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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Praslin-Hafens, redeten aber eine andere Sprache und konnten sich Lova-Salega nicht verständlich machen. An Bord verweilten sie nicht lange; denn als der Eine eine erhaschte Flasche in’s Meer geworfen und der Commandant seine Mißbilligung darüber zu erkennen gegeben hatte, beeilten sich Alle, wieder in ihre Piroguen zu gelangen.
    Das Bild des Landes erschien so lachend und die Skorbutischen bedurften einer Erholung so dringend, daß Surville eine Schaluppe an’s Ufer sendete, um zu sehen, wie sich die Bewohner dabei benehmen würden.
    Kaum war die Schaluppe abgestoßen, als sie auch schon von mehreren, mit Bewaffneten bemannten Booten umringt wurde, so daß es, um schlimmeren Kämpfen vorzubeugen, nothwendig wurde, die Angreifenden mittelst einiger Flintenschüsse zu vertreiben. Während der Nacht versuchte eine ganze Flottille, sich nach der »St. Jean Baptiste« heranzuschleichen; geleitet von einem gewissen Gefühle von Menschlichkeit, wartete Surville jedoch nicht, bis die Eingebornen ganz nahe herankamen, sondern jagte sie durch eine zeitig abgegebene Kartätschenladung in die Flucht.
    Da sich eine Landung als ganz unthunlich erwies, stach Surville wieder in See und entdeckte nun nach einander die Inseln der drei Schwestern, des Golfes und die der Errettung, die letzten der Gruppe.
    Der Archipel, durch den Surville kam, war kein anderer als der der Salomons-Inseln, deren erste Entdeckung durch Mendana wir schon früher geschildert haben. Der geschickte Seemann hatte hundertvierzig Meilen Küste sorgfältig aufgenommen und in die Karten eingetragen, außerdem auch noch eine Reihe von vierzehn sehr interessanten Ansichten der Uferlandschaften geliefert.
    Um jeden Preis mußte nun Surville aber, wenn er seine Mannschaft nicht decimirt sehen wollte, ein Land zu erreichen suchen, wo er seine Kranken ausschiffen und ihnen frische Nahrungsmittel zukommen lassen konnte. Er entschloß sich also dafür, nach Neuseeland zu segeln, das seit Tasman noch Niemand wieder besucht hatte.
    Am 12. December 1769 bekam Surville unter 35°37’ südlicher Breite dessen Küsten in Sicht und ging fünf Tage später in einer von ihm »Bai Lauriston« genannten Bucht vor Anker. In deren Grunde befand sich noch ein kleinerer Landeinschnitt, der zu Ehren eines der Gönner und Beförderer der Expedition den Namen »Chevalier« erhielt. Wir bemerken hierbei, daß Kapitän Cook, seit Anfang October mit der Erforschung dieses Landes beschäftigt, einige Tage vor der Lauriston-Bai verweilte, ohne das französische Schiff wahrzunehmen.
    Während der Rast in der Chevalier-Bucht wurde Surville von einem furchtbaren Sturme befallen, der ihm den Untergang drohte; die Matrosen vertrauten aber so sicher auf seine seemännische Erfahrung, daß sie nicht einen Augenblick den Kopf verloren und alle Befehle ihres Kapitäns mit bewundernswerther Kaltblütigkeit ausführten, deren einzige Zeugen leider nur die Neuseeländer waren.
    Die Schaluppe, welche die Kranken an’s Ufer beförderte, gewann nicht einmal die Zeit, zum Schiffe zurückzukehren, als das Unwetter losbrach, das dieselbe in eine andere, die später so genannte »Bucht der Zuflucht« hineintrieb. Matrosen und Kranke fanden eine sehr wohlwollende Aufnahme bei einem Häuptling, Namens Naginui, der ihnen seine Hütte überließ und sie mit allen, während ihres Aufenthaltes nur beizutreibenden Erfrischungen fast überhäufte.
    Eine der hinter der »St. Jean Baptiste« geschleppten Pinassen wurde von den Wogen entführt. Surville bemerkte, daß sie in der Bucht der Zuflucht gestrandet war. Als er sie wieder holen lassen wollte, fand sich davon nur noch eine Leine derselben; das Boot hatten die Eingebornen heimlich weggeschafft. Umsonst suchte man darnach längs des Ufers; keine Spur desselben fand sich wieder. Surville gedachte diesen Diebstahl nicht unbestraft hingehen zu lassen; er veranlaßte also einige neben ihren Piroguen stehende Indianer, zu ihm zu kommen. Der Eine derselben, der wirklich herbeilief, ward ergriffen und an Bord gebracht. Die Anderen retteten sich durch die Flucht.
    »Man bemächtigte sich einer Pirogue, sagt Crozet, verbrannte die übrigen, legte Feuer an die Wohnhütten und begab sich wieder auf das Schiff zurück. Der eingefangene Indianer wurde von dem Arzte als der Häuptling wiedererkannt, der ihnen während des Sturmes so edelmüthige Hilfe geleistet hatte; es war der unglückliche Naginui, der nach seinen so erfolgreichen Liebesdiensten gewiß nicht im

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