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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sich ebenso über ihn zu beklagen gehabt haben, wenn Geist und Körperkräfte sich bei jenem die Waage gehalten hätten? Mögen Physiologen die Lösung dieser Frage übernehmen.
    Am 23. März lief die »Geographe« in die Rhede von Lorient ein, und drei Tage später begann man mit der Ausschiffung der verschiedenen, von ihr mitgebrachten naturhistorischen Sammlungen.
    »Abgesehen von einer Menge Kisten mit Mineralien, getrockneten Pflanzen, in Alkohol aufbewahrten Fischen, Reptilien und Zoophyten, ausgestopften oder zergliederten Vierfüßlern und Vögeln, hatten wir noch siebzig große Kisten mit lebenden Vegetabilien, darunter gegen zweihundert Arten Nutzpflanzen, sechshundert Sorten Sämereien und gegen hundert lebende Thiere.«
    Wir vervollständigen diese Mittheilungen noch durch einen Auszug aus dem der Regierung von dem Institute übergebenen Berichte. Sie beziehen sich hauptsächlich auf die von Péron und Lesueur geordnete zoologische Sammlung.
    »Sie besteht aus mehr denn hunderttausend Arten großer und kleiner Thiere und führte schon zur Kenntniß mehrerer neuen Classen; jedenfalls verspricht sie nach dieser Seite noch weitere Bereicherungen und enthält z.B., nach dem vom Professor des Museums gegebenen Ueberblick, über zweitausendfünfhundert neue Arten.«
    Vergleicht man hiermit die zweite Reise Cook’s – die bedeutendste und erfolgreichste, welche man bis dahin kennt – so hat diese doch nur zweihundertfünfzig neue Arten geliefert, und alle Reisen Carteret’s, Wallis’, Furneaux’, Meares’ und selbst Vancouver’s zusammen erreichen noch nicht ein solches Resultat; dasselbe gilt von allen französischen Entdeckungsreisen, und somit geht daraus hervor, daß Péron und Lesueur allein mehr Thiere kennen gelehrt haben als alle reisenden Naturforscher der letzten Zeiten.
    Auch die geographischen und hydrographischen Ergebnisse waren ziemlich werthvoll. England hat dieselben allerdings niemals anerkennen wollen, und Desborough Cooley beliebt in seiner »Geschichte der Reisen« die Entdeckungen Baudin’s denen Flinders’ beiweitem unterzuordnen. Man vermaß sich sogar zu behaupten, Flinders sei auf Isle de France sechseinhalb Jahre lang gefangen gehalten worden, um den französischen Berichterstattern Gelegenheit zu geben, seine Karten zu studiren und aus denselben ihre Reise zu combiniren. Eine solche Beschuldigung ist wohl zu sinnlos, als daß wir ein weiteres Wort darüber verlieren sollten.
    Der englische und der französische Seefahrer haben sich Beide bezüglich der Bekanntmachung der Küsten Australiens hinreichend ausgezeichnet, als daß es nothwendig erschiene, den Einen auf Kosten des Anderen hervorzuheben. Der Jedem derselben zukommende Antheil ist in der von Péron herausgegebenen, von Louis de Freycinet durchgesehenen und verbesserten »Entdeckungsreise im südlichen Meere« gerecht und scharfsinnig festgestellt worden. Wir verweisen also den Leser darauf, wenn dieser Streit um die Priorität jener Entdeckungen ihn interessiren sollte.

Zweites Capitel.
Die Afrika-Forscher.
    Shaw in Algier und Tunis. – Hornemann in Fezzan. – Adanson am Senegal. – Houghton in Senegambien. – Mungo-Park und seine beiden Reisen nach dem Djoliba oder Niger. – Sego. – Tombuktu. – Sparrman und Le Vaillant am Cap, in Natal und im Innern. – Lacerde in Mozambique und bei Cazembe. – Bruce in Abyssinien. – Die Quellen des Blauen Nils. – Der Tzana-See. – Browne’s Reisen in Darfur.
     
    Ein englischer Kaplan in Algier, Thomas Shaw mit Namen, hatte seinen zwölfjährigen Aufenthalt in den Barbareskenstaaten dazu benützt, eine reichhaltige Sammlung von naturhistorischen Seltenheiten, Münzen, Inschriften und Kunstgegenständen zu erwerben. Besuchte er die südlichen Theile Algiers auch nicht persönlich, so wußte er doch verläßliche, wohlunterrichte Männer zu gewinnen, die ihm über viele, nur wenig bekannte Oertlichkeiten genaue und werthvolle Mittheilungen machten. Seine in zwei starken Quartbänden mit illustrirtem Text veröffentlichte Arbeit verbreitet sich über das ganze alte Numidien.
    Freilich verräth sich dieselbe leicht als die eines Gelehrten, nicht eines Reisenden, dessen Gelehrtheit man noch nicht einmal richtig verdaut nennen kann. Immerhin entbehrte aber dieses Erzeugniß der historischen Geographie seiner Zeit keineswegs allen Werthes, und Niemand würde besser als Shaw im Stande gewesen sein, die außerordentliche Fülle eigenartigen Materials, welche jenes

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