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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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aber noch unbegreiflicher durch den Contrast zwischen dem Festlande und den in der weiteren Nachbarschaft liegenden Ländern. So bot z.B. im Nordwesten schon die fruchtbare Timor-Gruppe unseren Blicken das Bild von hohen Bergen, rauschenden Flüssen, zahlreichen Bächen und tiefen Wäldern, kaum achtundvierzig Stunden nach unserer Abreise von den niedrigen, dürren und kahlen Gestaden des Witt-Landes; ebenso hatten wir im Süden Gelegenheit, den üppigen Pflanzenwuchs und die quellenreichen Berge von Van-Diemens-Land zu bewundern, die es in einer großen Ausdehnung bedecken, und ganz neuerdings erlabten wir uns erst an der Frische und der Fruchtbarkeit der Insel King.
     

    Ansicht von Sydney. [Facsimile. Alter Kupferstich.]
     
    Da ändert sich die Scene; wir berühren das Gestade Neu-Hollands und an jedem beobachteten Punkte desselben wiederholt sich immer und immer wieder das trostlose Bild, das den Leser ermüdet, den Denkenden erstaunen macht und den Seefahrer betrübt.«
    Die von der »Casuarina« abbeorderten Ingenieure, welche den Spencer-Golf nebst der ihn vom Golf Vincent trennenden Halbinsel York in Augenschein nehmen sollten, mußten, nachdem sie ihre Aufnahme mit größter Sorgfalt vollendet und sich überzeugt hatten, daß sich hier kein bedeutender Strom in das Meer ergieße, auf die Untersuchung des Lincoln-Hafens verzichten, weil die zur Rückkehr nach der Känguruh-Insel bestimmte Zeit herannahte. Obwohl sie wußten, daß sie wahrscheinlich zurückgelassen werden würden, wenn sie die Frist versäumten, scheinen sie sich doch nicht besonders beeilt zu haben, denn als sie genannte Insel am 1. Februar erreichten, war die »Geographe« schon unter Segel gegangen, ohne auf die »Casuarina«, trotz deren geringen Proviantvorrathes, irgend welche Rücksicht zu nehmen.
    Baudin setzte die Untersuchung der Küste allein fort und beschäftigte sich mit der Aufnahme des Archipels Saint-François, einer sehr wichtigen Arbeit, da ihn seit der Entdeckung dieser Inseln durch Peter Nuits im Jahre 1627 kein Seefahrer gründlicher erforscht hatte. Durch Flinders war das allerdings vor kurzer Zeit geschehen, doch wußte Baudin davon nichts und hielt sich wirklich für den ersten Europäer, der seit Auffindung der Gruppe in diese Gewässer kam.
    Als die »Geographe« am 6. Februar in den König Georgs-Hafen einlief, traf sie daselbst die »Casuarina« in so beschädigtem Zustande, daß man sie auf den Strand setzen mußte.
     

    Am fernen Horizont tauchte ein Segel auf. (S. 386.)
     
    Entdeckt von Vancouver 1791, erlangte der König Georgs-Hafen eine um so größere Wichtigkeit, als er auf einer Küstenstrecke in der Ausdehnung des Weges zwischen Paris und Petersburg der einzig bekannte Punkt von Neu-Holland ist, wo man jederzeit Süßwasser haben kann.
    Die ganze Umgebung der Rhede ist übrigens unfruchtbar.
    »Der Anblick des Landesinnern von dieser Stelle aus, schreibt Boullanger in seinem Tagebuche, ist wirklich abschreckend; kaum einen Vogel sieht man auf demselben; es ist eine Einöde mit dem Schweigen des Todes!«
    Am Grunde eines Einschnittes dieser Bai, den man als den »Unstern-Hafen« bezeichnet, fand der Naturforscher Faure einen Wasserlauf, den »Fluß der Franzosen«, dessen Mündung wohl der Seine in Paris an Breite gleichkommt. Er wagte es, längs desselben stromauf zu gehen, um so weit als möglich in das Land hineinzudringen. Kaum zwei Meilen von der Mündung aber sah sich sein Boot durch zwei solid gebaute Dämme aus festen Steinen aufgehalten, welche an eine kleine Insel anschlossen und die Passage vollständig unterbrachen.
    »Diese Mauer zeigte viele, größtentheils über der niedrigsten Wasserlinie angebrachte Löcher, die nach der Seite des Meeres hin sehr weit, nach dem Lande zu aber weit enger waren. Auf diese Weise konnten die Fische, welche während der Fluth den Fluß empor schwammen, jenen Damm zwar leicht überschreiten, befanden sich nachher aber, da ihnen der Rückweg so gut wie abgeschnitten war, sozusagen in einem Behälter, aus dem die Fischer sie nach Belieben holen konnten.«
    Auf einer Strecke von einer Drittelmeile traf Faure noch auf fünf ähnliche Mauern. Gewiß ein auffallendes Beispiel von Scharfsinn bei solchen wilden Volksstämmen, welche im Uebrigen nicht hoch über den Thieren stehen!
    In dem König Georgs-Hafen glückte es auch einem Officiere der »Geographe«, Ransonnet, besser als Vancouver und d’Entrecasteaux, eine Zusammenkunft mit den Bewohnern der Gegend

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