beseitigt hätte.
    Der Commandant folgte also der amerikanischen Küste weiter und nahm deren wichtigste Punkte, die er auch namentlich bezeichnete, sorgsam auf. Während dieser Fahrt kam er häufig mit Indianern in Berührung und beobachtete, daß hier Canots an Stelle der Piroguen traten, welch’ erstere nur im Gerippe aus Holz gebaut, sonst aber mit Seekalbfellen bekleidet waren.
    Nach kurzer Rast an der Prinz Wilhelms-Einfahrt, wo der Leck der »Resolution« ausgebessert wurde, segelte Cook weiter, entdeckte und benannte die Caps Elisabeth und St. Hermogenes, die Banks-Spitze, die Caps Douglas, Bede, den Berg St. Augustin, den Cook-Strom, die Inseln Kodiak, der Dreieinigkeit und diejenigen, welche Behring Schoumagin getauft hatte. Ferner die Bai von Bristel, die Insel Ronde, de

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