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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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einen Ausflug nach dem Pic (von Teneriffa) und brachte mehrere merkwürdige Pflanzen von demselben mit. Monneron gelang es auch, diesen Berggipfel mit größerer Genauigkeit zu messen, als seine Vorgänger Herberdeen, Feuillen, Bouguer, Verdun und Borda, welche dessen Höhe zu zweitausendvierhundertneun, zweitausendzweihundertdreizehn, zweitausendeinhundert, respective tausendneunhundertvier Toisen bestimmten. Leider ist diese Arbeit, die aller Ungewißheit über jenen Punkt ein Ende bereitet hätte, niemals nach Frankreich gekommen.
    Am 16. October kamen die Inseln oder vielmehr die Felsen von Martin-Vas in Sicht. Lapérouse bestimmte deren Lage und segelte darauf nächsten Weges nach der Insel Trinidad, die nur neun Meilen im Westen lag. In der Hoffnung, daselbst Wasser, Holz, vielleicht auch einige Nahrungsmittel zu finden, sandte der Befehlshaber der Expedition ein Boot mit einem Officier an’s Land. Letzterer verhandelte mit dem portugiesischen Gouverneur, dessen Truppenmacht aus nahe zweihundert Mann bestand, von denen nur fünfzehn eine wirkliche Uniform trugen, während die Uebrigen nur in Hemden gingen. Der Platz litt aber selbst Mangel an Allem und die Franzosen mußten umkehren, ohne etwas erhalten zu haben.
    Nach vergeblicher Aufsuchung der Insel Ascension steuerte die Expedition nach der Insel St. Katharina, an der Küste von Brasilien.
    »Nach sechsundneunzigtägiger Seefahrt, heißt es in dem vom General Millel-Mureau veröffentlichten Berahte, hatten wir nicht einen einzigen Kranken; weder der Wechsel des Klima, noch die Regen und Nebel erschütterten die Gesundheit unserer Leute, da wir stets Nahrungsmittel von bester Qualität besaßen. Ich vernachlässigte keine der Vorsichtsmaßregeln, welche Erfahrung und Klugheit vorschrieben; so sorgten wir unter Anderem vorzüglich dafür, unsere Mannschaft in heiterer Stimmung zu erhalten, und ließen sie, wenn es die Witterung irgend erlaubte, jeden Abend von acht bis zehn Uhr auf dem Decke tanzen.
    Die Insel St. Katharina – auf welche wir nach mehrere Male zurückzukommen Gelegenheit haben – erstreckt sich von 27°19’ bis 27°49’ südlicher Breite; ihr Durchmesser von Osten nach Westen beträgt nur zwei Meilen; von dem Festlande ist sie an der engsten Stelle nur durch einen Kanal von zweihundert Toisen Durchmesser getrennt. Am Eingang dieser engen Wasserstraße liegt die Stadt Nostra-Señora-Del-Destero, der Hauptort der Statthalterschaft, in dem auch der Gouverneur residirt; er zählt höchstens dreitausend Seelen in ungefähr vierhundert Häusern, und bietet einen recht hübschen Anblick. Nach dem Berichte Frézier’s diente diese Insel im Jahre 1712 vielen Landstreichern, die sich aus verschiedenen Theilen Brasiliens hierher flüchteten, als Aufenthaltsort; diese waren Portugal nur dem Namen nach unterworfen und erkannten überhaupt keine Obrigkeit an. Der Boden der Insel ist so außerordentlich fruchtbar, daß jene ohne Beistand der benachbarten Kolonien leicht Unterhalt finden konnten. Alle Schiffe, welche bei ihnen anliefen, versorgten die Bewohner auch, im Austausch gegen Lebensmittel, stets nur mit Kleidungsstücken und Hemden, die ihnen gänzlich fehlten.«
    Diese Insel ist wirklich ausnehmend fruchtbar, und ihr Boden würde sich gewiß zur Cultur des Zuckerrohres eignen; die Armuth der Einwohner hindert diese aber, die nöthigen Waaren einzukaufen.
    Die französischen Schiffe fanden hier Alles, was sie brauchten, und die Officiere wurden von den portugiesischen Beamten sehr wohlwollend empfangen.
    »Folgende Thatsache erscheint geeignet, eine Vorstellung von der Gastfreundschaft dieses guten Volkes zu geben: in einer Bucht, wo ich Holz schlagen ließ, sagt Lapérouse, war ein Boot von der Brandung umgeworfen worden; die Einwohner, welche behilflich waren, dasselbe zu retten, zwangen fast unsere schiffbrüchigen Matrosen, sich in ihr Bett zu legen, während sie sich selbst mit Matten begnügten, die sie auf dem Boden der Zimmer ausbreiteten. Einige Tage später brachten sie Segel, Masten, Schiffshaken und die Flagge des Bootes nach meinem Schiffe, für sie lauter werthvolle Gegenstände, die ihnen für ihre Piroguen von großem Nutzen gewesen wären.«
    Am 19. November lichteten die »Boussole« und »Astrolabe« die Anker und segelten in der Richtung nach dem Cap Horn ab. Nach Ueberstehung eines heftigen Sturmes, bei dem sich die Fregatten sehr gut bewährten, und nach vierzigtägiger vergeblicher Aufsuchung der von dem Franzosen

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